Zum Betreff: dazwischen lagen dann allerdings noch acht Tage Urlaub ohne Fahren:-)
Ich hatte mir für dieses Jahr fest vorgenommen, mit unserem Smart in den Urlaub zu fahren, getreu dem Motto: Freiheit und Abenteuer.
Für die Schnellleser:
ich würde es (so) nicht noch mal machen. Ich hatte mehr Abenteuer und Freiheit, als ich vertragen kann
Ausführliche Version:
der Smart hat seine Sache absolut klasse gemacht. Man könnte problemlos noch mehr Kilometer damit abspulen. Fahrleistungen, Fahrkomfort und Sitze sind durchaus langstreckentauglich. (Natürlich in Relation zur Fahrzeugklasse)
Ich war zwar vorher schon seit Januar 6000 km mit ihm gefahren. Trotzdem hat mich der Smart vom reinen elektrischen Fahren her voll begeistert.
Ein kleines Highlight war - anlässlich eines Ladestopps bei der Firma Chrom, welche die AC-Ladegeräte herstellt - eine Besichtigung der Produktion der Ladegeräte durch einen der Betriebsinhaber. Das war wirklich sehr interessant und aufschlussreich!
Aber leider ist die Reichweite vom Smart für lange Strecken nicht ausreichend. Aus diversen Gründen ist nur eine maximale Etappe von 80 km realisierbar, so dass für diese Fahrstrecke doch so um die 30 Ladepunkte angefallen sind.
Und von diesen Ladepunkten funktionierte nur die Hälfte der Ladepunkte nach dem Motto Stecker Auto rein Steckerladesäule rein fertig. Oft gab es Probleme, die zu zeitlichen Verzögerungen geführt haben. Das krasseste sei hier geschildert: nach 80 km auf der Heimreise auf der A7 ohne jedes Problem erreichten wir den Knüllwald. Leider hatte die Ladesäule eine Störung, Laden war unmöglich, der Störungsdienst konnte auch nicht weiterhelfen. Für mein Ipad hatte ich mir extra einen mobilen Internetzugang besorgt und wollte nun die nächste Ladesäule mit Goingelectric ermitteln. Nur gab es an diesem Standort leider keine E- Netzempfang. Zum Glück gab es eine Tourist Info in der Nähe, so dass ich dort eine Ausweis-Lademöglichkeit mit elf KW Ladeleistung in Homberg finden konnte, die nur 10 km weg war.
Leider hat sich dann herausgestellt, dass diese Lade-Säule mit schätzungsweise 1,5 KW geladen hat und somit unbrauchbar war. Die nächste war wieder 10 km weg und mit ca. 25 % SOC konnten wir dann das Auto voll laden. Da hatten wir dann in 3 Stunden 80 km Strecke geschafft. (Hätte ich z.B. mit 100 km Fahrstrecke geplant, dann hätte ich jetzt 4 h Ziegel-Laden Zwangspause machen müssen, ein Grund für die 80 km-Begrenzung))
Viele der Ladesäulen sind auch trotz Beschreibung im Forum nicht so ganz einfach zu finden. Auch das summiert sich bei soviel Ladepunkten zu einem erheblichen Zeitverlust. In Stuttgart war eine Ladesäule mit zwei Firmenfahrzeugen blockiert-und dies am Sonntag! Zum Glück war 100 m weiter die nächste! Die hatte ich aber zunächst gar nicht entdeckt, weil die Markierungen im Internet aufgrund der Nähe der Ladesäulen zueinander übereinander lagen und ich viel weiter hätte hätte auf zoomen müssen um das zu erkennen.
In Tübingen waren aufgrund eines Radrennens für mich wichtige Straßen gesperrt.
Es war klar, dass erhebliche Umwege anstanden, die die Ladeplanung in Frage stellten. Nach Programmierung der neuen Strecke - nichts! Leider hatte sich das Navi des Smart aufgehängt. Normales Ausschalten hat auch nicht mehr funktioniert. Zündung an aus hatte auch nichts gebracht. Hätte ich die Bedienungsanleitung nicht auf dem Ipad gehabt, dann hätte ich ein echtes Problem gehabt. (Lösung: 10 s Lautstärkeknopf drücken: führt zum Reset ohne! Rücksprung auf Werkseinstellungen. Wieder eine halbe Stunde verloren!
Auf der Hinfahrt sind wir in drei Tagen à 300 km nur Landstraße gefahren. Auf der Landstraße sinkt aber die Durchschnittsgeschwindigkeit derart stark, dass man für diese 300 km 5-6 Stunden braucht. Damit haben wir für die Gesamtstrecke von 300 km jeweils 8-9 Stunden gebraucht. Aufgrund der vielen Ladepunkte selbst für 300 Kilometer, hat man dann an einem Ladepunkt zu wenig Zeit, um sich wirklich etwas zu erholen und die Umgebung zu erkunden, so wie wir es eigentlich ursprünglich angedacht hatten.
Könnte noch mehr Beispiele für Ladezeitverluste aufgrund technischer Probleme der Ladeinfrastruktur aufzählen!
Ich freue mich auf jeden Fall auf mein nächstes Elektroauto, welches dann mit sicheren 250-300 km Reichweite deutlich stressärmeres Langstreckenfahren versprechen wird und ermöglicht, annerkannt problemlose Säulen anzufahren!
Fakt ist, dass eine Vereinheitlichung und Standardisierung der Ladesäulen hinsichtlich Bezahlung und Handhabung dringend not tut. Mal davon abgesehen, dass es euch noch ein paar mehr sein könnten.
Einen ausdrücklichen Dank darf ich an dieser Stelle auch meiner Frau aussprechen, die diese ganze Fahrerei absolut klaglos mitgemacht hat!
Grüße
Rudi