Ja, das ist wie als einziger Veggie mit am Tisch zu sitzen, wenn alle anderen Steak bestellen. Die bloße Tatsache, dass da einer ist, der es anders macht, ist schon Provokation. Es bewirkt, dass alle anderen plötzlich ein Fragezeichen an ihrem Verhalten sehen. Und dann kannst du immer die gleichen Reaktionsmuster ablaufen sehen, von Rechtfertigung („Wir essen ja nicht jeden Tag Fleisch...“) bis Abwehr („Pflanzen sind ja auch Lebewesen.“) und Aggression („Ich esse, was ich will!“) - ohne dass man selbst irgendetwas gesagt oder gefragt hätte.phonehoppy hat geschrieben:Für die anderen kommt es wohl oft so rüber wie: "Seht her, ich verhalte mich umweltfreundlich und korrekt, während Du noch mit dem Stinkeauto herumfährst. Ich mache es richtig, Du machst es falsch.".
Positiv ist immerhin, dass ja anscheinend der Wertekontext in beiden Fällen nicht strittig ist. Fleisch essen ist problematisch, Verbrenner fahren ist problematisch. Das wissen alle, auch die Fleischesser und Verbrennerfahrer. Aber keiner mag es, an verdrängte unangenehme Tatsachen erinnert zu werden.
Ich habe auch keine Lösung. Vielleicht müssen wir uns einfach von dem Missionierungsgedanken verabschieden. Vielleicht geht es nicht darum, die Welt zu retten, sondern darum, in einer verrückten Welt die eigene Integrität weitestgehend zu wahren. Walk your talk. Alles andere ergibt sich daraus.