Wenn ein Nicht-Fachmann an einer Ladesäule bastelt!

Es gibt Dinge, die man sicht nicht vorstellen kann, bis sie passieren... Heute ein kurzer Bericht aus der Praxis: Es heißt ja immer so schön, dass die Typ2-Dosen sicher sind und Spannung erst anliegt, wenn die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ladesäule funktioniert hat.

Nun... das gilt aber nur dann, wenn Fachleute an der Säule gearbeitet haben. Im folgenden Fall war das anders: Fehlermeldung des Betreibers (einer im öffentlichen Bereich stehenden Ladesäule für Kunden) war: "Die Autos laden nicht". Es hätte schon einen Reparaturversuch gegeben und es würde dennoch nicht funktionieren. Interessant war in dem Zusammenhang, dass an der Typ2-Dose 400V anlagen, obwohl gar kein Fahrzeug angesteckt war!

Was war die Ursache? Der Betreiber hatte einen Elektriker (ohne Fachkenntnisse bzgl. Ladetechnik) beauftragt die Säulen von Schlüsselschalter-Aktivierung auf Dauerbetrieb umzubauen. Der Elektriker hatte vermutlich den Charge-Controller einfach als Steuerungsplatine für die Aktivierung per Schlüsselschalter interpretiert und daher Charge-Controller und Schütze einfach aus dem Stromkreis ausgebaut und die Netzspannung per Lüsterklemmen direkt auf die Typ2-Dose gelegt und gemeint, jetzt kriegen die Fahrzeuge ja Strom.

Das ganze ist so absolut unfachmännisch und saugefährlich. Und auch nicht zielführend: Das Fahrzeug hat natürlich trotzdem nicht geladen, weil kein PWM-Signal von der Säule kam... Der Chargecontroller war ja abgeklemmt...

Der ausführende Elektriker hatte also absolut keine Ahnung, wie eine Ladesäule funktioniert und was die Komponenten darin tun. Mit minimalem Fachwissen über die Ladesäule hätte er einfach nur einen DIP-Schalter ändern müssen und die Säule wäre für alle frei zugänglich gewesen... Dies wäre sicherlich weit weniger Zeitaufwändig gewesen.

Was möchte ich damit sagen:
1) Lasst bitte nur Fachleute an die Säulen
2) Vertraut trotz der ganzen Technik und Normgebung nicht darauf, dass eine Typ2-Dose in einer Ladesäule spannsungsfrei ist, solange kein Fahrzeug dranhängt.

Oh je, also zu den ganzen Adaptern also noch ein Spannungsprüfer einstecken

energieingenieur hat geschrieben: 1) Lasst bitte nur Fachleute an die Säulen
2) Vertraut trotz der ganzen Technik und Normgebung nicht darauf, dass eine Typ2-Dose in einer Ladesäule spannsungsfrei ist, solange kein Fahrzeug dranhängt.

Guter Hinweis! und ja, leider ist das die Realität.
aber ... frag mal den Elektriker, ob er sich für einen Fachmann hält - er ist ja schließlich vom Fach!

Also wie sowas verhindern?

Spannungsprüfer hab ich immer im Auto!

Aber sowas geht garnicht

Wie sagte mein Berufsschullehrer immer so schön: Elektriker haben die Lizenz zum töten...

Da sieht man es wieder, nix geht über unsere "Fachmänner"

Ich fühle mich bei mir als Autodidakt etwas sicherer. Es ist ja keine Raketenwissenschaft...

Datenknecht hat geschrieben:Da sieht man es wieder, nix geht über unsere "Fachmänner"

Ich fühle mich bei mir als Autodidakt etwas sicherer. Es ist ja keine Raketenwissenschaft...

+1

Also mein Auto hätte da geladen. Aber das würde ganz böse Abrissfunken beim rausziehen des Steckers geben.

Oder Ladetechnik von Forumsmitgliedern kaufen. Die wissen um was es geht und liefern Installationshinweise für Grobmotoriker.

Dürfte dem Fahrzeug eigentlich garnichts passieren - nur wenn der Ladestecker mit Saft inner Pfütze liegt oder in feuchte Hände gerät - haftet Elektriker-chens Haftpflicht auch nicht, da grob fahrlässig (im öffentlichen Bereich darf keine Kraftsteckdose frei zugänglich sein). Der kann sich dann für 7 Jahre in die Privatinsolvenz verabschieden.

Ansich müßte dieser Vorfall öffentlich angezeigt werden. Nur wie, die Polizei wird sich da nicht drum scheren. Dem Besitzer ist's evtl. egal - der wälzt alles auf den Klempner ab. Höchstens die Innung interessiert's.