Fidel hat geschrieben:Meine Firmenwagen (Octavia und Golf) waren bis auf Kleinigkeiten wie durchgebrannte Glühbirnen oder einen Marderschaden bisher auch noch nie außerplanmäßig in der Werkstatt. Die lange Garantiezeit ist für die Koreaner hauptsächlich eine Marketinggeschichte um unsichere Interessenten zu überzeugen. Ohne dieses Versprechen hätten sie sich hier viel schwerer positionieren können.
Und es gibt sie durchaus (zwar gegen Aufpreis) auch bei deutschen Herstellern.
So, jetzt muss ich doch auch noch meinen Senf dazugeben, weil für mich die Werkstattkosten und die Garantiebedingungen tatsächlich ein wesentlicher Grund waren und sind, auf einen elektrischen Asiaten umzusteigen. Ich bin bislang ca. 35 Jahre VW gefahren, was schon zeigt, dass ich damit nicht nur schlechte Erfahrungen gemacht habe.
Seit 6 Jahren fahre ich (bzw. v.a. meine Frau) einen Sharan, der jetzt bald 160.000 km drauf hat und bei dem das Serviceintervall 2 Jahre oder 30.000 km beträgt, letztlich aber durch die MFA vorgegeben wird.
In dieser Zeit habe ich incl. der dazugekauften Garantieerweiterung auf 5 Jahre genau 5.417,89 € für 6x Intervall- oder Inspektionsservice sowie diverse Reparaturen an Bauteilen wie dem Reduktionsmittelbehälter bezahlt, also im Schnitt ca. 900 €/Jahr. Zusätzlich wurde der Partikelfilter in dieser Zeit auf Garantie getauscht und eine weitere Reparatur am Reduktionsmittelbehälter von über 1000 € auf Kulanz ausgeführt. Wohlgemerkt, da waren keinerlei selbst verursachte Schäden dabei, nur vorgeschriebene Servicearbeiten, Verschleißteile und technische Defekte außerhalb der Garantie! Einmal Motoröl kostet z.B. 111,75 € (ohne Arbeitszeit!), also mehr als der ganze Service beim Ioniq.
Für mich war diese Erfahrung ein wesentlicher Grund, mich mit dem Thema Elektroauto zu beschäftigen, und die 5 Jahre Garantie (mit Erweiterungsmöglichkeit auf 8 Jahre) sehe ich für mich als entscheidendes Kaufargument, nicht als Marketing-Gag. VW weiß wahrscheinlich genau, warum sie sich das nicht getrauen. Ich habe es einfach satt, vom Kauf an fast 1000 € im Jahr für die Werkstatt zu löhnen. Ich war selbst überrascht, dass sich bei diesen Zahlen der Wechsel auf den Ioniq tatsächlich auch rechnet - es kommen beim Sharan ja noch deutlich höhere Kosten für Steuer, Versicherung und Diesel hinzu. (O.k., der Sharan ist natürlich deutlich größer als der Ioniq und kommt mit einem vollen Tank auch 1000 km weit, aber in der Ausstattung kann der Südkoreaner durchaus mithalten).
Übrigens - hätte ich mir auch noch ein jährliches Karten-Update für das Navi geholt (beim Ioniq bekanntlich kostenlos), hätte ich beim VW nochmals ca. 1200 € draufgelegt, denn VW verlangt beim Sharan dafür 240 €/Jahr. Man glaubt gar nicht, wie viel sich im Straßennetz in den paar Jahren verändert...
Aber wie gesagt, das ist meine persönliche Erfahrung. Andere haben mit ihrem VW wahrscheinlich mehr Glück. Dass sich VW Verbrenner und Hyundai Ioniq bei den Werkstattkosten aber auf einem ähnlichen Niveau bewegen, glaube ich nie und nimmer, auch wenn der Ioniq tatsächlich jedes Jahr bzw. alle 15.000 km in die Werkstatt soll (was ich natürlich auch übertrieben finde).
Sangl#18 IONIQ Electric Premium in blau seit 03/2017, 2 E-Bikes, PV-Anlage 18,3 kWp, Heizen+Lüften elektrisch mit LL-WP, Sunny Home Manager