Aufruf zur Diskussion!!!
Hallo Mitstreiter,
nach den vollmundigen Versprechungen von Renault und BMW rückt die Preisparität zwischen Fahrzeugen mit Elektromotor und jene mit Verbrennungsantrieb näher (siehe auch: http://t3n.de/news/bmwversprichtelektroautosab821754/ sowie https://ecomento.tv/2017/05/11/renaulte ... erbrenner/ ).
Die spannende Frage ist, ob die Preisparität dem E-Auto endlich zum Erfolg verhelfen wird.
Was spricht dafür?
Für Gewerbekunden dürfte die Unterhaltung von E-Autos günstiger kommen als die Nutzung von Fahrzeugen mit Verbrennungstechnik. Da gewerbliche Kunden ohnehin den überwiegenden Anteil der Neuwagenkäufer stellen, dürfte mit den geringeren Unterhaltungskosten zahlreiche Firmenfahrzeuge zukünftig elektrisch betrieben sein. Entsprechend üppig dürfte sich der Gebrauchtmarkt entwickeln, wenn die Firmenfahrzeuge nach drei bis vier Jahren als Leasingrückläufer dem privaten Kunden angeboten werden. Wird sich der Privatkunde auf dem E-Gebrauchtwagenmarkt ordentlich bedienen, so dürfte sich das E-Fahrzeug gegen den gebrauchten Verbrenner durchsetzen.
Was spricht dagegen?
Der Akku stellt ein nicht abschätzbares Risiko dar. Die Zelltechnik dürfte sich in den nächsten Jahren (Jahrzehnten) deutlich verändern, so dass es unwahrscheinlich sein dürfte, überhaupt noch einen passenden Akku für ein älteres E-Mobil zu bekommen, weil die veraltete Zelltechnik überhaupt nicht mehr produziert werden wird. Und falls es wirklich noch einen passenden Akkutypen geben sollte, dürfte der aufgerufene Preis den Restwert des Fahrzeugs schnell überschreiten.
Das die Autobauer wenig gewillt sind, trotz deutlich gefallener Einkaufspreise für die Zellen die Preise ihrer Akkus zu senken, kann man zurzeit prima feststellen. Warum sollte sich da in Zukunft etwas ändern? Ersatzteilpreise sind immer eine wesentliche Einnahmequelle für die Autobauer und die Vertragswerkstätten! Durch diese Preispolitik könnte ein älteres E-Fahrzeug schnell zum Wegwerfartikel werden.
Dass es passende Akkus auf dem Autozubehörmarkt geben wird, ist auch nicht allzu wahrscheinlich. Es ist ein anderes Investitionsvolumen erforderlich, um eine chemische Zellproduktionsstätte aus dem Boden zu stampfen. Der Aufwand ist deutlich höher als ein paar Produktionsmaschinen anzuschaffen, um z. B. Bremsscheiben nachzubauen. Und die Zellen sind nicht das einzige Problem. Das Batteriemanagement des Akkus muss exakt auf die Steuereinheit und das Ladegerät abgestimmt werden. Diese Abstimmung ist so speziell, dass nicht einmal der Akku des Facelift-Golf in den ersten E-Golf passt. Und ein Drittanbieter, der tatsächlich die Milliarden für die Zellproduktion irgendwo auftreibt, der soll dann für jede Fahrzeugkategorie und für jeden Zelltyp die perfekte Akku-Abstimmung hinbekommen? Das klingt sehr unwahrscheinlich.
Und so verliert das E-Fahrzeug mit defektem Akku schnell seinen Kostenvorteil gegenüber dem Verbrenner. Dieses Problem stellt sich nicht den Gewerbekunden, sondern erst den privaten Zweit- und Drittbesitzern.
Meiner Meinung nach wird die Preisparität noch nicht der Schlüssel zum Erfolg sein. Akzeptanz dürften E-Fahrzeuge beim privaten Gebrauchtwagenkäufer erst finden, wenn der günstige Ersatz des Akkus für mindestens zwei Jahrzehnte von Seiten des Autobauers sichergestellt werden wird. Doch ist das betriebswirtschaftlich und logistisch überhaupt möglich?
Was ist Eure Meinung?