Tido hat geschrieben:Meiner hat das Phänomen auch. Allerdings so, dass man bei langsamer Fahrt egal wie vorsichtig man bremst, immer eine Vollbremsung hinlegt.
Upps? Bei mir ist es nur der leichte Ruck ganz am Ende des Anhaltevorgangs, dann, wenn an der Bremse die Gleit- in Haftreibung übergeht. Der Drilling rekuperiert nicht halt bis ans Ende der Bremsung sondern geht ab einer bestimmten Minimalgeschwindigkeit ins Creeping über. Toll fürs Rangieren, schlecht fürs ruckfreie Anhalten.
Früher beim Verbrenner habe ich fürs Anhalten eh immer den Leerlauf eingelegt (oder zumindest ausgekuppelt) und dann meinen Zielpunkt 1-2 m vor die Haltelinie gelegt, etwa 1 m vor dem Zielpunkt dann die Bremse langsam aufgemacht, so dass ich an die Haltelinie praktisch ausgerollt bin. Brachte einen meist fast völlig ruckfreien Stopp. Kriege ich mit dem Drilling nur hin, wenn ich auf "N" schalte. Ansonsten muss ich halt wegen des Creepings bis zuletzt aktiv bremsen. Und da gibt es den dann unvermeidbaren leichten Ruck. Einer der kleinen Nachteile des Drillings (absolut verschmerzbar, "Jammern auf hohem Niveau"
).
Ebenfalls ist mir aufgefallen, dass das Phänomen fast nur bei feuchtem Wetter zu spüren ist, weshalb ich Rost als Ursache vermute. Ich habe neulich kurz die Bremstrommeln hinten offen gehabt, und habe Bremsbacken und Trommeln in fast neuwertigem Zustand vorgefunden. Von Rost war von den Trommeln, bei denen das normal ist, mal abgesehen keine Spur.
"Abgesehen von den Trommeln" => also Rost auf der Trommelinnenfläche? Genau das könnte ein Quietschen ja erklären.
Könnte es sein, dass Bremsen ein wenig Schmierung vertragen könnten? Es gibt spezielle Fette dafür und das Werkstatthandbuch sieht ja eine Schmierung vor: [URL zum Bild aus dem Werkstatthandbuch]
Das Quietschen tritt bei (sanften) Bremsvorgängen auf, ist also Folge von etwas, das sich bei Reibung zwischen Belag und Trommel abspielt. Genau da willst (und sollst) Du aber natürlich nicht schmieren. Fett an den gezeigten Schmierstellen kann allerdings eine Übertragung von Vibrationen auf das Fahrwerk / die Karosse (zumindest teilweise) entkoppeln und damit hörbar werdende Geräusche mindern.
Bei einem neuen Fahrzeug sollte aber an der Stelle Schmiermittel vorhanden sein. Gut, Fehler in der Montage kommen vor. Darüber hinaus aber würde das Quietschen nicht "von selbst" verschwinden, sondern erst, wenn man nachbessert ... da es das aber tut vermute ich ein Zusammenspiel aus an den Rändern scharfkantigen Bremsbelägen und Flugrost.
Ich meine mich übrigens zu erinnern dass früher, als Trommelbremsen noch üblich waren, bei quietschenden Bremsen oft der Rat gegeben wurde, die Kanten der Beläge an den auf-/ ablaufenden Enden mit einer Feile zu "brechen" (also leicht anzufasen). Das tritt durch Verschleiß ein Stück weit auch "von selbst" ein und würde damit zum "Fehlerbild" passen:
- das Quietschen ist anfangs nicht da (Grund: im Neuzustand keine Korrosion an den Trommelinnenflächen)
- es tritt dann immer wieder auf, verschwindet aber nach "scharfem" Bremsen jeweils für eine Weile wieder (Grund: Korrosion entsteht, Flugrost wird aber durch scharfes Bremsen entfernt)
- es verschwindet mit der Zeit vollständig (Grund: Verschleiß an den Belägen rundet die anfangs scharfen Kanten ab)
iOnier hat geschrieben:Vielleicht sind die Bremsbeläge im Neuzustand einfach etwas zu dick.
Tido hat geschrieben:Naja, die Bremsen haben eine automatische Nachstellung. Mit jedem Handbremsvorgang werden die automatisch nachgestellt, falls erforderlich.
Die automatische Nachstellung kann das Spiel zwischen Belagoberfläche und Trommel aber nur verringern, wenn es durch Verschleiß zu groß geworden ist (und dafür ist das System auch gedacht). Zu wenig Spiel vergrößern kann die automatische Nachstellung nicht.
Dennoch habe ich an der Stelle einen Denkfehler gemacht: denn das Quietschen tritt ja nur beim Betätigen der Bremse auf, nicht ständig. Zu wenig Spiel wäre aber ständig vorhanden.
iOnier hat geschrieben:Ach, und Eure Begeisterung teile ich - nach nunmehr bald einem Jahr und ca. 16.000 km - nach wie vor. Das Auto macht einfach Spaß!
Ich habe auch noch immer das gleiche breite Grinsen im Gesicht beim Strom geben
Jupp; ein Stück weit gewöhnt man sich ja schon daran und wünscht sich manchmal auch noch etwas mehr. Aber vorne an der Ampel zoome ich mich bei "Grün" schon meist sehr deutlich nach vorn - auch wenn ich verbrauchsbewusst nur moderat beschleunige.