xado1 hat geschrieben:
als ich bei bmw nach den i3 gefragt habe,haben die verkäufer die nase gerümpft und gemeint,das auto ist nur etwas für reiche verwöhnte muttis und hausfrauen im wiener speckgürtel.
Und ist das beim Leaf anders? Rund 35.000 Euro und kaum mehr Reichweite und noch üblere Lademöglichkeiten. Dazu keinerlei Prestigewert, der ab 30.000 Euro schon von Vorteile wäre, aber zugegebenermaßen Blödsinn ist.
Nichtraucher hat geschrieben:
- hätten Sie einen Akku wie z.B. im Leaf verbaut, dann gäbe es auch eine einigermassen vernünftige Reichweite und der RE könnte dann auch einen etwas größeren Tank haben.
- hätten Sie eine Ladetechnik ähnlich Zoe mit 11 und 22 kW gebracht
dann würde das Ding weggehen wie geschnitten Brot.
Jetzt erzähle mir bitte keiner, dass das Auto dann zu schwer geworden wäre. Auf die 50 kg, wenn überhaupt, kommt es nun wirklich nicht an.
Generell: Ich habe bei den großen Automobilherstellern so den Eindruck, das ja kein Auto mehr als 200 km elektrischen fahren darf um nicht ihrer normalen Flotte Absatzeinbußen zu bescheren. Eher weniger. Dazu Preise, die heute dank fallender Akkupreise überhaupt nicht mehr notwendig sind. Auch das schützt Hersteller wie Nissan, VW oder Renault vor allzu großen Abwanderungen Richtung E-Fahrzeuge.
BMW gibt Normalreichweiten von 130 bis 160 km an. Damit käme der i3 weiter als der Zoe. Bei meinem getesteten Leaf im Sommer war im Regelfall nach gut 120 bis 130 km Schluss und er musste an die Ladesäule. Dank noch schlechterem Lader hat sich das noch weiter hinausgezögert. So gesehen wäre der i3 von der elektrischen Reichweite gar nicht mal so schlecht und auch die 2-phasen Aufladung - leider gegen 1.100 Euro Aufpreis - dürfte im urbanen Umfeld locker reichen. Und bevor BMW für 5.000 Euro größere Akkus einbaut, die zur Zeit noch sündhaft teuer sind und prinzipbedingt auch noch mehr Ladezeit benötigen, finde ich die Idee mit dem REX deutlich charmanter. Der wird bei vielen Interessenten die Reichweitenangst vermeiden, die anschließend feststellen werden, das der REX beim nächsten Neukauf gar nicht mehr notwendig ist.
Aber kommen wir nochmal zur angeblich so wichtigen Schnellladung. Mal davon abgesehen, dass sie nicht unbedingt förderlich für die Batterielebensdauer ist, stellt sich doch folgende Frage: Gibt das heute eigentlich bei irgendeinem E-Mobil - außer Tesla - wirklich Sinn?
Beispiel Zoe. Bei überwiegender Landstraße oder geringen Autobahngeschwindigkeiten braucht er mit voll aufgeladener Batterie nach rund 120 bis 140 km eine Aufladung. Die dauert im Sommer rund 30 Minuten und die Batterie ist dann zu 80% wieder gefüllt. D.h. der Zoe Fahrer steigt dann in sein Fahrzeug und darf nach rund 90 bis 110 km wieder eine Schnellladestation aufsuchen. Und wie sieht so was in der Praxis beim Beispiel München - Lazise aus? Immerhin ist der Gardasee ja die berühmte Badewanne der Münchner. Von der Innenstadt bis dort sind es 420 km. Unter günstigsten Voraussetzungen verbringt der Zoefahrer auf der Strecke schon mal 90 Minuten nur an Ladesäulen, sofern diese auch frei sind und die gewünschte Ladekapazität von 43 kW auch bieten. Stehen nur 22kW zur Verfügung, was wahrscheinlicher ist, erhöht sich die Wartezeit schon auf 3 Stunden. Das ist gelinde gesagt nicht sehr prickelnd.
Wechseln wir die Jahreszeit und nehmen die E-Fahrzeuge für die Wochenendausflüge zum Skifahren oder Bergwandern oder sonstige Tages-Freizeitbeschäftigung.
