Ich habe den ganzen langen Thread
hier durchgelesen, der praktisch ein Protokoll der Entwicklung des Chademo Laders von EMW ist. Irgendwie hatte ich auch immer die Vorstellung, dass das ganze ja nicht so schwer sein kann. Wie hab ich mich getäuscht. Ich wollte mal gschwind mit SPICE einen 20kW DC-Konverter (man muss ja klein anfangen) simulieren, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie sowas funktioniert. Einige Tage Grundlagenforschung und ein paar hundert Simulationen später hab ich mir dann eingestehen müssen, dass so ein Gerät echt schwierig ist. Hätte ich nicht simuliert sondern gebaut - ich hätte mein Haus mehrfach abgebrannt.
So einfach das Prinzip ist (gleichrichten, sieben und regeln), so schwierig sind die Details. Bei diesen Leistungen wird jeder kleine Schmutzeffekt zum Hauptdarsteller. Jedes einzelne Bauteil muss extrem sorgfältig ausgewählt oder penibel selbst hergestellt werden. Ein Prozent Verlustleistung bedeutet 200W Abwärme. Und von Schutzvorrichtungen (thermische oder sonstige) und PFC wollen wir garnicht reden.
Das Kommunikationsprotokoll ist dann die zweite Hürde. Bei Chademo ist das wohl noch einigermaßen überschaubar und die Kommunikationspins sind leicht zugänglich. Bei CSS weiss ich nicht, über welche Pins die Daten gehen. Ich habe nur was von Powerline in Erinnerung und das wäre schon anspruchsvoller. Außerdem bin ich sicher, dass das Protokoll komplizierter ist. Ist ja eine deutsche Entwicklung
Auf jeden Fall habe ich großen Respekt vor den EMW Leuten, die ja sogar laufende Prototypen gebaut haben. Und es wundert mich nicht (so traurig es ist), dass es denen nicht so recht gelingt, diese Produkte an die Kunden auszuliefern (ich will hier nicht über ihr Geschäftsgebaren diskutieren). Gegen so einen DC-Lader ist eine Wallbox echt primitiv.
Es scheint mir hier sinnvoll zu sein, ein bestehendes und funktionierendes Gerät von einem vertrauenswürden Hersteller (z.B. Brusa) auszuwählen (oder auch zwei) und sich darauf zu konzentrieren. Das hätte den Vorteil, dass man die Leistungselektronik reproduierbar und funkionsfähig hat und sich "nur noch" auf das Protokoll konzentrieren muss. Erstens wird man es im Eigenbau kaum günstiger hinbekommen (ich weiss jetzt was entsprechende Bauteile kosten
) und zweitens kann so der Hersteller größere Stückzahlen herstellen, was auf Dauer die Preise senkt. Firmen wie Designwerk gehen für mich völlig nachvollziehbar genau diesen Weg.