meta96 hat geschrieben:
Dazu gibt es immer so winzig Details, über die man nicht spricht, weil sie den kleinen Mann überfordern. Der ÖL-Preis stellt den Preis dar, den man für eine Öl-Lieferung in 1,3,6 Monaten zahlen muss/müsste. D.h. dieser würde den Stinker-Autofahrer erst zeitversetzt an der Tanke sehen
Der erste Teil ist richtig, der zweite nur bedingt. Zwar bilden die Futures tatsächlich den Preis für Lieferungen in der Zukunft ab. Aber der Future-Preis ist in normalen Marktsituationen (also ausgeglichenem Angebot und Nachfrage) auch nicht mehr als der Preis für Lieferung heute zzgl. Lager- und Zinskosten. Wäre es anders, ergäben sich Möglichkeiten für Arbitrage-Handel, also risikofreie Gewinne.
Wäre der Preis für Lieferung in x Monaten höher als der Preis für Lieferung heute + Zins + Lagerung, würde ich heute Öl auf Kredit kaufen, lagern und zeitgleich auf Termin verkaufen. Die Differenz wäre risikofreier Gewinn, den sich z.B. Banken und Hedgefonds genehmigen würden. Durch die zusätzliche Nachfrage heute und das zusätzliche Angebot in der Zukunft würden sich die Preise angleichen. Das geschah zum Beispiel während der Wirtschaftskrise 2008/2009, als Banken und Großinvestoren mindestens eine Tagesproduktion auf Termin verkauftes Erdöl auf Tankern auf hoher See lagerten.
Es kann zu Marktsituationen kommen, bei denen der Preis heute höher ist als der Preis in der Zukunft. In dieser Situation würden die niedrigeren Futurepreise in der Tat nur zeitverzögert an die Tankkunden weitergegeben werden können.