Die meisten Gebiete der Münchner liegen rund 100 bis 150 km einfach entfernt. Das bedeutet im Winter mindestens eine Aufladung um überhaupt dort hinzukommen. Auch ist bekannt, das die Schnellladung bei frostigen Temperaturen etwas länger dauert als im Sommer. Aber sind wir praxisnah, und laden nur soviel Strom nach wie bis zum Ziel benötigt wird. Dürfte aber immer noch rund 30 bis 40 Minuten dauern bis die Weiterfahrt möglich ist. Und im Zielgebiet hoffen wir auf viele Ladestationen, das zumindest 10 bis 20 E-Fahrzeuge dort ihre Batterie wieder aufladen können.
Nur dummerweise gibt es die in den genannten Gebieten noch gar nicht. Und selbst wenn 5 oder 6 Ladestationen vorhanden sind, wie sieht dann der Ladewechsel aus? Ist man so galant und unterbricht man das Skivergnügen, nur um nach 2 Stunden sein Fahrzeug umzuparken, oder wartet der Ski-/Wanderfreund erst mal bis zu 1 / 2 Stunde um die Ladestation wieder frei zu geben und der nächste E-Fahrer kann dann laden? Und wie weiß der wartende E-Wagen Skifan z.B., das sein Wagen jetzt geladen werden könnte? Da sehe ich schon ganz neue Dienstleistungen, wie z.B. Valet Charging auf uns zukommen.
Man könnte natürlich dort alle Parkplätze mit Stromsteckdosen ausrüsten, wie es in Norwegen oder Schweden auch üblich ist. Gerade bei Wintersportaktivitäten würde die Steckdose voll kommen ausreichen um das Fahrzeug innerhalb von 4 bis 6 Stunden wieder aufzuladen. Aber halt, geht ja auch nicht, da nicht alle Fahrzeuge mit entsprechenden Steckdosenladern ausgestattet sind.
Wie man es dreht oder wendet. Außer Teslas Modell S ist kein E-Fahrzeug auf dem Markt mit vernünftiger Reichweite. Und der Tesla hat neben dem Preis auch das kleine Problem, dass er für die meisten Garagenplätze etwas zu groß geraten ist.
Ich bleibe dabei, die einzig vernünftige Lösung um nur einigermaßen praktikabel diese Strecken zu meistern wäre der i3 mit Rex. Damit komme ich ohne Probleme in die Skigebiete, und der Gardasee ist nur einen kurzen Tankstopp entfernt. Für die normalen Fahrten unter der Woche reicht die E-Kapazität vollkommen aus. Gleiches gilt für die 2-phasen Ladung. Zu Hause spielt die Ladedauer eh keine so große Rolle und eine volle Batterie innerhalb von 3 Stunden dürfte wohl ausreichen. Wobei die ja selten leer gefahren ist und man nur sehr selten immer gleich die komplette Akkureichweite benötigt.
Und da die dt. Hersteller auf CCS Lader setzten, werden die auch bei entsprechenden Verkäufen relativ bald an den Raststätten der Autobahnen in DACH verfügbar sein. Andererseits werde ich wohl heute noch kein E-Fahrzeug kaufen, wenn ich relativ häufig an die optimistischen Reichweiten der Fahrzeuge stoße. Ich werde wohl auch kein E-Fahrzeug nehmen, wenn ich nur einen billigen Untersatz brauch um von A nach B zu kommen, genauso wenig wenn mein zweites zu Hause der Baumarkt ist. E-Fahrzeuge sind zur Zeit noch überwiegend reine Zweitwagen mit eingeschränktem Radius. Da braucht es viel Phantasie, um die 38.000 Euro und mehr für so ein Mobil locker zu machen. Egal ob E-Smart, Zoe, Leaf, Up oder i3.
Aber warten wir doch erst mal ab, bis der i3 wirklich auf der Straße ist und die ersten praxistauglichen Werte vorliegen. Da das ja alles erst im November der Fall sein dürfte, würden ja dann die ersten Worst-Case Szenarien vorliegen. Denn nach dem Winter dürften die Reichweiten ja deutlich zulegen.
Juergen