in diesem Forum gewinne ich den Eindruck, dass hier viel VW den baldigen Untergang wünschen.
Denn:
- VW muss für den eingeräumten Betrug bezahlen
- das VW Produktmanagement bevorzugt Modelle mit höheren Gewinn (Verbrenner, PHEV mit kleinem Akku, Stadt-EV)
- VW ist kein Vorreiter der e-mobilität sondern behandelt alle Antriebskonzepte nach rein wirtschaftlichen gesichtspunkten
- VW steht stellvertretend für die "alte" KFZ-Industrie die an langen Produktzyklen festhält und nicht "hip" wie Tesla ist
Zurück zum Thema: Ich versuche eine unvoreingenommene Analyse.
Ich glaube es ist hier Konsens, dass es zur Marktdurchdringung der BEV folgende Hürden bestehen:
- Ladenetz
- Reichweite
- Preis
Reichweite und Preis sind verknüpft und selbst Tesla (als Unverdächtiger im Sinne von ideologischen BEV Bremser) auch noch mindestens 1 Jahr braucht beides einigermaßen unter einen Hut zu bringen.
Die These die von JuergenII, Jack76, Spüli, umberto und anderen vertreten wird:
"Nur eine dedizierte e-Plattform ermöglicht die niedrigsten Kosten für ein BEV."
Prinzipiell ist das sicherlich richtig. Sogar VW wird das so sehen denn nur so ist zu erklären, dass VW neben dem MQG einen MEB entwickelt.
Die Frage ist:
Ist bereits heute bzw. in den nächsten Jahren eine dedizierte e-Plattform entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg(=geringste Kosten) bei gleichzeitig höchsten Preis(=Kundennutzen)?
Wenn wir die Kosten eines BEV oder PHEV betrachten gibt es aus meiner Sicht folgende Bestandteile:
- Teilekosten
- Umlage von Werkzeugkosten auf Stückzahl
- Umlage von Entwicklungskosten auf Stückzahl
Für das Gesamtkostenoptimum der einzelnen Positionen für den Fahrzeughersteller läuft aktuell eine Wette zwischen VW, BWM, GM und Tesla. Ausgang ungewiss.
PowerTower, solarstromer und auch ich betonen die Flexibilität bzgl. Fertigungsskalierung und die Vorteile in den Werkzeug-/Entwicklungskosten die VW durch die Integration der E-Komponenten in den MQB gewinnt. Dies drückt die Kosten für BEV und PHEV bei einem Massenhersteller wie VW enorm, denn nur die e-spezifischen Komponenten sind neu/unterschiedlich. Zusätzlich bleiben die Kosten für die Fertigung und Gleichteile kalkulierbar, da nahezu unabhängig von BEV/PHEV Stückzahlen. Bei kleineren Herstellern ist dieser Vorteil natürlich geringer.
Wie JuergenII, Jack76, Spüli, umberto und andere vermuten erhöht dies möglicherweise den Aufwand und Kosten auf der Seite der Lieferanten (Batterie und Elektronik). Wenn ich berücksichtige wie die Fahrzeughersteller ihre Lieferanten knebeln wird dieser Nachteil nicht vollständig bei den OEMs ankommen.
Die Frage ist: Wie weit ist VW (und andere) in der Gesamtsystemoptimierung (Technik+Kosten) mit seinen Lieferanten? Hinsichtlich des Zuliefermanagement ist der VW Elektronikzukauf hoffentlich besser als der Einkauf im Falle der Prevent Gruppe. Insofern sind da sicher zweifel angebracht.
Zusammenfassend glaube ich, dass VW aufgrund seiner flexiblen Fertigungsaufstellung am wenigsten Probleme hat die chinesischen Vorgaben zu erfüllen. Ob das zulasten der Marge der Fahrzeugmodelle in China geht kann ich nicht einschätzen. Aber ein Abgesang auf VW aufgrund der gesetzlichen Vorgaben ist aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt.