Hallo Leute,
ich möchte euch von meiner Überführungsfahrt von Hamburg (genau genommen Buchholz i.d.N) nach München von vorgestern berichten.
Vor ca. 1 3/4 Jahren habe ich einen BMW I3 BEV aus einem Leasing übernommen und seit dem haben wir viel Freude am Fahren mit dem Auto gehabt. Leider ist die Laufzeit jetzt vorbei und ich muss das Fahrzeug wieder bei BMW in München abgeben. Als ich den Wagen abgeholt habe bin ich bequem mit dem Autozug von München nach Hamburg gefahren. Mit dem damals (nicht) vorhandenen Schnellladenetz wäre eine Überführung auf eigener Achse nicht möglich gewesen. Eigentlich wollte ich es bei der Rückgabe wieder genauso handhaben, aber die Bahn hat die Autozugverbindung zum 1.11. eingestellt. Bei der Suche nach Alternativen (Auto auf dem Anhänger selber nach München fahren, Spedition beauftragen,...) habe ich die Route einmal im going-electric Routenplaner durchgespielt und habe mir gedacht - das sieht doch Mal nach einer interessanten Herausforderung aus. Da ich mit meinem Neffen (14 Jahre alt) immer mal ins Deutsche Museum wollte. Habe ich ihn gefragt, ob er mit möchte und so kamen wir zu unserem Roadtrip. Da es plötzlich so kalt wurde hatte ich kurz vor der Abfahrt doch ein bisschen Bammel, ob wir auch ankommen oder irgendwann abgeschleppt werden müssen. Hier jetzt die einzelnen Etappen mit ein paar zusätzlichen Informationen:
Start 11.11. 6:45 Uhr, Strecke Buchholz - Schnelllader Hannover Laatzen beim ADAC, -1'C Außentemperatur, 4'C Akkutemperatur, 100% Akkustand, 19,1 kWh max Akkukapazität. Die Etappe sind wir in Ecopro+ gefahren, am Anfang mussten wir noch ein bisschen mit der Defroster-Funktion die Windschutzscheibe mit warmer Luft anpusten, damit sie nicht wieder einfriert. Bei Abfahrt hatten wir in EC+ 130 km angezeigt, die Strecke war 142 km. Zur Sicherheit hatte ich noch die CF- Ladestation in Schwarmstedt rausgesucht. Nach ca. 80 km über Land hatten wir uns schon etwas von der fehlenden Reichweite rausgeholt und so hängten wir uns auf der Autobahn mit da. 85 km/h hinter einen LKW. Da die Reichweite sich der zu fahrenden Strecke immer weiter annäherte, entschieden wir uns dazu nicht zwischen zu laden sondern es zu versuchen. Um 8:42 Uhr kamen wir mit 7% Rest in Laatzen an und könnten hier schnellladen. (Verbrauch laut BC 13,4 kWh/100 km). Wir gingen währenddessen erstmal beim Bäcker beim OBI nebenan frühstücken. Als wir um 9:15 Uhr wieder am Auto waren hatte der Akku wieder 84%, der Akku war inzwischen auf 20'C aufgewärmt und zeigte eine max. Kappa von 19,6 kWh. Wir fuhren dann weiter zur Schnellladesäule am Kaufpark in Göttingen (112 km). Wir sind erst wieder in EC+ mit den LKW mitgeschwommen und haben später, als wir mit der Reichweite sicherer waren in EC die Heizung eingeschaltet. Um 10:40 Uhr sind wir in Göttingen angekommen. Hier haben wir bis 11:12 Uhr auf 89% geladen und dann auf die nächste Etappe nach Kirchheim (103 km). Diesmal die ganze Zeit in EC und eingeschalteter Heizung aber diesmal die meiste Zeit hinter einem Reisebus mit da. 105 km/h. In Kirchheim sind wir um 12:25 Uhr mit 10% angekommen. Während das Auto geladen hat, haben wir auch beim Burgerking gegessen. Nach dem Essen hatte das Auto um 13:00 Uhr wieder 90% (laut Ladesäule 17,01 kWh geladen) und es ging weiter nach Schondra (80 km). Diesmal mussten wir nicht geizen und sind in EC mit Heizung mit 90 - 120 km/h gefahren. Um 13:50 Uhr kamen wir mit 13 % an. Da hier ein Tesla mit Chademo-Adapter an der DC Seite hing und die Tank und Rast nicht gleichzeitig CCS und Chademo können mussten wir hier erstmal mit Typ 2 und 7,4 kW laden. Man ist das langsam, hatten uns grad