bm3 hat geschrieben:Hallo Schneemann,
wer nicht einspeisen will wird im PV-Forum nicht für bescheuert erklärt, jedenfalls nicht von den Experten dort, im Gegenteil geht es immer mehr in diesem Forum um Anlagen die nicht einspeisen sollen. Meist mit Akku oder mit schneller Regelung.
Das ist aber gegenwärtig gar nicht das Problem. Die Erzeugung aus allen EE zusammen erreicht so gut wie nie auch nur annähernd zur Zeit die deutsche Netzlast. Selbst wenn das aber der Fall wäre könnte man dann noch Einiges in umliegende Länder abgeben, aber leider sind wir im Land der großen Reden für EE die in den letzten Jahren allerdings nicht mehr umgesetzt wurden, andere Länder überholen uns gerade beim EE-Ausbau links und rechts, eher bremst man eifrig und macht genau das Gegenteil von dem was man dem Volk erzählt.
Niemand hindert übrigens Kohlekraftwerksbetreiber oder AKW-Betreiber mehr daran ihre Kraftwerke voll laufen zu lassen obwohl diese eigentlich bei hoher EE-Erzeugung zurückgefahren werden müssten. Man hat das zwischenzeitlich ganz voneinander abgekoppelt. Im Gesetz steht zwar (noch) dass EE-Strom vorrangig eingespeist werden soll, nur die Kraftwerksbetreiber tun zwischenzeitlich was sie gerade wollen, ganz ohne Konsequenzen, außer dass dann wegen Überangebot die Preise immerzu sinken und umweltfeundliche EE-Erzeugungsanlagen unnötig abgeschaltet werden müssen und sie wieder die Umlage weiter nach oben treiben, das scheint sie aber nur wenig zu stören. Schön ist außerdem , wenn die Betreiber konventioneller Kraftwerke nicht zurückfahren und weiter fleißig produzieren steigt auch die EEG-Umlage wegen des dann sinkenden Strompreises an der EEX !
Die Regeln, beispielsweise die Berechnungsregeln für die EEG-Umlage hat die jetzige Regierung schon schön so umgestrickt dass die konventionelle Stromerzeugungslobby gut bedient wird, die EEG-Zeche bezahlt auch nicht die Industrie oder Konzerne, sondern nur Haushaltskunden und kleine Unternehmen.
Viele Grüße:
Klaus
Hallo Klaus,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich hatte im PV-Forum (nicht hier) eine Anfrage bzgl. einer Off-Grid-Anlage gestellt und kam mir ein wenig vor wie ein Aussätziger, dass ich mit meiner Idee auf eine höhere Rendite verzichte. Auch eine solche Anlage armortisiert sich irgendwann. Ich konnte und habe in diesem Zusammenhang nicht zwischen Experten und Meinungsverbreiter unterschieden. Es hat sich mir dieser Eindruck aufgedrängt.
Ich denke lieber über das nach, was möglich ist und nicht das, was ist. In meinem Job mache ich viel Projektarbeit und dabei lernt man, dass man neben der Bestandsaufnahme erstmal das zu erreichende Ziel definiert und dann die notwendigen Zwischenschritte festlegt.
Meine Idee und in meiner Vorstellung auch einer der nächsten Schritte hin zu 100 Prozent erneuerbaren Energien ist, dass jedes einzelne Gebäude einen möglichst großen Autarkiegrad erreicht. Dafür ist weit weniger Speicherbedarf vonnöten als bei der Elektromobilität. Daher sollten wir bei den Autoakkus in meiner Idee sparsam und maßvoll umgehen und die Bewegungsschemen nicht eins zu eins auf bisherige Wertvorstellungen umsetzen. Mit dem Umstieg zur Elektromobilität haben wir die große Chance, unsere eigenen Ansprüche zu reflektieren. Wenn absehbar ist, dass wir genug Rohstoffe für lange Zeit haben, dann haut die Autos voll mit Akku, wenn nicht, wäre es fahrlässig, die Elektromobilität mit unbegrenzter Reichweite populär zu machen.
Der Unterschied zu fossilen Energieträgern ist halt die Speicherung. Bei den fossilen findet die Speicherung vor der Erzeugung der Energie statt. Die erneuerbaren Energieträger sind dagegen flüchtig und erfordern eine nachträgliche Speicherung. Das ist wohl neben der nicht permanenten, dafür aber nicht lokal gebundenen Verfügbarkeit der erneuerbaren Energie das Hauptmerkmal
Den Aufwand außer Acht lassend ist Autarkie in den Sommermonaten recht einfach möglich. Einspeisung war vielleicht mal ein gut gemeinter Ansatz zum Anschieben der erneuerbaren Energien, aber inzwischen ist der Punkt überschritten, an dem das Sinn gemacht hat. Der Zeitpunkt für eine Neuausrichtung der Strategie ist gekommen.
Alles schöne Gedanken, ich weiß. Aber sie müssen immer mal wieder ausgesprochen werden, damit wir das Ziel nicht aus den Augen verlieren.
Gruß
Martin