So, jetzt mein Statement zu dem Thema. Ich bin letzte Woche mit meiner Tochter in Dresden gewesen und habe die individuelle Abholung gehabt. Bisher kannte ich durch Abholungen Ingolstadt und natürlich die Autostadt.
Bestellt war unserer Mitte März und die Lieferung ist von Ende Juni auf Mitte August verschoben worden, wobei es ab Ende Juli alles recht schnell ging. Leider habe ich keine Flugtickets zu akzeptablen Preisen mehr bekommen, so dass wir mit der Bahn einmal von links nach rechts quer durch die Republik gefahren sind. Es war überraschend (für mich), aber wir waren auf die Minute pünktlich in Dresden. Los ging es morgens um 4 Uhr und kurz vor Mittag waren wir endlich da. Ich hatte die individuelle Abholung gebucht. Beim Ausstieg wartete ein freundlicher MA der Manufaktur und los ging es im T6 in "Executive-Aussattung" in Richtung Schloss zum Hotel. Am ersten Tag stand Dresden auf dem Programm. Ich war 15 Jahre nicht mehr dort und es hat uns sehr gefallen! Da gäbe es so viel zu erzählen, aber das hier ist ja kein Reiseforum.
Der Fahrer hat uns am nächsten Tag auch super pünktlich abgeholt und in die Manufaktur gebracht. Dabei hat er (weil wir noch ein paar Minuten übrig hatten) einen Umweg auf die andere Elbeseite unternommen, um uns die Neustadt zu zeigen und einen schönen Blick auf das Panorama der Altstadt zu bieten. Sehr willkommen!
Wir waren morgens also früh da und das Wetter war perfekt für Indoor-Aktivitäten, denn es sollte nahezu 24h regnen, wie sich zeigen sollte...
Im Vergleich zur Autostadt ist das Werk Dresden sehr klein, aber ich fand es passend (im Hinblick auf die Phaeton Kundschaft, aber auch die anspruchsvollen e-Mobilisten). Das Gebäude ist genial und man sieht es und denkt sich wow ist das neu? Nein, 2001 gebaut und frisch gehalten... Mich hat es sehr angesprochen, wie auch der Rest der Philosophie von Glas und Tranzparenz. Ausnahmlos alle MA, mit denen ich schriftlich, telefonisch und natürlich auch persönlich Kontakt hatte, waren extrem professionell, freundlich und man spürte, dass sie ihre Arbeit gerne machten und dies auch mit einem gewissen Anspruch verbanden. Unser Begleiter durch den Tag hatte sichtbar Erfahrung im Konzern, war im Vertrieb z.B. auch in China und konnte sehr kundig alle möglichen Fragen von uns beantworten. Ich wüsste nicht, was man da besser machen könnte.
Vorne am Check-In wurde Abholschein und Kennzeichen übergeben. Ich hatte zwar Kennzeichenhalter mitgebracht, aber vorne wollte ich keinen und hinten einen der GMD. Ich wurde gefragt, ob ich eine grüne Plakette hätte (nein) und bat sie mir ins Auto zu legen, da ich die im Moment nicht an der Scheibe brauchte. War kein Problem. Dann konnten wir alles Gepäck, Jacken, Portemonnaie etc. dem netten Herren in die Hand drücken um den Tag "unbelastet" zu beginnen. Ausgehändigt wurde mir ein hochwertig gestalteter Tagesplan mit Gutscheinen für das Restaurant (in dem Fall 100 Euro) und einen für den Manufakturladen (wo ich aber nichts passendes/interessantes fand). So hatten wir nur noch die iPhones (wichtig, Fotos!) und es ging endlich los! Bei der individuellen Abholung ist es ggf. auch möglich einzelne Programmpunkte nach Wunsch zu verschieben. Wir hatten dann die Besichtigung der Produktion nach den Mittagessen gelegt, um dafür genug Zeit zu haben.
Zuerst ging es in eine Art kreisförmigen Konferenzraum, nun eine Lounge, oben gelegen und rundum verglast mit Blick auf alle Ebenen der Produktion. Es gab sehr kommode Sofas und Boxen von Dynaudio, etc. Dort konnte man ankommen, was trinken, staunen, sich sammeln und die Auslieferung erwarten. Wir waren dann einige Minuten für uns und wurden dann abgeholt zum Kundenturm mit dem Auslieferungsbereich. Dort wartete bereits ein Fotograf in dem ansonst leeren Raum. Wir sollten uns auf einen markierten Punkt am Boden stellen. Dann anderes Licht, Musik und eine Hälfte einer kreisförmigen Milchglaswand fuhr zur Seite und gab den Blick auf unser Auto frei. Gelungen!
