Wenn du vom hier und jetzt redest, musst du bei deiner Preiskalkulation auch die 5000 Euro Rabatt bei Renault reinrechnen und den kostenlosen Strom. Dann sieht die Rechnung schon anders aus.Rudi L hat geschrieben:@Schneemann, um eine Prognose für die Zukunft zu erstellen mußt Du meines Erachtens vom "Hier und Jetzt" ausgehen und die derzeit gültigen Maßstäbe berücksichtigen. Sonst ist das nicht mehr wie ein frommer Wunsch.
Bleiben wir beim Zoe, weil der wirklich als gutes Beispiel dient.
Der Renault Zoe ZE 40 kostet als LIFE Q90 mit Batterie €32.590,--.
https://www.elektronik-zeit.de/elektroa ... nault-zoe/
Das ist schon mal eine Ansage für einen Kleinwagen mit viel Plastik. Aber bislang ist das der erste Hersteller, der ein Elektroauto mit halbwegs Reichweite und einer zügigen Lademöglichkeit zu so einem Preis anbietet.
Ich gebe Dir recht, daß dieses Auto vielen reichen könnte. Aber wenn ich ehrlich rechne muß ich als Vergleich einen in der Verarbeitung und Anmutung ähnlichen Sandero aus dem selben Hause nehmen. Den bekomme ich für ein Drittel des Kaufpreises. Da kann ich lange teures Benzin tanken. Gehe ich auf Batteriemiete, was früher nicht anders ging, bezahle ich das was ich dem Tankwart früher gegeben habe eben an die Renault Bank.
Meine Rechnung mit dem Tesla und meinem jetzigen Verbrenner mache ich erst gar nicht auf, weil die noch schlechter zu Lasten des Tesla ausfällt.
Zu den 40kWh als Obergrenze, das sehe ich komplett anders. Es wird nämlich dann knapp wenn ich Leistung abfordere, sei es um ein größeres Fahrzeug als den Zoe damit zu bewegen, sei es um mit einem Zoe mit 120-130km/h auf der Autobahn zu fahren. Sei es um bei widrigen Wetterbedingungen voran zu kommen. Selbst der hochgelobte Model X P100D gerät recht schnell an die Grenzen wenn er sein Potential entfalten muß, um z.B. einen schweren Anhänger den Berg hochzuziehen.
Man kann für die Akkukapazität und damit für die Elektromobilität folgende Faustformel nehmen. Ein Verbrenner hat etwa um 600kWh Energie an Bord. Davon setzt er ca. 25-30% in Vortrieb um. Ist beschissen, ich weis. Gehe ich von 25% aus, liege ich bei 150kWh die ich im Elektroauto für die Fortbewegung auf Verbrennerniveau im Minimum brauche. Der Elektromotor hat etwa 90% Wirkungsgrad unter günstigen Umständen, hinzu kommt ich brauche noch 2-3kWh pro 100km für Heizung, Klima und sonstiges Gedöns. Grob gerechnet müßte eine 180kwh Batterie dabei herauskommen. Bei größeren Anwendungen wie z.B. Schwerlastverkehr entsprechend mehr + Oberleitung auf der Autobahn. letzteres könnte man auch für PKW überlegen.
Solche großen Traktionsbatterien gibt es noch nicht. Tesla hat jetzt mit sehr viel EInsatz 100kWh erreicht und scheinbar ist da erst mal Ende. Warum auch immer.
Wenn Frankreich jetzt 2040 die Verbrennungsmotoren nicht mehr zuläßt, dann haben die Hersteller inkl. Tesla, genau ab jetzt noch 22 Jahre und 6 Monate Zeit solche Traktionsbatterien zu entwickeln. Die zudem nicht 10qm Grundfläche (ein Model S) benötigen sondern sich auch in einem Fiesta unterbringen lassen. Ferner müssen die in 10-15 Minuten geladen werden können, sind wir gnädig und fordern nur bis 80%. Das ganz natürlich zur Preisklasse eines Fiesta. (Das Automodell ist austauschbar)
Ich halte ich dies für zu ambitioniert. Denn es müßte jetzt schon absehbar sein, daß es in Laboren eine entsprechende Batterie gibt, die die genannten Werte zumindest jetzt schon ansatzweise auf dem Prüfstand erreicht. Da wäre auch was durchgesickert. Tesla würde damit werben und unsere Hersteller würden das vollmundig ankündigen. Leider hört man weder vom einen noch vom anderen konkret was in der Richtung.
Was der Weg sein könnte ist Hybridtechnik. Innerorts komplett elektrisch und außerorts beide Systeme, wobei der Verbrenner dann deutlich kleiner ist und in einem drehzahloptimierten Bereich als Generator läuft. Das dürfte schon vor 2040 möglich sein, aber es ist eben dann immer noch ein Verbrenner an Bord.
Außerdem halte ich es für eine Sackgasse nur auf eine Technologie zu setzen. Ich kann auch einen Verbrennungsmotor CO2 neutral betreiben, indem ich auf die fossile Basis bei den Kraftstoffen verzichte.
Grüße
Rudi
Ich gebe deiner Argumentation in weiten Teilen Recht. Allerdings holst du die Extrembeispiele hervor. Wenn ich so mit 100 über die Autobahn rolle, dann sehe ich doch sehr wenige Gespanne und fast nur PKW, in denen ein einzelner Mensch sitzt. Auch sehe ich nicht wirklich so viele Fahrzeuge, die eine Anhängerkupplung haben und somit in die Verlegenheit einer erhöhten Leistungsanforderung kämen.
Hier stimme ich dir wieder zu im Thema verschiedener Antriebstechnologien. Man muss sich schon fragen, ob Akkugetriebene Fortbewegung im Schwerlastverkehr wie auch im Flugverkehr und der Schifffahrt Sinn macht. Sinn macht sie aber sicher im täglichen Individualverkehr.
Wir werden sehen, wohin der Weg geht. Wenn aber Zug in die Sache kommt und man die Entwicklung der letzten Jahre sieht, dass mache ich mir keine Sorgen um 2030 oder 2040. Das ist hinzukriegen. Es kommt ja nicht von heute auf morgen. Wenn der Mensch muss, dann kann er. Das muss er nur irgendwann erkennen.