Wie bei vielen BEV-Neulingen steckte anfangs die Angst vor der Reichweite in unseren Köpfen.
Geplant war der KIA Soul EV als Pendlerauto für meine Frau (ca. 70 km pro Arbeitstag) und die sinnvolle Nutzung der PV-Überschussenergie unseres Ökoenergiesystems.
Meine Frau sprach sogar den Verdacht aus, dass es sich um eine ökologisch getarnte Unterdrückung von Frauen handeln könnte!
„Reicht gerade damit zur Arbeit zu fahren und man dürfe sich niemals weiter als 50 km vom Wohnort entfernen“
Aber nach dem ersten Monat bedurfte es bereits langer „Streitgespräche“, wenn ich mal die Fahrzeuge für einen Tag tauschen wollte.
Für das erste BEV von KIA sind wir über die Qualität überrascht. Es gab bisher keinerlei Probleme.
Besonders schätzten wir:
- den Fahrkomfort (bei den Verbrennern fühlt man sich ins Mittelalter zurückversetzt) mit der für uns optimalen Innenraumgröße, Sitzhöhe und Rundumsicht
- vorgeheiztes Auto in der kalten Jahreszeit (kein Eiskratzen usw.) Zusätzlich zur Timerfunktion wäre ein direkter Start mit der Fernbedienung optimal
Wir hatten bisher auch keine Probleme damit – vielleicht weil wir auf 24°C eingestellt haben?
- Die Wärmedämmung dürfte sehr gut sein. Daher reicht oft die Sitzheizung und die Lenkradheizung
- Ideales Winterfahrzeug (innerhalb 100 km), weil bei tiefen Temperaturen innerhalb 2 min die Scheiben enteist sind und es schön warm ist (wie lange das bei den Verbrennern dauert!) und sicheres Fahrverhalten bei Schnee und Eis
- Sitzkühlung funktioniert auch sehr gut
- Bei der DC-Schnellladung wird bis ca. 75% mit der vollen Leistung geladen
- Die fehlende Remote-APP-Anbindung vermissen wir nicht und wahrscheinlich ist das auch der Grund für die problemlose AC-Ladung:
Der Ladestrom kann problemlos während der Ladung von unserer Steuerung geändert werden und nach einer Ladeunterbrechung durch Benutzer oder Steuerung, wird die Ladung problemlos weiter fortgesetzt!
Das Fahrvergnügen ist so groß, das wir auch für weitere Urlaubsfahrten fast immer den KIA Soul EV nehmen, obwohl noch ein Firmenwagen zur Verfügung steht und die DC-Schnellladung inzwischen relativ teuer ist! In Österreich ist der Trippelcharger-Ausbau auf unseren Hauptstrecken momentan ganz brauchbar.
Die Ladekosten kann man nach meinen Erfahrungen minimieren, wenn man die Ladestopps so wählen kann, dass nur bis 75-80% geladen wird. Ich konnte bisher kein nachteiliges Ladeverhalten bei hohen oder niederen Temperaturen feststellen (dazu fehlen mir allerdings noch spezielle Auswertungen, wie sie manche Forumsmitglieder vorbildhaft durchführen).
Natürlich gibt es Kleinigkeiten zu bemängeln, bzw. für die die nächste Generation Verbesserungswünsche:
- Vorheizen bzw. Vorklimatisieren mit Fernbedienung
- Brauchbare Integration der Ladepunkte im Navi
- Richtige Aufzeichnung des Verbrauchs je Fahrt
- In Zukunft TYP2 mit 22 KW oder 11 KW und bei einphasiger Ladung mit 7,4 kW
- Eine AHK für unseren Zeltanhänger (also zumindest für kleine Anhängerlasten)
Diese Verbesserungen und eine Batteriekapazität > 45 kWh wäre dann 2018 für mich ein Ersatz für den Firmenwagen.
Inzwischen haben wir unseren letzten Diesel verkauft und im Juli 2016 unseren Fuhrpark um einen gebrauchten Opel Ampera (Anmeldung 2014/05) erweitert.
Die Heimladung erfolgt über unser Ökoenergiesystem. Den Namen haben wir gewählt, weil der Strom-, Heizungs- und Warmwasserverbrauch und Elektroauto-Ladung aus erneuerbarer Energie abgedeckt wird:
Photovoltaik ohne Einspeisung, Pellets-BHKW, thermischer Solaranlage und 20 kWh nutzbarer LiFePO4-Batteriespeicher mit Batteriewechselrichter
Die Elektroautoladung erfolgt über eine Doppel-Ladestation mit 2 Bettermann-Steuerprints, umschaltbar zwischen Ökoenergiesystem und Netz.
Haus ist praktisch zu 100% elektrisch versorgt.
Elektroautos werden von April bis September zu ca. 90% vom Ökosystem versorgt. Insgesamt erfolgt die Ladung aus dem Öko-Energiesystem zu 50-60%. Rest natürlich von einem Ökostromanbieter.
Ladung eines Elektroautos erfolgt mit 3 kW. Wenn beide Elektroautos geladen werden mit jeweils 1,5 kW. Bei vollem Haus-Batteriespeicher über 0-10V-Signal mit dem PV-Überschuss mit bis zu 6 kW.
Die Reichweite des KIA Soul EV liegt in der warmen Jahreszeit zw. 160 und 180 km (12-14 kWh laut KIA-Anzeige ohne Ladeverluste). In der kalten Jahreszeit zw. 130 und 160 km (13-17 kWh).
SOH ist laut KIA-Diagnose nach 30000 km 100%.
Soweit unsere bisher sehr positive Bilanz.
Natürlich verhält sich KIA auch so wie meisten anderen Verbrenner-Hersteller. Um so mehr überrascht uns die Qualität und die bisherige Mängelfreiheit.
Übel finde ich auch den KIA Soul EV-Verkauf in D, und das diese dann nach Norwegen weitergeliefert werden, um scheinbar damit die Strafzahlungen zu vermeiden.
Vielleicht sind aber auch die CO2-Angaben bei KIA ehrlicher als bei anderen Herstellern.