graefe hat geschrieben:Würde wohl auch kaum auffallen. Ich verstehe nur nicht die Logik: wenn sich für PHEVs (relativ geringer Aufpreis, keine praktische Einschränkung) schon keine Käufer finden, warum sollte das für BEVs (hoher Aufpreis, große Einschränkung) anders sein?
Graefe
Weil ein PHEV weder das eine noch das andere ist. Ein PHEV-Käufer würde ich als einen Komfort-Mensch einstufen, der sicher nicht in der Stadt nach einer Ladesäule sucht. Entweder es wird zuhause geladen, oder gar nicht, da einfach praktischer. Schlussendlich läuft das Ding dann mehr mit Benzin als mit Strom. Zumal man den Stromanschluss in der Garage auch noch installieren muss. Man hat also für den Umbau zuhause sowieso Kosten, wieso dann nicht gleich richtig nutzen mit einem BEV? Oder in die andere Richtung: wieso denn nicht gleich ein Benzinauto? Kein Aufwand zuhause und ist ja schon 100 Jahre bewährt.
Die Menschen denken noch nicht um. Ein Kommentar aus meinem Freundeskreis: "ich finde das doof, dass ich dann nicht einfach losfahren, sondern immer laden muss". Auf meinen Einwand, dass das Auto mehr steht als fährt und es fast immer voll ist wenn er einsteigt, meinte er dann: "Was ist wenn du mal vergisst einzustöpseln? Vergisst doch sicher auch mal dein Auto abzuschliessen, oder?"
Das geht noch eine Weile bis die Menschen merken, dass ein BEV eigentlich nur auf Langstrecken Nachteile hat wegen mangelnder Infrastruktur, also auch nur was temporäres. Es braucht ein Hype wie das Model 3. Wie es den Hype um das iPhone geben musste um Smartphones massentauglich zu machen.
Nur ist meiner Meinung nach das iPhone nicht gerade das beste Beispiel. Ich hatte dazumal ein Qtec 9090, welches mehr konnte als das iPhone. Das einzige was es nicht hatte war ein Multitouchscreen und es war schwer, gross und hässlich. Aber rein von der Business-Applikation her war das aller erste iPhone unbrauchbar (dafür schön, leicht und herrlicherTouchscreen). Apropos: den durchbruch machten schlussendlich auch erst die Apps. Und Android mit den bezahlbareren Modellen.
Bei Tesla ist es anders. Tesla räpresentiert eine Marke, welches als einzige wirklich gute BEV's auf den Mark schmeisst während dem die anderen unnötige Kompromisse eingehen. Und Tesla ist kein Technologie-Gigant wie es Apple schon dazumal war. Auch wenn Apple so etwas wie das iPhone dringend brauchte, waren sie schon einigermassen gut positioniert mit ihren iPods und Macs. Tesla ist da schon mehr abhängig vom Erfolg des Model 3 als Apple es war vom iPhone.
Wenn diese tollen E-Fahrzeuge dann mal zuhauf auf den Strassen rollen werden die Menschen mehr über die Elektromobilität nachdenken und eventuell auch einlenken. Im Gleichen atemzug auch mehr Säulen verlangen und und und und ....
Wenn der Plan aufgeht, dann ist die Zukunft von Tesla sehr spannend. Wenn ich mir auch vorstellen könnte, dass sie irgendwann mehr Zulieferer sind als Autobauer. Wenn z.B. andere Hersteller die gleiche Software verbauen, die Motoren, Sensoren und Akkus bei Tesla kaufen und die Supercharger nutzbar sind für alle. Dann ist das Name Tesla wie Android. Es steckt zwar Tesla drinn aber eventuell hat die Hülle wer anderes gebaut mit Features, die eventuell in diesem Fahrzeug anders sind als bei einem anderen Fahrzeug mit Tesla-Kern.