vor 14 Jahren kaufte ich mein letztes Auto.
Es war ein schnuffiger Twingo mit allem was man so brauchen könnte.
Automatik, großes Glasschiebedach, ... Nichts übertriebenes, aber dezent angenehm.
Damals war ich mir schon sicher, dass der Nachfolger meines Twingos etwas elektrisches sein wird, auch wenn es damals noch nichts gab. Aber ich hatte ja vor ihn ein paar Jahre zu fahren.
Nun ist er etwas in die Jahre gekommen und der Markt scheint langsam reif für meinen Stromer zu sein.
Deshalb habe ich nun angefangen mich um zu schauen. Ohne Stress und ohne Druck, denn mein kleiner fährt ja noch brav.
Mein Fahrprofil ist meist Stadt und Kurzstrecke.
Ich fahre so 8000-9000km im Jahr.
Meist alleine, ab und zu (2-3 mal die Woche) mal zu zweit und sehr selten (2-3 mal im Jahr) mal zu dritt oder viert.
Angefixt wurde ich nun von meinen Renault händler.
Er gab mir beim Kundendienst einen ZOE zum probefahren.
Das Teil fährt sich schon echt nett... und ich erinenrte mich wieder an meinen Spruch von vor vielen Jahren... "Mein nächster wird..."
Zu Hause habe ich Strom in der Garage, und auch bei meinem Arbeitgeber haben wir am Parkplatz Steckdosen die zwar primär für Events gedacht sind aber auch für Stromer genommen werden dürfen.
Scheinbar ist die Zeit Reif. Und ich machte mich daran Informationen zu sammeln.
Alle sagen "Elektrisch fahren ist günstiger als Benzin"...
Hmmm... Ja, aber nur wenn die Hersteller es auch erlauben.
Denn wenn ich mir Mercedes oder Renault so anschaue mit ihrem Akkuleasing, dann empfinde ich das doch als sehr grenzwertig.
Wenn ich z.B. sehe, dass ein Akku für ~50€/Monat für eine Jahreslaufleistung von 7500km im Zwangs-Leasing ist. Dann folgt für mich als Kunde daraus:
Umgerechnet auf Benzin:
50€ entsprechen ca. 40 Liter.
Mein Twingo verbraucht ca 5-7 liter auf 100km.
Das wären somit eine theoretische Reichweite von ~640km.
Das sind im Jahr ~7500km.
... hmmm ein Schelm wer böses dabei denkt.
Wieso sollte ich nun das Geld, was ich an der Tanksäule spare der Leasingfirma in den Rachen schmeissen?
Die angebliche Ersparnis des Elektroladens ist damit bei Null oder sogar ein draufzahlgeschäft.
Auch ist der Schutz, den ich dafür angeblich bekomme meiner Meinung nach sehr fraglich.
Was kostet ein komplett neuer Akkublock aktuell?
Da aber bitte realistische Preise annehmen und keine Mondpreise die auf Zellenkosten von 5-7 Jahren kalkuliert sind.
Damals waren die Zellen mehr als doppelt so teuer, die Energiedichten waren viel kleiner und es gab null Erfahrungen über die Standzeit der Zellen.
Dass die ersten Berechnungen der Versicherer für ein Leasing somit auf "nummer Sicher" gingen und zu Anfangszeiten einen Totalausfall binnen 5 Jahren kalkuliert haben ist für mich noch nachvollziehbar.
Nun weis man aber inzwischen, dass 1. die Zellenpreise in der Zwischenzeit mehr als halbiert wurden, 2. die Energiedichten höher sind als damals und dass 3. die Akkus weit länger halten als ursprünglich angenommen.
Wie sonst würde sich erklären lassen, dass Daimler und Renault die (angeblich doch soo kaputten) alt-Akkus mit Kusshand zurücknehmen und einer lukrativen Zweitverwertung als Pufferspeicher für regenerative Energien zukommen lassen und damit dann noch mal Geld schöpfen.
Zu dem Zeitpunkt hat der Kunde über das Leasing den Akku schon 1-2mal komplett finanziert und er ist dennoch nicht Eigentümer.
