Am 17.05. fuhr ich mit dem Zug von Hamburg nach Landsberg. Geplante Ankunft 14:40
Von unterwegs noch kurz mit Jürgen telefoniert.
"Steig schon Kaufering aus!"
Alles klar.
Um 14:30 Uhr stehe ich bei strahlendem Sonnenschein am BHF Kaufering und warte ein paar Minuten, bis mich Jürgens freundliche Mitarbeiterin in einem Ioniq Hybrid abholt.
Vor dem Autohaus angekommen weist sie mich an, zum Eingang rein zu gehen und der Chef sitze dort hinter der großen Pflanze.
So war es dann auch.
Zum ersten mal von Angesicht zu Angesicht haben wir uns auf Anhieb super verstanden. Alles Positive, was ich bisher hier im Forum über Jürgen lesen konnte, bestätige ich ausdrücklich. Ein super Typ und absolut überzeugter Elektro-Profi. Ausserdem hochgradig authentisch und vertrauenserweckend. Meinen Entschluß, bei ihm trotz der weiten Entfernung zu kaufen, habe ich niemals bereut, ganz im Gegenteil.
Wir sind gleich mal ins Quatschen gekommen.
Glaubhaften Zeugenaussagen nach gibt es nur 2 Themen, die wir nicht gestreift haben: Die Nahrungsaufnahme südargentinischer Streifenschnecken im Winter und die Entwicklung des Einkaufspreises von Wäscheklammern aus Verbundmetall. Alles (!) andere wurde im Verlauf des Nachmittags abgedeckt. Nebenbei gab mir Jürgen eine umfassende Einführung ins SAP und die Buchungs-Logik von Hyundai.
So kam es denn auch, dass ich nach einigen Stunden mich mit leicht eingerosteten Gelenken vom Stuhl erhob, mich von Jürgen herzlich verabschiedete und gut gelaunt in Richtung Ausgang lief.
Jürgen kam mir nachgelaufen.
"Warte mal!"
"Ja?"
"Da war doch noch was?"
"Ah?"
"Irgendwas haben wir vergessen."
"Hm."
"Was war da noch?"
"Mir fällt nichts ein."
Wir stehen ein paar Minuten rätselnd herum. Jürgens Blick fällt auf den Verkaufsraum. Er haut sich vor die Stirn.
"Na klar!"
"Ist es dir wieder eingefallen?"
"Ja! Das Auto!"
Er deutet auf ein weisses Auto im Verkaufsraum. "Schickes Ding", denke ich im stillen.
"Ja?"
"Na, das ist doch deins!"
"Ehrlich?"
"Ja, klar. Das holst du doch heute hier ab!"
"Wirklich?"
"Ganz sicher!"
"Wow! Super!"
Einweisung und Übergabe war dann in 10 Minuten erledigt und ich summte vom Hof.
Erstes Ziel war der Schnellader an der A8 Aichen Nord in Nellingen.
Zum ersten mal CCS am eigenen Auto - hach, wie aufregend ...
... an der Säule CCS gewählt ...
... Kabel am Auto eingesteckt ...
... "Ladung beginnt" ...
... Yesss ...
... "Ladung abgebrochen, Störung. Bitte rufen sie folgende Nummer an: " ...
... what the f ... ?
Okay, nochmal von vorn.
Gleiches Ergebnis.
Na, toll!
Nummer angerufen.
Freundlicher Mitarbeiter am anderen Leitungsende, der offensichtlich wusste, was er tat. Per SSH die Ladesäule rebootet. Interessant zu sehen, dass da ein Linux Kernel läuft.
Einige Minuten später: alles gut. Ladung läuft. Erleichterung.
Nächste und letzte Etappe für den Tag dann die Fahrt zu Verwandten im Raum Stuttgart.
Dort habe ich im Bett übernachtet, der Ioniq in der Garage. Schuko-Ladekabel angeschlossen und auf mittlere Leistung eingestellt. Die alte Schuko-Dose sah nicht überragend vertrauenserweckend aus. Batterie war ja dann am nächsten Morgen trotzdem zu 100% voll.
Es folgte eine Fahrt von Stuttgart nach Hamburg, die dermaßen entspannt und glatt ablief, dass es fast nichts darüber zu berichten gibt.
Jedesmal nicht nur kostenlos, sondern auch völlig problemlos nachgeladen. Die kleinen Pausen machten den ganzen Trip zu einer sehr entspannten Fahrt. Gefahren bin ich die gleiche Strecke schon oft. So tiefenentspannt zu Hause angekommen bin ich vorher noch nie. Und das vorherige Auto war immerhin eines des Oberklasse-Segments eines schwäbischen Herstellers mit Stern ... also nicht unbedingt etwas, das keinen Komfort beim Fahren bieten würde.
Die nächsten Tage entwickelten sich dann so, dass sich lange Schlangen vor unserem Haus bildeten, was uns zur Herausgabe von Wartenummern brachte. Neben sämtichen Bekannten und Nachbarn fuhr ich zahlreiche Personen herum und erläuterte ihnen das Auto, die ich noch nie gesehen habe. Es war auch eine ältere Dame dabei, die eigentlich in die Stadt wollte und dachte, sie würde eine Fahrkarte für den Bus ziehen. Natürlich habe ich sie kurz zu ihrem Bestimmungsort gebracht.
Das Auto hatte innerhalb der ersten 10 Tage nach Abholung ca. 2300km auf dem Tacho.
Das würde einer Jahresgesamtleistung von 83.950km entsprechen.
Der Leasing-Vertrag ist mit 10.000km pro Jahr abgeschlossen. Mehr-Kilometer kosten ca. 11,5 Cento pro km.
Das währen dann also auf 2 Jahre: 20.000km vs. 167.900km eine Differenz von 147.900km
Wir müssten dann bei Rückgabe noch EUR 17.008,50 nachzahlen.
Demzufolge haben wir unser Nutzungsprofil nun leicht angepasst. Zum Kühlschrank gehen wir nun wieder zu Fuß. Ich frage beim täglichen Rollen durch die Nachbarschaft auch nur noch jede zweiten Fußgänger, ob ich ihn irgendwo hin mitnehmen kann.
Fazit:
Jürgen: super !
Ioniq Electric: super !
Feedback aller Nachbarn, Bekannter und Verwandter: super !
Wäre das Auto schnell lieferbar, so hätte ich Hyundai ohne Probleme mindestens 5 Neukunden auf dem Silbertablett liefern können.
Hat sich das Warten von Dezember bis Mai gelohnt? Aber locker!