Hallo Werner,
also erstmal noch was zu den Schnellladungen:
Der iOn hat einen recht kleinen Akku und da ist eine Ladeleistung von 50kW schon mehr als 3C, das ist wirklich Stress für den Akku. Allerdings ist das BMS der Drillinge auch sehr konservativ ausgelegt, was man ja unter anderem daran sieht, dass die Ladeleistung am CHAdeMO sehr früh reduziert wird. Viele Lader an deiner Strecke sind ohnehin nur 20kW Lader, das ist zwar im Vergleich zu den 3,3kw Am Schuko schon noch schnell, aber liegt dann eher im Bereich 1C und ist damit wohl nicht mehr wirklich tragisch für den Akku. Sicher wäre dennoch eine Normalladung auf 100% zwischendurch sehr ratsam, um sicher zu gehen, dass die Zellen nochmal balanciert werden. Gerade wenn der Akku sehr weit runter gefahren wird driften die Zellen gerne mal etwas auseinander. Bei ner Normalladung wird das wohl während der Ladung wieder ganz gut angeglichen, aber ob das am CHAdeMO auch passiert weiß ich nicht.
Auch deshalb mein Tip zu CaniOn, da könntest du das und auch die Akkutemperatur ganz gut im Blick behalten und ggfs die "Notbremse" ziehen.
Wie schlimm der Stress dieser Fahrt für den Akku wirklich ist kann wohl keiner wirklich vorhersagen und das wird sich auch bei dir nicht gleich zeigen, sondern eher in einigen tausend Kilometern bzw. einigen Jahren.
Jetzt mal zu den anderen Dingen:
Wie leer ist leer:
Natürlich ist 100% SOC nicht gleich 100% der möglichen Akkukapazität und auch 0% SOC ist nicht gleich ein tiefentladener Akku, genau davor schützt ja das BMS. Ich selbst habe noch nicht getestet, auf wieviel % SOC man die Drillinge runter fahren kann, aber ich meine bei einem gesunden Akku war das schon bis ziemlich 0% möglich. Das Problem ist, dass du das ohne CaniOn gar nicht siehst. Der letzte Balken verschwindet glaube ich bei knapp 11% SOC, danach ist raten und hoffen angesagt. Im Normalfall sollte man den Akku gar nicht so weit runter fahren, aber evtl bleibt dir bei der Fahrt im Notfall nix anderes übrig um den nächsten Lader zu erreichen... Die Reduzierung der Leistung fängt meine ich mit der Schildkröte an und die kommt bei um die 8% meine ich. Hab das aber ehrlicherweise auch nicht ganz im Kopf, meine aber im elweb mal eine Aufstellung dazu gesehen zu haben. Wobei ich nicht weiß, ob sich die "neuen" Franzosen mit dem kleinen Akku genauso verhalten...
Nachladen:
Wenn du am Normallader nachladen musst solltest du wissen, dass die Drillinge manchmal bei knapp unter 30% eine Ladepause einlegen, in der wohl die Zellen ballanciert werden. Das dauert wohl gerne mal 30 Minuten und länger. Wäre natürlich im Prinzip gut für den Akku, aber schlecht für die Reisezeit. Das solltest du im Hinterkopf behalten (Bei meinem C-Zero konnte ich diese Pause erst ein mal beobachten, wobei ich auch nicht ständig die Ladungen mitlogge, bei anderen ist diese Pause wohl bei jedem Ladevorgang der unterhalb der 30% begonnen wird)
Reisegeschwindigkeit:
Ich hatte dir ja die Verbräuche ohne Windschatten hingeschrieben. LKW fahren auf der AB in der Regel echte 89, sind das sind beim Drilling etwa 95 Tacho. Dabei liegt der Verbrauch bei meinem in der Ebene schon bei um die 150WH/km. Der Windschatten bringt dann sicher nochmal was, aber unter 120WH/km kommst du dennoch sicher nicht und damit hättest du ja gerademal die 100km Reichweite bei 100% vollem Akku. Dennoch dürfte das die einzig sinnvolle Reisegeschwindigkeit sein. Wenn du langsamer bist fehlt dir der Windschatten und du behinderst zusätzlich die LKW. Das würde ich wirklich nur im Notfall in Betracht ziehen.
