ich möchte hier kurz mein Projekt zum Thema Ladestation am Gemeinschaftseigentum aus Sicht eines Mieters vorstellen und habe auch einige Fragen dazu. Vielleicht fühlt sich jemand in der Lage, diese zu beantworten.
der Ist-Zustand
Als ich im Oktober 2012 mein Elektroauto kaufte, habe ich verschiedene Szenarien einer möglichen Elektroinstallation durchgespielt, die eine für alle Beteiligten erträgliche Lösung darstellt. Naiv wie ich war, habe ich das ganze ohne den Segen der Eigentümerversammlung durchgeführt, schließlich habe ich keinerlei Änderungen am Gemeinschaftseigentum vorgenommen und die Installation ließe sich problemlos innerhalb einer Stunde rückstandsfrei zurückbauen. So bin ich bei der jetzigen Lösung hängen geblieben. Zur Info, meine Wohnung und der zugehörige Stellplatz sind durch das Nachbarhaus voneinander getrennt.
die Konfrontation
Im Oktober 2014 war ich aufgrund Aufklärung bezüglich der Nebenkostenabrechnung zu Besuch bei der Hausverwaltung. Als alle Themen besprochen waren hieß es plötzlich "ach noch was - das mit dem Kabel kann so nicht bleiben". Das hatte ich mir eigentlich auch so gedacht, aber warum kommt die Info erst nach zwei Jahren? Egal, eine Lösung musste her und so wurde ein Termin mit der Objektbetreuerin und einem örtlichen Elektriker vereinbart.
die Lösung
Bei dem Vorort Termin ging es darum, mögliche Lösungsansätze zu erarbeiten. Um normkonformes Laden zu ermöglichen, konnte es nur einen Weg geben, nämlich eine separat abgesicherte Leitung vom Zähler zum Stellplatz zu legen. Der Elektriker machte gute Vorschläge und die Objektbetreuerin bestätigte diese oder musste Gegenvorschläge bringen. So war es z.B. untersagt in die Dämmung des Hauses zu bohren, was ich absolut nachvollziehen kann. Ich will keinen Schaden verursachen, ich will nur mein Auto laden. Letztendlich konnte eine mögliche Strecke für das rund 30 Meter lange Kabel gefunden werden, die zur Vorlage bei der Eigentümerversammlung eingereicht wurde.
die Genehmigung
Der von Objektbetreuerin und Elektriker erarbeitete Vorschlag wurde der Eigentümerversammlung im Mai 2015 zur Abstimmung vorgelegt. Der Beschluss zur fachgerechten Installation eines Ladeanschlusses am Parkplatz des Mieters, ausgehend vom Wohnungszähler im Keller mit Durchbruch Kelleraußenwand und anschließender Verlegung im Erdreich, wurde von der Eigentümerversammlung einstimmig angenommen. Sämtliche Kosten übernimmt der Antragsteller, eine Einigung mit dem Wohnungseigentümer ist aber möglich, da der Ladeanschluss nach Beendigung des Mietverhältnisses erhalten bleiben soll und die Wohnung dadurch aufgewertet wird.
die Umsetzung - und Fragen dazu
Für mich geht es nun in die heiße Phase, ab nächster Woche fange ich mit dem Ausschachten an. Die geplante Installation sieht wiefolgt aus:
- die Wohnung ist mit 35 A abgesichert
- nach dem Zähler wird ein FI/LS 16A Kombischalter montiert
- daran wird ein 30 Meter langes Kabel 3x2,5 mm² angeschlossen und im Kanal verlegt
-> Update 08/2015: verlegt wurde 5x2,5mm²
- am Stellplatz wird eine wallb-e eco 2.0 3,7 kW auf einer Edelstahlsäule montiert
-> Update 08/2015: montiert wurde eine wallb-e eco 2.0 11 kW
- beidseitiger Anschluss erfolgt vom Elektriker mit anschließender Anfertigung des Prüfprotokolls
meine Fragen zur Installation:
1. Das Kabel soll zwischen den beiden Häusern in 80 cm Tiefe verlegt werden, bei 60 cm Tiefe wird ein Warnband eingelegt. Ist eine Schachtgenehmigung zwingend erforderlich und falls ja, wer ist der Ansprechpartner, die Stadtwerke? Wohnungseigentümer und Objektbetreuerin haben davon nichts erwähnt, ich habe nur zufällig vom Arbeitskollegen von dieser Genehmigung erfahren.
2. Die Edelstahlsäule soll im Bereich des Kiesbetts aufgestellt werden (siehe Bilder oben). Wie sieht die optimale Umsetzung des Fundaments aus? Ich sehe zwei Lösungsmöglichkeiten, zum einen eine handelsübliche Betonplatte, die etwa 10 cm versenkt wird und Stabilität durch Gewicht und Grundfläche verleiht. Die Edelstahlsäule wird mit der Betonplatte verschraubt. Ich bin mir aber unsicher, ob man einfach so Löcher in die Betonplatte bohren kann, ohne dass diese dabei zerbricht. Auch bin ich mir über die Art der Verschraubung unsicher. Die andere Lösung wäre eine Metallplatte, die ebenfalls mit der Edelstahlsäule verschraubt werden soll. Diese wird etwas tiefer verlegt und gibt Stabilität allein aufgrund der großen Grundfläche und den Erdmassen, die darüber liegen. Ob das so funktioniert und was ist besser?
3. Nach meinem elektrotechnischen Verständnis muss die Edelstahlsäule mit dem Schutzleiter verbunden sein, so dass im Fehlerfall (=Berührung der unter Spannung stehenden Säule) der FI Schutzschalter auslösen kann. Nun habe ich schon viele Wallboxen auf Metallstelen gesehen, bei denen scheinbar kein zusätzlicher Schutzleiter angeschlossen war. Gibt es da bei der Elektromobilität Sonderregelungen? Wenn der Schutzleiter verbunden werden muss, benötige ich aber eine zusätzliche PG Verschraubung an der Wallbox, womit vermutlich sämtliche Garantieansprüche verloren gehen. Oder wird die Leitfähigkeit über die Verschraubung zwischen Wallbox und Säule realisiert? Wie lösen das andere Hersteller?
Danke schonmal für eure Hilfe. Fortsetzung folgt.