ans Schnellladen gewöhnt. Bis 14:15 Uhr haben wir so auf 24% geladen, bevor es wieder mit Schnellladen weitergehen konnte. (Vielen Dank für das nette Gespräch). Um 14:35 Uhr hatten wir wieder 84% und führen weiter nach Kleinlangheim (78 km). Da es vorher besser als erwartet geklappt hatte, waren wir noch im Zeitplan. Wir fuhren wieder in EC mit Heizung und mit 90 - 120 km/h. Um 15:24 Uhr kamen wir mit 15% an. Diesmal hing ein Leaf am Chademo, sodass wir wieder mit Typ 2 beginnen mussten. Bis 15:37 Uhr haben wir so auf 20 % geladen, bevor wir an den Schnelllader konnten. Damit haben wir bis 16:00 Uhr auf 86% geladen. Von hier sollte es 102 km nach Nürnberg Feucht gehen. Da mein Mitfahrer aber bald nach der Abfahrt aufgrund eines Bedürfnisses eine frühere Pause einforderte sind wir im Comfort-Modus und nicht grad sparsam nach Erlangen gefahren (61 km). Hier sind wir um 16:49 Uhr mit 36% angekommen. Auch hier wieder den Schnelllader getestet (diesmal hing eine ZOE am anderen Anschluss, zum Glück kann sie nur AC). Nach nur fünf Minuten ging es mit 55% weiter für 41 km nach Nürnberg Feucht. Aufgrund von etwas Stau kamen wir um 17:37 Uhr mit 22% an. Hier habe ich den Schnellader nicht zum laufen bekommen und um 18:00 Uhr erstmal an Typ 2 angeschlossen. Um 18:35 Uhr habe ich den Schnelllader dann doch zum Laufen gebracht (der Lader dachte es hinge noch ein Auto an Chademo, hier habe ich den Ladevorgang am Display einmal gestartet und dann gleich wider abgebrochen). So konnte ich erstmal wieder Schnellladen. Als wir um 19:00 Uhr wieder zum Auto kamen hatte die Ladung aber bei 76% abgebrochen und ging auch nicht wieder zu starten. Also sind wir weiter gefahren. Eigentlich sollte der nächste Halt in Kösching sein (65 km), da der Lader bei GE aber als defekt markiert sind wir wieder in EC+ ohne Heizung mit den LKW nach Schweitenkirchen gefahren (107 km). Hier sind wir um 20:21 Uhr mit 4% angekommen. Hier sind wir noch eine Kleinigkeit Essen gewesen, sodass das Auto bis 20:46 Uhr wieder 80% geladen hatte. Damit konnten wir dann sehr zügig und mit ordentlich Heizung die letzte Etappe in Angriff nehmen (40 km). Um 21:10 Uhr sind wir mit 32% in München angekommen. Auf dieser Etappe hatten wir einen Verbrauch von 22,1 kWh/100 km. Der Akku war 26'C warm und hatte eine max. Kappa von 19,9 kWh.
Zusammengefasst sind wir 773 km mit einem Durchschnittsverbrauch von 15,5 kWh/100 km und einer Durchnittsgeschwindigkeit von 82 km/h gefahren (Werte laut BC). Insgesamt waren wir 14:25 Stunden unterwegs, davon sind wir laut BC 9:41 Std gefahren. Die Pausen betrugen also ca. 4:45 Std. Wenn alle Ladesäulen von Anfang an frei und funktionstüchtig gewesen wären, hätten wir nochmal ca. 1:45 Std. einsparen können und hätten dann ca. 3 Std. Ladezeit gehabt. Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden wie es gelaufen ist und bin im Nachhinein froh, dass wir nicht mit dem Autozug gefahren sind. Klar, dass ist nichts für jeden Tag oder das regelmäßige Wochenendpendeln, aber es geht.
Tja, und morgen geht mein geliebter I3 zurück zu BMW. Er hat uns die knapp 2 Jahre treue Dienste geleistet und ist uns wirklich aus Herz gewachsen. Da wir im Moment nur noch ein Auto brauchen und der I3 leider immer mal wieder zu klein ist, muss unser Sharan noch ein wenig herhalten. Ein neuer Verbrenner kommt uns jedenfalls nicht mehr auf den Hof. Model 3 ist reserviert und die gebrauchten Model S werden beobachtet.
So, ich hoffe, es ist nicht zu viel geworden und wünsche noch einen schönen Abend.
Christian
Ps: Michael - falls Du das hier liest, vielen Dank nochmal!
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