eigentlich poste ich hier nur aus Überschwang und dem Drang, mich gegenüber Leuten zu äussern, die
Elektromobilität mal grundsätzlich positiv gegenüber stehen.
Wahrscheinlich wiederhole ich nur Dinge, die Ihr selber schon lange verinnerlicht habt...verzeiht es mir.
Vorweg: Danke an Jana Höffner aka ZoePionierin, René Auberger mit http://www.zoe-elektrisierend.de
und Stephan Hilchenbach mit seinem http://www.elektroauto-zoe.de.
Bisher war ich der "typischen" Meinung:
E-Auto ist ja ganz nett, aber zu teuer, zu wenig Reichweite, nicht praxistauglich, Nischenprodukt, nur am Laden,
nur für Kurzstrecken.
In der Autobild beim Arztbesuch bin ich auf einen Artikel zur Zoe gestossen - und einem Link zur ZoePionierin.
Mal ein bisschen geschmökert und neugierig geworden.
Über die Feiertage und die letzte Woche hing ich dann ewig am Tablet und habe gelesen. Gelesen. Gelesen.
Ich habe mich schon länger grundsätzlich für Elektromobilität interessiert, aber erstmal nur Pedelecs für den
Nahbereich auf dem Schirm gehabt. Die Dinger scheinen ja ganz gut zu funktionieren, und gerade in Städten würden
Pedelecs in meinen Augen die Möglichkeit schlechthin bieten, den Verkehr aus lauter PKW mit 1-Personen-Besetzung
zu reduzieren. Mit Anhänger und als Lastenfahrrad geht da noch mehr (Kinder, Einkauf...).
Über die Blogs habe ich zum ersten Mal ein anscheinend praxisgerechtes Bild vom Alltag mit einem E-Auto gewonnen.
Vielleicht ist eine Reichweite von 150km real noch nicht so der "Bringer", aber für mich wäre es für die Arbeit völlig ok.
(Bei mir: 250km/Woche nur Arbeitsweg).
Dazu kommt, dass meine Frau praktisch nur noch echte Kurzstrecken fährt - mit dem Zweitauto. Laufen ist aus
gesundheitlichen Gründen bei ihr keine Option.
Eigentlich sind wir (Verbrennerautobeweger) ja blöd, dass wir das kostbare Öl verbrennen, die Umwelt verpesten - und das
wider besseres Wissen.
Warum machen wir so einen Schwachsinn? Wir müssen sowieso über kurz oder lang auf elektrisch angetriebene Fahrzeuge umsteigen
UND dazu auf Strom aus erneuerbaren Energien. Daran konnte auch für mich nie Zweifel bestehen, aber das WANN
stand für mich in den Sternen.
Jetzt aber....
Wir waren gerade zum Familienbesuch im Ruhrgebiet, da wußte ich einen Renaulthändler - und der hatte ne weisse
Zoe da stehen. Zumindest angucken und Probesitzen konnte ich sie also.
Witzigerweise fand auch mein 6jähriger Sohn dieses Auto cool...
Schön finde ich sie ja nur begrenzt, aber ich passe rein (oh Wunder), mit 1,9 m und jenseits der 100 kg
kann ich augenscheinlich halbwegs bequem sitzen. Hinten aber keine Chance. Naja, für das Kind und kleinere Erwachsene wirds
gehen.
Im Gegensatz zum "Drilling" - da habe ich keinen Platz für meine Schultern und den Kopf.
Mich stören noch ein paar Dinge:
- Eigentlich wäre eine Zoe für meine Frau mit den extremen Kurzstrecken eher sinnvoll als für mich.
Ich will aber auch
- Wir fahren etwa dreimal im Jahr Strecken von 500-600 km, plus einmal Urlaub mit rund 800km.
Ich habe nun zwar gelernt, dass dies auch mit der Zoe geht, aber die familiäre Akzeptanz ist da eingeschränkt,
aufgrund der langen und rel. häufigen Ladepausen.
- Zoe ist von Renault. Von Renault habe ich, was die Qualität angeht, nicht so die beste Meinung.
Ich weiß, dass bei Clios und Twingos gerne vor 50tkm schon Fahrwerksdefekte auftreten (Traggelenke, Querlenker).
Dazu ist die Zoe hinten schon sehr eng, insbesondere, wenn ICH vorne sitze.
- Leider habe ich noch keine brauchbar scheinende Alternative mit einem ähnlichen Preis-/Leistungsverhältnis gefunden.
Smart ED ? Hm. Kaum Info zu finden
Drilling? Zu klein
Leaf? wenn ich mal einen sehe, werde ich mir den anschauen.
Opel Ampera E ?
- Der Preis ist immer noch sehr schmerzhaft für jemanden, der sich noch nie einen Neuwagen leisten konnte und in
der Regel Autos fährt, die mehr als zehn Jahre auf dem Buckel haben. Mein alter Mercedes 200D wird dieses Jahr 24.
Mit Kaufbatterie sowieso, aber auch die Mietbatterie ist nicht "billiger" in dem Sinne, die Kosten sind nur anders verteilt.
Momentan denke ich an eine gebrauchte Zoe z.B. aus Freising (ob ich Frankreich hinkriege?), so ab Bj. 2014
für 12.000 Euro.
Wie versichere ich die Batterie?
Kriege ich an meine Hauslektrik tatsächlich mind. einen 16A-Drehstromanschluß? (kostet auch noch Geld, weil dafür
mit Sicherheit der Zählerkasten verlegt werden muß, etc.)
Aber, und das ist der springende Punkt:
Wie oben geschrieben kommen wir ja gar nicht drumherum. Und mit dieser Erkenntnis muß ich eigentlich nur
noch den für mich bezahlbaren Weg finden.
Und mein Bauch sagt mir "Leute, erkennt das doch bitte alle!"
Weg vom Verbrenner hin zu E-Autos wird unsere Gesellschaft und unsere Arbeitswelt wahrscheinlich krass verändern.
Alleine wenn ich sehe, wieviele Menschen hier im Raum um Stuttgart für die Autoindustrie und den Verbrennungsmotor arbeiten,
wieviele Jobs davon abhängen, wieviele Existenzen am Broterwerb durch Arbeit bei Zulieferern, in Service und
Reparatur, Teileverkauf, etc. da mit dranhängen.
Diese Strukturen kann man nicht einfach so zerschneiden und sie bergen eine Menge Zündstoff und auch Ressentiments
gegen E-Autos.
Umso wichtiger finde ich Seiten wie goingelectric, http://www.ZoePionierin,de , http://www.zoe-elektrisierend.de und http://www.elektroauto-zoe.de
- und alle nicht genannten Blogs und Artikel, weil ich einfach nicht alles finden kann
Viele Grüße
Holger