Mir ist bekannt, dass man in so einem Anschreiben normal auch positive Aspekte erwähnen muss. Vielleicht fällt mir ja noch was ein.
Wir müssen aber Äpfel und Birnen trennen.
Die Infrastrukur wird ca. jeweils zur Hälfte von den Stadtwerke und den Verkehrsbetrieben betrieben.
Mit den Stadtwerken kann man reden, wer Hilfe und Antworten sucht bekommt sie auch. Aktuell führen sie gerade eine Systemumstellung durch, die Möglichkeit von Störungen wurde den Nutzern vorab per Mail angekündigt.
Die Verkehrsbetriebe sind neu im Spiel. Sie beschreiten Neuland, indem Sie ÖPNV, Carsharing, Bikeverleih und Ladesäulen an neuen Standorten miteinander kombiniert haben. Sie gingen im August davon aus, von Ihren Systemanbietern ein serienreifes System zu erwerben. Dem war nicht so. Nun glühen intern die Drähte.
Insofern erklärt sich auch die schlechte Grafik der gestörten Ladepunkte zum aktuellen Zeitpunkt. Natürlich trübt dies auch das Bild, weil uns als Nutzer zunächst die Funktion einer Ladesäule interessiert. Aber hier ist Land in Sicht. Hoffentlich! Denn anderswo geht es je auch.
Bei der Stadt ist das anders. Das Anschreiben beschreibt weitgehend Probleme, die ausschließlich in der Verantwortlichkeit der Stadt Leipzig liegen. Ich habe in den letzten Wochen viele Gespräche geführt - die Stadt ist unser Hautproblem und es ist schwer lobende Worte zu finden. Wenn man Projektbeteiligte fragt, warum die neuen Ladesäulen so getarnt grau aussehen und ohne Rammschutz so nah an der Straße stehen, verdrehen sie die Augen und wollen sich nicht konkret einlassen... "umsetzen was möglich war". Mir war klar das sowas nicht lange gut geht. In den letzten Wochen wurden zwei Ladesäulen plattgefahren, natürlich nicht von Elektroautos, denn wir wissen ja, warum wie einen bestimmten Platz ansteuern.
Aber wir reden nicht über Stillstand. In unserer Stadt bewegt sich etwas in die falsche Richtung, entgegen politischer Vorgaben und gewünschten Rahmenbedingungen. Man schiebt sich gegenseitig den schwarzen Peter zu. Und man hat Zeit. Man fühlt sich unantastbar. Alles rechtens. Aber schlecht und vor allem anders, als man öffentlich in Pressemitteilungen und auf zahlreichen Fachveranstaltungen behauptet.
Ihr könnte ja auch mal nach "Laternenparken Leipzig" suchen und schauen, welche Jahreszahlen auftauchen - wer bietet älter als 2012? Bis heute gibt es dieses Projekt nicht. Der öffentliche Raum ist nun mal nicht der Spielplatz von Infrastrukturbetreibern, sondern läuft nach den Regeln der Stadt. Insofern könnt Ihr abschätzen, wie lange es noch dauert, bis wir vielleicht mal wieder Vorrecht vor einem Verbrenner an einem Ladeplatz bekommen, wenn wir als lokale Nutzer die Probleme nicht scharf eskalieren.
Auf der Internetseite der Stadt Leipzig wurde am 1.12. ein Schnelllader am Flughafen angekündigt. Ich gebe 100€ für einen Crowdfunding-Ladepunkt, wenn bis Juni dort ein Schelllader tatsächlich entsteht.
http://www.leipzig.de/news/news/bmw-ueb ... t-leipzig/