Nissan, Mitsubishi, Citroen, Tesla, ...: Viele der anderen Hersteller haben inzwischen auch Optionen für Kaufakkus zu realistischen Preisen die auch noch 8 oder mehr Jahre Garantie haben. Also ein durchaus vergleichbarer Schutz wie mit dem Leasing für teueres Geld suggeriert wird. (Die Akkus sind scheinbar doch besser als gedacht, denn wieso sollten sie sonst 8 Jahre Garantie zum Nulltarif geben, wenn sie doch laut der Leasing Argumentation nach 5 Jahren eh komplett ausfallen)
Wenn ein Akku Probleme macht, dann ist es eine von viele Zellen die Taub wird und nicht der komplette Akkusatz.
Eine Zelle zu tauschen ist weit günstiger als den kompletten Akkublock.
Sinnbildlich gesprochen ist das ein Verhalten wie: "Der Aschenbecher ist voll, ich kaufe mir ein neues Auto".
Wir alle Lachen über so einen Spruch, aber genau das wird uns bei den Akkus momentan rein gedrückt.
Dies ist der Grund, weswegen Leasingakkus bei den aktuellen Leasingpreisen unakzeptabel für mich sind.
Wenn man dann aber nachfragt: "Wenn ich etwas kaufe will ich auch wissen dass alles OK ist. Dass z.B. der TÜV ok ist und alle Sachen in Ordnung sind. Zur Not kann ich eine Probrfahrt machen und bekomme alle Papiere gezeigt."
Wenn ich aber nun frage: "Wie sind die Werte der Zellen des Akkus? Ist da eine dabei die Grenzwertig ist?"
Für einen Kaufakku eine durchaus wichtige Frage. Aber als Antwort bekommt man nur: "Das passt schon, vertrauen sie uns (Händler) denn nicht?"
Dabei würde mir ein Smart schon gut gefallen und gut zu meinem Fahrprofil passen.
Probefahrten hatte ich in letzter Zeit mit:
Nissan Leaf: Tolles Auto, aber zu groß für mich.
Mitsubishi i-miev: Wirkt sehr abgespeckt und veraltet (da wirkt mein 14 Jahre alter Twingo ja noch wertiger)
Smart fourTwo: So einer soll es werden, aber wo bekomme ich nun einen mit Kaufakku her? Der Markt ist dünn.
Den Mahindra e2o würde ich auch gerne mal fahren. Ich hatte schon mal einen Mahindra. Einen cj3b. Der war cool.
Leider gibt es den e2o erst in London und nicht bei uns.
Auch sonst ist der Markt mehr als dünn.
Man merkt dass viele der Modelle gnadenlos überteuert sind und der Grund der Existens nicht der Verkauf, sondern das gegenrechnen für die Co2 Werte ist. Das sollte sich doch nun wirklich mal ändern. Denn man kann auch Geld mit Stromern verdienen. Die Nachfrage ist da. Das haben die Hersteller scheinbar noch nicht so recht begriffen.
Somit suche ich nun weiter nach einem sinnvoll bezahlbaren Smart mit Kaufakku.
Wenn der Akku 5 Jahre alt ist will ich aber nicht den Neupreis der Ablöse zahlen, denn der Akku ist ja auch schon 5 Jahre alt. Auch da müsste sich der Preis (genau wie der Preis der Hülle) realistisch anpassen.
Die Händler sind offensichtlich vollkommen überfordert mit der e-Technik. Oft wissen die nicht einmal ob es sich um einen Kauf oder Mietakku handelt, oder dass es da überhaupt einen Unterschied gibt der für den Kunden Kaufentscheidend sein könnte.
Auch eine Frage nach Steckertypen oder Ladeadaptern zieht leider auch nur ein Achselzucken nach sich.
Sprüche wie: "Den kann ich Ihnen nicht mit geben, denn der braucht Starkstrom zum laden". und wenn ich dann reinschaue hat er einen Schuko Adapter zum schnarchladen im Kofferaum liegen.
Auch eine Rückfrage "Starkstrom, ok. Was braucht er? Ich hab 5 Polig CEE 16A oder 1 Phasig Schuko mit 16A?" wird nur mit achselzuckender Stille beantwortet.
Alle "Vorurteile" gegenüber einem "Verkäufer" der alles verkauft ohne auch nur den geringsten Plan davon zu haben was es ist, bestätigen sich hier in meinen momentanen Erfahrungen leider mal wieder.
gefrustet und trotzdem weiter auf der Suche...
...Erich