in den Medien wird immer wieder behauptet, Elektroautos sind noch nicht Alltagstauglich. Außerdem nur für den Stadtverkehr geeignet. Sogar mancher Hersteller ist dieser Meinung und bekräftigt das auch gerne in Interviews.
Meine Erfahrung dazu nach 4 Wochen Botschafter Leaf:
Wenn ich mir den Kilometerstand des Leafs nach 4 Wochen ansehe (1 Woche davon stand er wegen Urlaub) bekomme ich einen gehörigen Schreck. Schon 1200km gefahren, praktisch in nur 3 Wochen, und das ohne einen 3-Phasen Schnellader ala ZOE. Der Weg zur Arbeit macht täglich nur 32km, der Rest geht auf Einkaufsfahrten und Freizeitaktivitäten. Alles Kurzstrecken, der Leaf wurde noch nie unter 40km Restreichweite in die Garage gestellt. Am Wochenende kommt es allerdings vor, das er tagsüber nachgeladen wird. Wir wohnen übrigens auf dem Land.
Unser Leaf steht nicht still. Im Gegenteil, unser Langstrecken taugliches Autogasauto steht nur noch in der Garage. In den letzten 4 Wochen wurde er für eine Kurzstrecke (Leaf war mit meiner Frau unterwegs) und für eine Woche Urlaub benutzt. Weder meine Frau noch ich wollen den Verbrenner noch fahren. Er ist jetzt unser Notfall-Auto geworden.
Wenn das so weiter geht, geben wir den geleasten Leaf in 3 Jahren mit 45000km oder mehr zurück. Nicht Alltagstauglich und reines Stadtauto sieht meiner Meinung nach anders aus.
Nicht verschweigen möchte ich, dass ein EV ein paar Gewohnheitsänderungen fordert. Vor jeder längeren Fahrt muss die vorhandene Reichweite überprüft werden. Insgesamt fährt man vorausschauender, gleichmäßiger und auch etwas langsamer, da Geschwindigkeiten über 100km/h stark am Akku zehren. Wobei fahren eigentlich nicht richtig ist. Es ist eher ein sehr entspanntes, leises, über die Straße gleiten.
Der Spaß kommt aber trotzdem nicht zu kurz. Ein kurzer, schneller Sprint an der Ampel, Ortsausfahrt, oder noch besser Bergauf und schon werden alle Verbrenner im Rückspiegel immer kleiner. Nur schade, das ich die verdutzten Gesichter der Fahrer dann nicht mehr erkennen kann.
Ein wirklich großes Problem bleibt aber. Früher war ein Streit zwischen meiner Frau und mir, wer welches Auto fahren darf, undenkbar. Autos waren uns völlig "Schnuppe", eben nur ein Gebrauchsgegenstand. Das hat sich mit dem Leaf radikal geändert. Jeder von uns fährt ihn sehr, sehr gerne und will nur ihn haben. Ich möchte darauf hier nicht weiter eingehen, nur so viel:
Er hat sogar einen eigenen Namen.