i_Peter hat geschrieben:Ich habe zu einer Stadt von 200k Einwohnern meine eigene Meinung, die sich mit einigen hier nicht deckt !
1. Thema Triple-Schnelllader: da Rostok an einer Seite Meer hat, sollten 3 Standorte ausreichen (Ausfallstrassen nach Westen, Süden, Osten). Vielleicht tun es auch anfangs 2 (oder sogar nur 1) Standort, wenn die Zufahrtstrassen sich irgendwo günstig kreuzen. Das können z.B. schon heute dort gelegene Tankstellen sein oder Einkaufszentren (Ladeweile für Leute, die einfach nur schnell los wollen). An jedem Standort mindestens 2, besser 3 Triplelader vorsehen, damit Warten vermieden wird.
Schnelllader wegzulassen, weil ja viele das eAuto als Zweitwagen nutzen, ist Mist.
Ich kenne viele, bei denen das heute schon das einzige (Familien-)Fahrzeug ist.
Das heißt dann, dass jeder Standort zwischen 75.000,- und 110.000,- € hinblättern muss. Netzanschlusskosten - abhängig von der Ladeleistung der Triple-Charger abhängig - noch nicht mitgerechnet.
Finde ich extrem viel, wenn es kleinere Lösungen auch tun, zumal das Geld kaum wieder reinkommen dürfte. Das wird kaum einer so planen fürchte ich. Zumindest nicht zum "Start".
2. Als Standardladepunkte würde ich Typ2 3,7 kW vorsehen. Das kann so gut wie jedes eFahrzeug nutzen und damit können in 1h 20km geladen werden. Sollte für die Größenordnung 200k Einwohner reichen, ist kostengünstig und erlaubt schnelles Ausrollen vieler Ladepunkte. Die sollten bei Einkaufszentren/Geschäften liegen (hier kann die Stadt diese motivieren für die Aufstellung eines einheitlichen Modells zu übernehmen). Wenn die Geschäftsbetreiber dann neben mehreren 3,7 kW auch einen 11/22 kW Ladepunkt finanzieren wollen, um sich von den anderen abzuheben, sollen sie es machen. Weitere Orte - wo Autos parken: ganz wichtig Plätze am Arbeitsort !!!(auch Arbeitgeber können zur Kostenübernahme motiviert werden, hier reichen 3,7kW, um innerhalb eines Arbeitstages wieder komplett voll zu machen). Kultur- und Freizeiteinrichtungen: Theater, Schwimmbad, Sportplätze usw. Auch hier reichen 3,7 kW: in 2 h sind 40 km wieder drin. Das reicht 98% für die Heimfahrt. Die anderen 2% werden durch die Schnelllader (1.) vor oder nach dem Fussballspiel bedient.
Der Preis ist hier kein Kriterium. Denn der ist aufgrund des geringen Unterschieds nicht die Welt. Außerdem ist die 3,7-Lader wirklich extrem langsam. So kommt die Elektromobilität nicht ins Rollen, zumal davon ausgegangen wird, dass die Batteriekapazitäten sich nochmals fast verdoppeln bei sinkenden Marktpreisen.
Wer es zukunftssicherer (ganz gibts bei dem Thema nicht) planen will, der lässt die 3,7 außen vor. Die kann sich noch jemand in die Garage machen, wenn er möchte und selbst da werden aktuell eher 11kW-Lader verbaut wenns die Absicherung hergibt. Macht ja auch Sinn. Mit 3,7 wirst du niemals irgendwas wirklich steuern und regulieren können. (Thema => Energiewende, Pufferspeicher, etc)
3. 22kW ? Können die meisten Modelle nix mit anfangen (eGolf, eUp, Mercedes B-Klasse, BMW i3, Opel Ampera, viele Plug-In-Hybride, Renault Twizzy, ...). Kann man sich erst einmal sparen, die besonders zu promoten. Dann lieber in Wohngebieten jedem eAuto-Fahrer, der dort mit Laternengarage wohnt, einen 220V-Laternenladeplatz einrichten. Damit würde eMobilität massiv gefördert !
Wie Berndte schon sagt, profitieren von den größeren Leistungen auch die genannten Fahrzeuge. Eine B-Klasse lässt sich dreiphasig bereits deutlich schneller laden als ein eGolf.
Wenn die OEMs diese Forderung jetzt wirklich aufgreifen (wie bei Mercedes wohl bereits getan) und erkennen, dass die Ladeleistung im Bereich 11-22kW für diese Modelle mehr als ausreicht (wie übrigens von vielen Verbänden gefordert) dann hat man die "Schnellader-Diskussion" genauso reduziert wie den Chademo/CCS-Irsinn.
Ich weiß, einigen Zoe-Fahrern wird der Hut hochgehen, weil sie sich immer gleich 22kW wünschen. Aber überlegt es mal gründlich: wann tut es wirklich Not, als Einwohner einer 200k-Stadt wieder 100% voll zu machen, wenn ich morgens voll los gefahren bin ?
Aktive Elektrofahrer wissen das. Den hoffentlich zukünftigen Elektrofahrern geht aber aktuell bereits die Düse wenn beim Verbrenner mit ca. 120 Kilometer Restreichweite das "Bitte Tanken"-Lämpchen leuchtet.
Öffentliche Ladestationen dienen aktuell auch der Beruhigung dieser künftigen Fahrer. Denen müssen erstmal Ängste genommen werden und dafür brauchen Sie eine gute Sichtbarkeit dieser Ladestationen.
Bitte vergesst nicht, dass SEAT z.B. immer noch damit wirbt, dass man mit dem Ding mal locker von Berlin nach Süditalien fahren kann, während der Sohnemann auf der Rücksitzbank 15 Stunden auf das versprochene Tankstelleneis wartet...
Und wenn der ZOE-Fahrer dann denen vorschwärmt, dass er mit der Ladung daheim und den 22kW-Ladern eh kaum leer wird, dann ist nicht nur dem ZOE-Fahrer geholfen sondern auch gleich Werbung für die Elektromobilität gemacht.
Berndte hat geschrieben:Gegenfrage: Um wieviel ist ein 3,7kW Ladepunkt günstiger als ein 22kW Ladepunkt? Oder sogar 43kW ladepunkt?
3,7kW ist eine bessere Schukosteckdose. Dann kann man die auch in Masse an jeden Stellplatz im Parkhaus bauen.
Und auch der BMW i3 profitiert von der 22kW Variante (ob die auch die Schnellladeoption und somit 7,4kW ziehen kannst weis ich nicht)... der eNV200 und der Leaf übrigends auch.
Schaut mal bei den Ladelogs rein wie "stark" die Spielzeugsäulen bei VW und Mitsubishi mit den 3,7kW genutzt werden.
Das dauert teilweise schon Monate, bis sich überhaupt mal einer erbarmt und hinfährt um Fotos zu machen.
Und dann schau mal im Vergleich daneben die Log bei den mindestens 22kW Ladepunkten an.
Und es ist absoluter Quatsch, dass man anstatt einem 22kW Ladepunkt für den gleichen Preis 4 Stück 3,7kW bekommt.
Das Angebot möchte ich sehen!
Kann ich nur voll umfänglich zustimmen. Der Preisunterschied zwischen 22kW Ladepunkt und 3,7 kW ist marginal. Den größten Part macht hier wohl der Baukostenzuschuss für die Bereitstellungsleistung. Diese Summe verschwindet aber in den Gesamtkosten.