Welche kurz- und mittelfristigen Marktchancen haben E-Fahrzeuge???
Reine Elektroautos sind hierzulande ein Flop. Während die Plug-in Hybride gegenüber 2015 um 25% auf 12.263 Fahrzeuge zulegen konnten, weisen die reinen Elektrofahrzeuge (trotz Prämie) mit 10.076 Neuzulassungen einen rückläufigen Trend auf (minus 3,5%). Damit erreichen die E-Fahrzeuge einen Markanteil von 0,3%.
Für Deutschland gibt es vermutlich zwei entscheidende Problemfelder:
1. Nur etwa die Hälfte der Autofahrer verfügt über eine Garage mit Steckdose (oder andersartiger privater Lademöglichkeit).
2. In Deutschland werden überwiegend Gebrauchtwagen gekauft.
Daten aus 2016:
Es wurden 8,57 Mio PKWs neu zugelassen oder umgemeldet (100 %)
Davon wurden 7,4 Mio gebrauchte Fahrzeuge umgemeldet (86,35 %)
Es wurden 1,17 Mio neu zugelassen (13,65 %)
Problem: Der Gebrauchtwagenmarkt für E-Fahrzeuge existiert quasi nicht. Die vorhandenen Angebote sind deutlich zu teuer.
Eigentlich bleibt nur zu hoffen, dass die gewerblichen Kunden (die ohnehin zwei Drittel aller Neuwagenkäufe ausmachen) verstärkt Elektroautos kaufen werden, sobald Fahrzeuge mit rund 500 km Reichweite (NEFZ) für rund 35.000 Euro auf den Markt kommen (z. B. Opel Ampera e oder Tesla model 3). Nach drei bis vier Jahren gewerblicher Nutzung könnte sich dann allmählich ein Gebrauchwagenmarkt etablieren.
Enttäuschend ist, dass unter den 1,17 Mio privaten Neuwagenkäufern kaum einer ein E-Fahrzeug gekauft hat. Die Hälfte der Autofahrer könnte ein E-Fahrzeug zu Hause laden. Das wäre kein Problem. Möglicherweise ist die Kaufprämie noch zu gering. In Norwegen hat man durch Steuervergünstigungen ein Preisniveau geschaffen, dass ein Tesla model S auf dem Preisniveau von einem Golf Diesel liegt. In China beträgt der staatliche Zuschuss umgerechnet rund 6.000 Euro. Hinzu kommt ein regionaler Zuschuss, der noch einmal rund 6.000 Euro betragen kann. Außerdem bekommt man Verbrenner in den Städten kaum noch zugelassen.
Enttäuschend ist auch, dass die etablierten Motorrad-Hersteller keine E- Motorräder auf den Markt bringen. Außer BMW mit einem Elektro-Roller für 15.000 Euro gibt es keine Angebote. Honda hat zwar 2011 schon ein E-Bike vorgestellt. In die Verkaufshallen kam es bisher aber nicht. Auch Yamaha hat zwei Prototypen entwickelt. Das war es dann aber auch. Mangels Angebote musste ich mir jetzt wieder ein Verbrenner-Moped kaufen.
Selbst der Markt für elektrisch angetriebene Kleinkrafträder besteht fast ausnahmslos aus Chinaprodukten mäßiger Qualität. Viele Fahrer klagen nach ein paar Tausend Kilometern über Akkuprobleme. Leider konnte auch der Roller von Peugeot die Erwartungen nicht erfüllen. Mit diesen Negativerfahrungen dürften viele Rollerfahrer dem Kauf eines E-Autos kritisch gegenüberstehen.
So wirklich erfolgreich ist der Markt bisher ausschließlich für E-Fahrräder. Diese Produkte werden sehr gut angenommen und auch die Qualität scheint zu stimmen.
Welche Marktanteile werden Eurer Meinung nach in den Jahren 2020, 2025 oder 2030 erreicht werden? Schaffen wir 2020 einen Martanteil von 1% und bis 2025 vielleicht sogar 5% und 2030 rund 10%? Wäre das realistisch? Oder verschwindet das E-Auto mal wieder in der Versenkung (wie zum letzten Mal in den 90er Jahren)? Was meint Ihr?