Dann folgten Fotos und die Einrichtung und Einweisung des Fahrzeugs. Was man im Vorfeld mitbringen sollte (und was sich in der Nacht als extrem wertvoll erwiesen hat) sind Karten von NewMotion (ständig gebraucht) und Plugsurfing (nicht gebraucht). Ich hatte zwar schon eine C&F Karte von meinem e-Up aber jeder Kunde erhält eine für 3 Monate (meine ich) nutzbare Karte für die Rückfahrt, sowie einen aktuellen Ausdruck des Tank&Rast Netzes. Leider ist T&R in meinen Augen im derzeitigen Zustand vielfach nutzlos, wie sich bei der Rückfahrt zeigen sollte. Ohne TNM wäre die Rückfahrt im Fiasko geendet. Dazu später mehr. Die GMD hat sich aber wie gesagt Gedanken gemacht und versucht den Kunden, die wahrscheinlich oft das erste Mal elektrisch unterwegs sind, da zu unterstützen.
Was man ebenfalls mitbringen sollte, war ein VW USB Kabel für iPhone oder Android (hatte ich), sowie eine Standard Sim, wenn man die FSE Business mit LTE verbaut hat (hatte ich auch). Ggf. nützlich wären auch DVD gewesen, für die Ladepausen (hatte ich vergessen), denn das geht sehr schön. Im GTD hatte ich immer welche von Geo Epoche, die gabs an den Tankstellen. In der Nacht haben wir keine mehr gefunden. So wurde vorzüglich Musik genossen (Dynaudio ist so wunderbar, wobei die Serienanlage mit Sicherheit 99 % der Kunden genügen wird. Dynaudio wird übrigends sehr selten verbaut. Niedrige einstellige %-Zahl schätze ich). Ich hatte in meinen Fahrzeugen aber immer - sofern möglich - eine bessere Anlage verbaut.
Interessant ist es auch, wie sich z.B. die Farben verteilen. Blau findet sich häufiger, aber vor allem Schwarz und (Oryx-)Weiss überwiegen. Ich hatte pfauengrün gewählt und das musste man mit der Lupe suchen. Wir konnten nur 3-4 andere in der Produktion entdecken. Farbe gefällt uns, muss man aber mögen.
Danach konnten wir unseren eGolf bis zur Rückfahrt im Eingangsbereich parken und laden (war aber bereits vollgeladen) und es ging auf zur Rundfahrt durch Dresden. Ich hatte mir eine Fahrt mit dem Passat GTE gewünscht, weil ja doch einige von Euch einen haben und damit auch sehr zufrieden sind. Vielleicht wäre das ja auch was für uns? Der Passat war optimal ausgestattet, insbesondere das Headup Display hat mir überraschend gut gefallen. Würde ich definitiv in Betracht ziehen. Ansonsten eine Fahrt im Regen durch Dresden, und der große Bruder des Golfs ist wirklich solide und gediegen. Im Endpreis aber sicher nochmal 20k mehr...
Danach haben wir vorzüglich gespeist (Sterne-Koch Mario Pattis) und sind satt und zufrieden ins Highlight gestartet: die individuelle Führung (in meiner Erinnerung etwa 2,5h) durch die GMD. Ich kann gar nicht sagen, was ich dort alles erfahren habe. Am Ende wusste ich jedenfalls nichts mehr zu fragen und nicht alles ist vielleicht auch interessant fürs Forum. Ich beschränke mich nur auf ein paar Punkte, die mir jetzt in den Sinn kommen. Als Disclaimer auch, mache Infos sind auch vielleicht nicht so offiziell, sondern meine Wahrnehmung und Interpretation aus den Gesprächen
wahllos und unvollständig:
- Karosserie kommt fertig vorlackiert aus Wolfsburg, nur dort sind die starken Pressen, die für die eGolf Karosserie notwendig sind (Verstärkungen Akku, siehe SSP 530)
- wegen der ohnehin geringen Anzahl keine separate Version mit Panodach (meine Interpretation)
- Golf 8 kein eGolf mehr (wisst ihr ja eh schon) -> i.D. wird Ikone nach Käfer und Golf
- 2,3,3,3-Tetrafluorpropen (besser bekannt als R1234yf) wird in zwei Jahren wieder abgelöst. In der GMD ist die Befüllungsanlage deshalb nur provisorisch, da Wechsel feststeht. Gut zu hören, denn die Hersteller haben nicht ohne Grund Bauchschmerzen damit...
- AID: Karte lässt sich seit Modelljahr 2018 zoomen! Einfach mit Plus/Minus Taste am Lenkrad. Nett!
