Erfahrungsbericht erste Langstrecke mit dem i3 REX
Ich bin letzte Woche mit meinem i3 REX 94Ah nach Berchtesgaden und wieder zurück gefahren (wir waren zu zweit im Auto, mit Gepäck). Hier ein kleiner Bericht:
Ziel war es, den REX möglichst nur im Notfall zu benutzen (war aber nicht nötig) und das Ganze elektrisch und möglichst kostenlos zu fahren.
Meist hatte ich den Tempomaten auf
110km/h oder 120km/h eingestellt. Durch Baustellen / Staus aber oft auch langsamer unterwegs.
Auf der Hinfahrt ging es von Bonn nach Regensburg (ca. 530km). Ich habe auf der Strecke (A3) insgesamt drei Mal (DC) geladen, jeweils bei Tank & Rast kostenlos:
http://www.goingelectric.de/stromtankst ... er/872199/
Alle Ladepunkte waren problemlos zu erreichen, nur im Spessart stand ein E-Golf vor mir an der Ladesäule, war aber 5min. später fertig.
Die meiste Zeit habe ich in Staus verloren (ca. 2 Stunden). Ladezeit war insgesamt nur etwa 70min., es wäre auch mit weniger gegangen, aber man will ja in Ruhe seinen Kaffe austrinken (und wieder loswerden).
In Regensburg habe ich dann kostenpflichtig (ca 8€) übernacht an einer AC-Säule in der Stadt geladen.
Am zweiten Tag von Regensburg zum Zielort im Berchtesgadener Land (280km), mit nur einem Ladestop in Irschenberg Süd:
http://www.goingelectric.de/stromtankst ... er/846425/
Hierbei war der erste Streckenabschnitt 175km. Da wir zwischendurch auch mal die Heizung angemacht hatten wurde es knapp, die letzten 20km sind wir mit EcoPro+ gefahren und mit 16 Restkilometern angekommen.
Leider war aufgrund fehlender Beschilderung und sehr voller Raststätte ausgerechnet diese Ladesäule von zwei Verbrennern zugeparkt, und ich musste 10 min. warten, bis ein unfreundlicher (!) Passatfahrer und den ("falschen") Ladeplatz freimachte.
Da ist dann kreatives Parken angesagt, damit man an den extrem kurzen Kabeln der Tank&Rast-Säule laden kann, ohne sich schräg hinzustellen geht es nicht, ansonsten würde ich die Tür des sehr ungünstig stehenden VW Beetle zuparken:
Der Verbrenner-Beetle war wohl ein Dauerparker und war auch nach 40min. Pause immer noch da.
In Berchtesgaden konnte ich (im Hotel) kostenlos an Schuko laden, so dass das Auto immer und vor allem zur Abfahrt wieder zu 100% geladen war. Super!
Ich hätte dort sogar auch an einer CEE32A laden können, habe aber keine mobile Wallbox (NRGkick o.ä.).
Die Rückfahrt ging zunächst über Rothenburg o.d. Tauber (431km), mit 2 Ladestops, beide ohne Probleme und kostenlos. In Vaterstetten Ost stand ein Tesla Model S an der Ladesäule mit einem rieeeeesigen Chademo-Adapter, der stöpselte aber gleich sehr freundlich aus und fuhr weiter als ich kam.
http://www.goingelectric.de/stromtankst ... er/872199/
In Rothenburg konnte ich auch wieder kostenlos am Hotel laden, auch hier gab es CEE32 und Schuko. Habe die Hotels natürlich vorher kontaktiert und explizit nach Lademöglichkeiten gefragt.
Die restliche Rückfahrt zurück nach Bonn (350km) war dann schon Routine, mit zweimal nachladen. Einmal bei Tank & Rast im Spessart kostenlos, dann nochmal in Oberhonnefeld, quasi an einem "Supercharger" - vier Triplecharger-Säulen, dort aber nur kurz (ca. 5€), um noch sicher nach Hause zu kommen.
http://www.goingelectric.de/stromtankst ... er/872254/
Fazit:
Der Verbrauch lag am Schluss im Durchschnitt insgesamt
bei 15.4 kWh/100km. Mit dem Wert bin ich zufrieden, insbesondere weil ja viel in den Bergen und auf der Autobahn gefahren wurde, als auch des öfteren die Heizung angemacht und fast immer die Lüftung. Insbesondere am Urlaubsort bin ich auch nicht gerade zurückhaltend gefahren; man will ja auch mal Strom geben...
Im Alltag brauche ich sonst weniger, eigentlich immer unter 14 kWh/100km.
Der i3 ist auf jeden Fall für gelegentliche Langstreckenfahrten (z.B. Urlaub) geeignet. Dabei empfiehlt sich (außer bei Idealwetter), von einer Reichweite von maximal 180km auszugehen (kann man ja im Routenplaner von GE so eingeben) - im Winter dann auch sicher nochmal ein paar km weniger.
Inzwischen bzw. momentan kann man wohl auch meist kostenlos laden, zumindest bei Tank & Rast. Auch immer mehr Hotels bieten das Laden an, im Idealfall sogar kostenlos. Beide Unterkünfte, in den ich geladen habe, hatten auch eine riesen PV-Anlage auf dem Dach.
Der REX gibt einem das angenehme Gefühl nie irgendwo mit leerer Batterie liegenzubleiben. Das ist viel wert - insbesondere als "Elektroauto-Anfänger". Ich bereue die Anschaffung nicht, auch wenn ich ihn möglichst wenig nutzen will...
Bei jeder Ladepause wurde ich von anderen Raststättenbesuchern auf das Auto angesprochen - meist positiv, immer interessiert. In Aurach Süd standen 12 Leute um mich rum und lauschten meinem Vortrag - und winkten mir bei der (lautlosen) Abfahrt begeistert hinterher. Anfangs war das spaßig, aber es hat die Ladepause auch immer unnötig verlängert. Auf der letzten Teilstrecke hab ich mich immer schnell von i3 entfernt, um nicht angesprochen zu werden
Auf der nächsten Fahrt in die Alpen werde ich wohl an einem Tag durchfahren, d.h. ohne Zwischenübernachtung in Regensburg o.ä., dann aber den REX verwenden, ansonsten werden mir die Ladepausen dann doch zu zahlreich. Mit dem REX kann wohl mit 300km Reichweite planen - d.h. Bonn-Berchtesgaden wäre mit zwei Lade-/Tankpausen zu schaffen - die würde ich auch mit jedem Verbrenner machen wollen!
Die Sitze im i3 finde ich übrigens superbequem für die Langstrecke, habe die Loft-Austattung. In anderen Autos leide ich oft...