150kW hat geschrieben:Wenn man sich die Statistik zur täglichen Fahrt zur Arbeit anschaut...
Bei vielem in Deinen letzten Eintrag kann ich zustimmen, aber die immer wieder zitierten Statistiken haben einen eklatanten Fehler. Ja, jeder EV schafft für 90% aller Pendler locker die täglichen Fahrten. Aber: Beim spontanen etwas längeren Wochenendausflug oder dem Urlaub können heutige EV's - bis auf Tesla - nicht mithalten. Und da für die Meisten ein Autokauf doch eher eine große - auch finanzielle - Entscheidung ist, wollen die Käufer halt Allrounder die alles schaffen. Dazu kommt, dass auch noch einige Modellvarianten überhaupt nicht angeboten werden. Das Argument dann auf Mietwagen, Car Sharing etc. umzusteigen zählt "noch" nicht. Der heutige Autokäufer will eben noch alles mit seinem Fahrzeug erledigen.
Und noch mal auf BMW direkt zurückzukommen: Mit dem i3 hat BMW ein Fahrzeug kreiert, das wie sonst keines auf Leute abzielt, die das etwa andere mögen. Sie haben es geschafft moderne und polarisierende Einflüsse mit ihrem Marketingkonzept der Freude am Fahren zu vereinigen. Nach dem Mini der zweite - mehr ungewollte - Coup der Firma.
Das spricht Käuferschichten an, die früher Saab, Citroën oder sonstige Exoten gefahren haben, die aber bis jetzt für das Haus BMW eine kaum erreichbare Gruppe darstellten. Anstelle dieses Klientel auszubauen wird eine 100% Kehrtwende begangen und man bewegt sich auf die eigene Kundschaft zu, elektrifiziert normale Modelle und begibt sich damit in die Anonymität des heutigen Mainstreams. Das hat zwar sicher produktionstechnische Vorteile, aber auch in den nächsten Jahren, wird man den normalen BMW-Kunden nur schwer für Elektromobilität begeistern können. Und Neukunden? Wohl auch nicht, denn jetzt fangen alle an ihre alten Modelle auf E-Antrieb umzustellen. Also wird der Käufer von Fremdmarken wohl eher dann im eigenen Lager einkaufen. Das bisherige i3 Klientel wandert weiter und wird sich Fabrikate aussuchen, die mehr individuellen Charakter aufweisen. Dabei werden sie Verarbeitungsmäßig sicher Abstriche in Kauf nehmen, das stört aber diese Zielgruppe weit weniger.
Der konsequente Ausbau der i Marke auf rein elektrische Fahrzeuge wäre auch für die Zukunft von BMW ein wichtiger Baustein gewesen. Denn ohne den Ballast der fossilen Fahrzeuge wäre das mit einer Auswahl an 3 bis 4 Modellen, und einem eigenen Verkaufs- und Servicenetz eine zukünftige Cashcow geworden. Noch dazu eine, die die traditionelle Marke kaum kannibalisiert hätte.