- allgemeiner Eindruck von mir: VW (ebenso als Konzern) wird mächtig kommen; im Hintergrund wird enorm gearbeitet; es sind ja nur noch etwas über 2 Jahre bis Ende 2019. Das ist in der Branche und den dort herrschenden Zeithorizonten nicht lang. Ganz persönlich habe ich das Gefühl bekommen, das die dt. Automobilindustrie definitiv noch nicht abgeschrieben ist. Dann geht die Post ab, man spürt die Zuversicht der MA. Tesla wird nicht mehr lange so einen (vielleicht auch jetzt nur scheinbaren) Vorsprung haben. Der Wechsel ist längst beschlossen. Unbekannt ist mir, was in der GMD dann (nach Auslaufen der eGolf) produziert würde. Aber mit Sicherheit wieder etwas besonderes
Die Rückfahrt in die Eifel von nicht ganz 700 km jedenfalls hat lediglich 14 Stunden gedauert. 9,5 h reine Fahrtzeit (hierin sind 1,5 h für Zeiten enthalten ohne fahren oder laden, sondern z.B. mit der T&R Hotline telefonieren ) in stömenden Dauerregen; 4,5 h laden. Ja, das war eine steile Lernkurve für mich in dieser Nacht. Zum Glück hatte ich ein wenig nerdiges Forumwissen, die Karte von TNM, 20.000 km Erfahrung mit dem e-Up, die App "EVPlugFinder" (wertvoll!) als Schweizer Messer in der hessischen Ladewüste und urlaubsbedingte Entspanntheit. Letztlich war ich am Anfang zu sorglos mit der Geschwindigkeit (einfach mal fahren, gerne auch bis zum Anschlag; auch Tempomat 120 war bei der Streckenlänge und der anspruchsvollen Topographie zu hoch)
Bereits nach etwas über 150 km kam der Reservebereich rasant näher; eine kostenpflichtige Schnelladesäule konnte ich wegen Umweg zu zwei (angeblich funktionierenden) T&R Säulen nicht mehr schaffen. Hotline war nett aber überrascht, dass an der A4 soviele Säulen nicht mehr erreichbar waren. Lt. GE waren Community Meldungen über defekte über 2 Wochen alt!
AC laden in der Provinz war angesagt. Ohne die Erfahrung (z.B. als Neukunde) wäre wohl schon die erste Panik angesagt gewesen. Aber schon nach 20 Min. AC ladens ging es weiter, der Rest der Nacht wurde weitere 6x mit CCS geladen (immer Bereich 40-90%). Ohne GE Datenbank wäre es wirklich schwierig geworden. Aber mit fortschreitender Nachtzeit konnte ich den Wert mit einer anderen Strategie verbessern. Ich war überrascht, wie viel 20 km/h weniger ausgemacht haben. Die zweite hälfte; vor allem das letzte Drittel ging sehr gut. Letztlich ist es wahr, dass sich der Akku mit der erhöhten Energiedichte, nicht mehr so schnell laden lässt. Mit der zweiten Schnellladung geht es auf 20-18 kW runter. Aber die Überraschung für mich war, dass keine weitere Reduzierung stattfand! Selbst bei der 7. Ladung insgesamt lief es stabil bis in die 90er % Bereiche.
Beim nächsten Mal würde ich es disziplinierter angehen lassen. Klar war aber auch, so ein Wetter war nicht normal. Niedrige Verbräuche hätte auch ein Ioniq nicht gehabt. Schnitt war 17,7 bei Durchschnittsgeschwindigkeit von 80kmh lt. Anzeige! Unterm Strich denke ich, wäre die Fahrt etwas kürzer (vielleicht 2 h) verlaufen. Letztlich haben wir uns auch das ein oder andere mal verfahren, weil das Navi zwar richtig lag, aber der Fahrer nicht...
Die Assistenten waren aber richtig gut und das Fahren war ziemlich ermüdungsfrei. Selbst die Meldung das Lenkrad zu übernehmen, war durch eine ganz geringe Bewegung erledigt. Der Tesla Autopilot fährt m.E. auch nicht anders. Wir haben uns gewundert, wo die Kamera noch Linien erkannt hat, die wir in der Gischt kaum noch wahrnehmen konnten...
Mit nem Diesel würde man bei Sonnenschein vielleicht 7-8 h mit kleiner Pause brauchen, aber in der Nacht sind andere Autos nicht sehr viel schneller gewesen. Da finde ich 8 h reine Fahrzeit nicht schlecht. Die Ladezeit ist gefühlt länger gewesen, aber man konnte man es aushalten. Das große Problem in Deutschland ist eine absolut indiskutable DC Ladeinfrastruktur! Bis auf wenige Ladungen war lediglich ein einziger CCS Lader vorhanden (wenn er denn funktionierte). Das muss sehr schnell grundlegend besser werden. Auch sind die Preise teilweise fragwürdig hoch.
Als wir nach Hause kamen, wurde es gerade hell. Schnell noch zum Bäcker und frische Brötchen geholt und mit Frau und Familie gefrühstückt. War auch irgendwie cool...
Fazit: Hat sich gelohnt und ich würde es wieder so machen. Es war ein tolles Erlebnis. Punkt. Auch die Rückfahrt war objektiv hilfreich, denn so konnte man das Auto gut kennenlernen und kann in der Zukunft besser planen. Das Auto ist enorm gut, die Verarbeitung ist selbst für Pedanten makellos. Die Technik ist ausgereift und langlebig.e-Up! (2014) / e-Golf (2019) / Model 3 Performance (2020) / 500e Cabrio La Prima (2021) / nicht mehr dabei: e-Golf (2017)
ICU Eve (2017)