Es ist wohl wirklich so: um erfolgreich längere Strecken mit einem Elektroauto zu fahren, muss ein gewisses "theoretisches Grundwissen" vorhanden sein, damit es gut läuft. Hat man auch bei den heise-Experimenten kürzlich gesehen, als lieber ausgiebig beim 22kW-Lader gefuttert wurde, bis der Akku auf 100% ist, statt den kurzen Abschnitt zum 50kW-Lader so schnell wie möglich anzutreten und dort nur kurz auf 80% zu laden. Und es ist natürlich auch Erfahrung hilfreich. Als ich 18 war, musste immer jemand mit mir zur Tankstelle fahren, weil ich sicherheitshalber jemanden dabei haben wollte, der mir bei Schwierigkeiten hilft.
Da ist ein Tag eigenständige Recherche nicht unbedingt ausreichend, denn man findet ja alles mögliche im Netz, aber nicht unbedingt das, was für die Fahrt wichtig ist. Besser ist es also, wenn jemand mit Erfahrung, Rat und Tat zur Seite steht.
Dass goingelectric hier ein sehr gutes Verzeichnis mit hilfreichen Ladestellen-Infos pflegt, ist auch nicht automatisch klar, wenn man nicht alle verfügbaren Verzeichnisse erstmal durchforsten will. Dass man je nach Fahrzeug und verfügbaren Lademöglichkeiten schneller am Ziel ist, wenn man möglichst hinter den LKWs zuckelt statt lange zu laden, ist auch nicht jedem bekannt. Und dass diese Taktik zum Beispiel beim Tesla ungünstig ist, weil es eben durch die sehr gute Schnellladung doch wieder sinnvoll ist, schneller zu fahren, setzt dem die Krone auf. (Wie es bei der Zoe genau aussieht, weiß ich auch nicht. Sind 90km/h+Windschatten auch noch sinnvoll, wenn unterwegs 43kW zur Verfügung stehen?)
Letztlich sind das Dinge, die einem ein Zoe-Fahrer in 5 oder 10 Minuten kurz erklären könnte und dann vielleicht noch dabei helfen, gute Lademöglichkeiten auf der Route zu finden. Die sind dort im Nordosten ja wirklich sehr spärlich.
Wenn man keinen solchen Zoe-Fahrer bei sich hat, wird es aber schwer, diese Infos durch eigene Recherche in vertretbarer Zeit zu finden. Und dann passiert eben so etwas wie hier gesehen. Besser wäre es wohl gewesen, hier kurz nach Infos zu fragen, bevor man aufbricht.
Schade, dass der Artikel und das Ansehen der Elektromobilität unter diesen Anfangssschwierigkeiten leiden mussten -- aber böse Absicht steckt da denke ich nicht dahinter, und auch keine Dummheit, sondern einfach Wissensmängel und in diesem Fall womöglich auch Pech wegen dem schlechten Stecker-"Lichtraumprofil" der einen Ladesäule.