Hallo Denise,
eine Fortsetzung des "spannenden" Threads am Dienstag hört sich gut an
Da Dein Problem im Bereich der Vollladung liegt, sollte die Batterie in der Werkstatt auf jeden Fall vollgeladen werden und dann der Batterietest gemacht werden. Noch besser wäre es, wenn auch schon vor der Aufladung mit Deinem Ankunfts-SOC bereits ein solcher Batterietest gemacht wird. Also eine Vergleichsmöglichkeit teilgeladen - vollgeladen. Und lass Dir nichts von Kosten aufschwatzen. Das ist nur eine Diagnose um festzustellen, ob etwas repariert werden muss oder nicht. Das ist erst mal das Wichtigste.
Nun noch ein paar technische Zusätze, die sehr "schwammig" dargestellt sind, aber vielleicht ein wenig die Zusammenhänge besser aufzeigen. Nach der Volladung ist die Höhe der Spannung und die Homogenität der Zellen interessant. Die Ladeschlussspannung sollte beim 451er bei 391V liegen - je wärmer der Akku desto näher. Dividiert man 391V durch die 93 Zellen in Reihe dann entspricht das der Ladeschlussspannung von 4,2 Volt pro Zelle. Das ist für eine LiON-Zelle schon recht nahe am Maximum und daher sollte der 451er nicht dauernd vollgeladen rumstehen, weil dies die Alterung beschleunigt. Das war meine Anmerkung möglichst erst zur Abfahrtszeit aufzuladen. Das BMS schaltet die Ladung ab, wenn eine Zelle die 4,2V überschreitet. Wenn nun ein oder mehrere Zellen in dieser Situation noch deutlich unter 4,2V liegen, dann wird das Fahrzeug quasi nicht vollgeladen. Das Abfallen der Spannung unter 391V (bzw. 4,2V je Zelle) nach der Ladung ist aber prinzipbedingt ganz normal. Insbesondere bei kalten Zellen fällt diese Spannung ab, weil die Spannung bei Kälte und Last viel stärker einbricht und andererseits beim Laden viel stärker ansteigt. Das BMS schaltet also bei 93 * 4,2V bei Kälte sozusagen etwas früher ab, weil die Zellspannung durch die Ladung stärker als bei Wärme erhöht ist. Daher ist es normal, dass bei Kälte die Spannung nach einer Vollladung etwas geringer ist als bei warmer Batterie.
Die Untergrenze ist eigentlich viel wichtiger, würde ich bei Dir aber zunächst außen vor lassen. Aber es wäre durchaus interessant, einen Batterietest auch bei 0% SOC zu machen um zu sehen, wie weit dabei die Spannungen der einzelnen Zellen absinken. Hier ist aber eine große Sicherheit einkalkuliert. Bei typischen 339V (0% SOC) ergibt sich noch eine Zellspannung von 3,64V. Da ist noch viel Luft nach unten bis zur Entladeschlussspannung von rund 2,5V. Darunter kann man die Zelle allerdings auch wegwerfen. Daher die notwendige Luft nach unten, damit der Kleine auch mal ein paar Wochen bei 0% SOC noch herumstehen kann ohne dass die Batterie einen Schaden nimmt. Sollte man aber tunlichst vermeiden, weil auch die Alterung schon vorher deutlich ansteigt.
Damit Du Dir nicht nur das Protokoll mit dem SOC-Wert andrehen lässt habe ich anbei ein solches Protokoll angehängt. Das ist ein reales Fahrzeug, aber NICHT vom Fahrzeug meiner Frau, unmittelbar nach einer Vollladung. Die Batterie war damals gut drei Jahre alt und noch in "mittelprächtigem" Zustand. Nach der Vollladung zeigt dieser auch nur 97,8% SOC an (z.B. Seite 4). Die Gesamtspannung lag nach der Vollladung bei 387V anstatt 391V. Das Fahrzeug stand einfach viel zu viel herum, was man schon am Kilometerstand sieht, nur rund 5.000 km pro Jahr. Unmittelbar vor der Messung wurde das Fahrzeug von 0% SOC vollgeladen - und stand davor längere Zeit mit 0% herum - sträflich, deshalb gemessen. Allerdings war es auch damals im Januar ziemlich kalt. Leider wird aber die Temperatur der Batterie im Protokoll nicht mit ausgegeben.
Dann noch kurz zu meinen Tipp der groben Kontrolle der 12V-Batterie über den Zigarettenanzünder. Das ist aber unnötig, da Du ja geschrieben hast, dass die 12V-Batterie getestet wurde und auch erst 2 Jahre alt ist. Wenn es Dich trotzdem interessiert: So ein kleiner Spannnungsanzeiger kostet nur 2-3 Euro. Den steckst Du in den Zigarettenanzünder und schaltest die Zündung ein (Stufe1 genügt). Dann siehst Du kurz die Spannung der 12V-Batterie (z.B. 11,5 ist schlecht oder 12,5 ist gut). Die Spannung steigt aber ganz schnell auf rund 14V, weil dann der DC-DC-Wandler die 12V-Spannung aus dem Hochvoltnetz versorgt. Das ist natürlich kein richtiger Test, aber der Vorteil liegt darin, dass dies wirklich Jeder und Jede hinbekommt und zumindest besser als gar nichts ist. Hier ein Link auf so eine Mini-Testanzeige bei Amazon:
http://www.amazon.de/Demarkt-Zigaretten ... ngsanzeige