Autonom fahrender Tesla - Erstes Todesopfer

Die Bedenken Karlssons sind nicht ganz unbegründet. Menschen wird es langweilig, wenn sie nichts zu tun haben. Und dann schalten sie ab. Geistig...

Dieses Problem haben viele Anlagen. Deren Bediener werden deswegen immer wieder mit Aufgaben "aufgeweckt".

So muss irgendwie die Kluft zwischen den zwei Zuständen überbrückt werden:
- Laufend nötige Eingriffe, die aber wach halten,
- Kein Eingriff mehr nötig und auch keine Aufmerksamkeit mehr.

Zweiteres wäre erst wirklich autonomes Fahren.

Der Zustand dazwischen (Autopilot) ist wohl tatsächlich für Menschen nicht ganz konfliktfrei. Anders als in der Luft oder auf hoher See muss ich auf der Straße laufend mit gefährlichen Situationen rechnen. Es bleibt spannend

Das sind allerdings rein theoretische Betrachtungen. Die Realität wird es zeigen. Und da bin ich sehr zuversichtlich

Wie gesagt, bist Du schon mal mit einem Tesla und aktiviertem Autopiloten eine längere Strecke gefahren?
Wenn ja, dann wäre Dir aufgefallen, dass man trotzdem dass das Auto die "Kontrolle" hat, immer noch aufpaßt.
Zumindest war es bei mir so.
Mag ja sein, dass es Zeitgenossen gibt, die dann surfen oder Zeitung lesen, aber die haben sie dann auch nicht alle.
Meiner Erfahrung nach ist es entspannender als wenn am alles selber macht, aber deutlich von vollautonomem Fahren entfernt.

harlem24 hat geschrieben:Wenn ja, dann wäre Dir aufgefallen, dass man trotzdem dass das Auto die "Kontrolle" hat, immer noch aufpaßt.
Zumindest war es bei mir so.

Aber nur solange es neu ist. Kehrt die Routine eine, dann wird man unaufmerksam.

Gilt das nicht für alle Verkehrsteilnehmer, die für längere Zeit am Steuer sitzen?

Was mir eher sorgen macht ist dass Autopiloten und sonstige Hilfsmittel die Fahrleistung auf dauer verkuemmern lassen. In der Fliegerei ist das ein riesen Problem da die Piloten teils niemals mehr wirklich selbst fliegen (alternate law bei Airbus, AirFrance absturz, etc)

Das kann uns auf lange Sicht auch bluehen.

mitleser hat geschrieben:Gilt das nicht für alle Verkehrsteilnehmer, die für längere Zeit am Steuer sitzen?

Auch !!

Toumal hat geschrieben:Was mir eher sorgen macht ist dass Autopiloten und sonstige Hilfsmittel die Fahrleistung auf dauer verkuemmern lassen.

Man müsste regelmäßig an einem Sicherheitstraining teilnehmen und dies auch nachweisen. Ähnlich wie die Überprüfung nach §29 StVO fürs Auto.

ecopowerprofi hat geschrieben: Man müsste regelmäßig an einem Sicherheitstraining teilnehmen und dies auch nachweisen. Ähnlich wie die Überprüfung nach §29 StVO fürs Auto.

Prinzipiell eine gute Idee, in der Praxis kann das dann aber auch nicht ausreichend sein. Again, siehe Piloten, wo sich die Meinung durchgesetzt hat dass "Alternate Law eh nie vorkommt".

Wir schaetzen dass derzeit ueber 20% der Airbus-Piloten mit einer Notsituation ohne Envelope-Protection ueberfordert waeren. Da muessten sie naemlich das Flugzeug selber fliegen. Die AirFrance Piloten waren so dermassen von der Fliegerei entkoppelt, dass sie nichteinmal die leiser werdenden Windgeraeusche wahrgenommen haben. Aber auch im Normalbetrieb sieht man wie die Kunst atrophiert: Landungen werden hingeklatscht, das klassische "Aushungern" und darauf folgende weiche Aufsetzen gibt es nur noch selten. CAVOK und calm wind, trotzdem wackelt der Pilot mit dem Querruder beim Anflug hin und her.

Andererseits: Viele Autofahrer fahren heute schon dermassen schlecht, dass der Autopilot generell wahrscheinlich trotzdem mehr Sicherheit bringt. Es wird jedenfalls interessant zu sehen wie es ausgeht.

Wohl wahr. Sullenberger war wohl eine erfreuliche Ausnahme

Ja, das beschäftigt mich trotz aller Bequemlichkeit auch: Unsere Fähigkeiten verkümmern, weil nicht mehr laufend trainiert. Man hat keine Telefonnummern mehr im Kopf, Navis lassen Orientierung mit Karte immer schlechter werden, und die vielen Helferlein im Fahrassistenzbereich bedeuten, dass in Notsituationen auch kau, mehr jemand sein Fahrzeug im Griff hat...

Ich will die Zeit nicht zurück drehen und genieße ebenso die Vorteile. Aber es macht halt doch auch nachdenklich.

Und wir haben auch keine Fähigkeiten mehr, eine Gazelle mit bloßer Hand zu erlegen...

Im Ernst, der Umgang mit einem Rechenschieber könnte für Viele eine Bereicherung sein. Vergessen, verloren...