Der Verbrauch mit Sommerreifen ist bei mir temperaturbereinigt wohl um die 10%. Die obigen Werte sind aktuelle mit Winterrreifen! (Conti TS760)
Restkilometeranzeige:
Die ist für den Alltagsgebrauch sicher OK, wenn auch ich sie nie nutze. Das Problem dabei ist, dass immer der Verbrauch der letzten XXkm dafür herangezogen wird. Wenn du im ersten Streckenabschnitt hauptsächlich hoch fährst wird die entsprechend wenig Rest anzeigen. Zusätzlich zählen die Restkilometer nur bis zum erscheinen der Schildkröte, ist also auch wieder sehr konservativ. Mit der % genauen Anzeige im CaniOn kannst du das dann deutlich genauer sehen.
Wetter:
Also bei Regen merke ich schon einen Anstieg im Verbrauch laut CaniOn und auch an der Steckdose. Ich schätze mal es liegt hauptsächlich am Rollwiderstand, aber wohl auch an der Tatsache, dass in der Regel auch gleich Licht, Scheibenwischer etc. eingeschaltet werden. Wenn man dann noch Heizung braucht um die Scheibe frei zu halten steigt der Verbrauch natürlich enorm (ist bei mir aber sehr selten). Zusätzlich hängt der höhere Verbrauch evtl auch mit oft gemeinsam mit Regen auftretendem Wind zusammen, aber so richtig wissenschaftlich habe ich das auch noch nicht betrachtet, ich merke halt einfach nur immer wieder, dass der Verbrauch bei Regen höher ist.
Bei Schneematsch wirds richtig fies. Das sind dann die Tage wo ich hochgerechnet auf teilweise nur noch 70km Reichweite komme...
Gegenwind habe ich selbst noch nicht so sehr am Verbrauch gemerkt, fahre aber auch selten längere Strecken in eine Richtung, sondern eher im Alltag und da fällt das wohl einfach weniger auf. Die Aerodynamik der Drillinge ist aber sicher nicht perfekt und daher kann ich mir gut vorstellen, dass Gegenwind da einen merklichen Effekt auf den Verbrauch hat. Auf Seitenwind sollte man übrigens auch achten, da reagiert er etwas giftig drauf (hat aber auf den Verbrauch wiederum wohl keinen Einfluss).
Nochmal ein Wort zu CaniOn:
Du hast ja wahrscheinlich schon gemerkt, dass ich dir das wirklich ans Herz legen würde. Es ist eben wirklich die einzige Möglichkeit den Akkustand %genau zu sehen und die Batteriespannungen und Temperaturen im Auge zu behalten. Das halte ich bei der von dir geplanten Tour für sehr wichtig. Zusätzlich zeigt es den Momentanverbrauch und den Durchschnittsverbauch an, was dir sicher bei der Abschätzung der Restreichweite sehr hilfreich sein wird.
Im Alltag braucht man es eigentlich nicht wirklich, wenn man nicht so wie ich einfach ein Technik-Freak ist oder den Akku regelmäßig nahezu leer fährt. Allerdings kann es auch enorm helfen Probleme am Fahrzeug zu erkennen. Meine defekte Klima zum Beispiel ist durch die fehlende Anzeige des AC Verbrauchs erkennbar (auch wenn ich es zu dem Zeitpunkt nicht wusste). Defekte Zellen lassen sich erkennen und dokumentieren etc.
Mir war das die 100€ für den Dongle wert. Es muss übrigens wie schon teils angesprochen ein OBD-Link Bluetooth Dongle sein. Es gibt zwar noch einen anderen Dongle mit dem STN1170 Chipsatz, aber den bekommt man in DE überhaupt nicht. Die billigen OBD-Dongles basieren in der Regel auf den ELM Chips oder deren Clones, aber dieser ist mit der Software nicht kompatibel, genauso wie alle anderen billigen Dongles. Das liegt wohl an fehlenden Befehlssätzen soweit ich mich entsinne.
Die billigste Lösung, wenn du meinst du brauchst es danach nicht mehr wäre also eine Leihgabe. Gegen Versanderstattung würde ich dir auch meinen zur Verfügung stellen. Einfacher wäre aber sicher, wenn ihn dir jemand aus der Gegend leihen könnte. Du brauchst natürlich noch ein Android Smartphone oder Tablet dazu, am besten mit ner Saugnapfhalterung und Anschlusskabel zum Zigarettenanzünder.
Wenn du den Dongle kaufen willst solltest du den OBD-Link LX nehmen, der kostet um 100€. Der MX ist nicht nötig.
Aus den USA bekommt man den LX auch schon für 70$, aber das wird zeitlich knapp und es kommen auch noch die 19% Einfuhrumsatzsteuer drauf. Somit ist er nicht mehr so viel billiger und zumindest mich hat es noch gut eine Stunde beim Zoll gekostet, weil die nicht wussten als was das genau zu deklarieren ist...
So, ist wieder ewig viel Text geworden, aber ich hoffe es hilft...