In Heidelberg startet gerade die "Politische Diskussion" zu der evtl. Förderung für Elektroautos:Alex1 hat geschrieben:Wusste auch gar nicht, dass Heidelberg und Schwäbisch Gmünd schon was tun.
http://ww1.heidelberg.de/buergerinfo/vo ... elect=5039
Hier sticht besonders ein Herr Teufel von der AG Klimaneutrale Mobilität hervor. Seine zentrale Position ist der finanzielle, mentale (die PZN Wiesloch ist ja nicht weit entfernt) und funktionale Rebound, bei dem - kurzgefasst - sich alles Schlechte der Welt in Elektroautos manifestiert.
Besonders gelungen sind seine Folien, die er nächste Woche im Umweltausschuss präsentieren wird, bei denen er Elektroautos wie folgt angreift:
- bei der Stromerzeugung nimmt er die Primärenergie (S. 4 ), um den Anteil der Erneuerbaren gering aussehen zu lassen (sog. Primärenergielüge). Bei ca. 30% Anteil der Erneuerbaren Energieträger wie derzeitig am Stormverbrauchs bekommen die Erneuerbaren Energieträger in der Primärenergie-Grafik nur ca. 10% Anteil, weil bei den Kohlekraftwerken der Input gerechnet wird.
- das Elektroauto schlechthin benötigt angeblich 24,3 kWh/100 km (S. 7); wir hier wissen, dass das viel zu hoch angesetzt ist
- da das Elektroauto schlechthin einen Mehrverbrauch von Strom bedeutet, führt dies unmittelbar zu 100% Braunkohleverstromung. Was für ein Unsinn: zum einen kann lastabhängig geladene werden - das schaffen sogar normale Typ 2-Anschlüsse, indem sie die Leistung augenblicklich zwischen 6 und 32A variieren können. Zum anderen kann (eine nennenswerte Verbreitung vorausgesetzt), das Stromnetz durch die Akkus der Elektroautos gestützt werden. Ohne Elektroautos wird es keine Energiewende geben!
- damit errechnet er für das Elektroauto schlechthin eine CO2-Emmission von 330 Gramm/km, die noch über dem guten Verbrennermodel liegt (am besten schneidet bei ihm der Diesel ab. Bekanntermaßen überschreiten Euro-6-Diesel die NOx-Grenzwerte im realen Stadtbetrieb um den Faktor 12).
- wird das Elektroauto schlechthin über eine eigene PV geladen, hätte man den Strom ja auch einspeisen können! Daher bleibt es bei den 330 Gramm CO2/km auch bei eigener PV-Versorgung (S. 8); natürlich lässt er unberücksichtigt, wenn man Ökostrom abnimmt (dessen Verbrauchskostenaufschlag bei richtigen Ökostromanbietern in zusätzliche Erneuerbare Anlagen münden), sowie wenn man die PV-Anlage inbesondere für das Elektroauto angeschafft hat;
- das Elektroauto schlechthin ist nur ein Zweit- und Drittwagen; fährt man mit dem Elektroauto, kann man nicht mit ÖPNV fahren, was höherem CO2-Verbrauch führt (S. 12); wir hier wissen, dass das Blödsinn ist. Und den Nachteil "guter" Stadtbusse, solange sie mit dem lauten & schmutzigem Dieselmotor fahren, kann man ja erstmal versuchen unter den Tisch zu kehren. Die Straßenbahn darf aber schon mit dem bösen(?) Strom fahren? Wird hier auch 100% Braunkohleverstromung angenommen?
- durch die niedrigen Betriebskosten von Elektroautos wegen steuerliche Ungleichbehandlung von Benzin und Elektrizität schlechthin fährt man am Ende mit dem Elektroauto; mit Ungleichbehandlung meint er aber genau das Gegenteil der Realität: 1 kWh Strom ist mit ca. 18, die 1 kWh Diesel mit ca 4 Eurocent Steuern & Abgaben belegt.
- jedes Elektroauto schlechthin führt aufgrund der Flottengrenzwertregelung zu 5 zusätzlichen SUVs, deren Emission dem Elektroauto schlechthin anzurechnen wären; das bedeutet aber auch, dass grundsätzlich keine sparsamen Autos gekauft werden dürfen;
- durch das Elektroauto schlechthin entstünden besondere Unfallrisiken im Stadtverkehr, vor allem für Füßgänger und Fahrradfahrer. Inwieweit eine Studie aus den USA, deren Modal-Split beim Fahrradverkehr i.d.R bei 0% liegt und bei den Fußgänger in vielen Staaten die besondere Aufmerksamtkeit der Polizei erregen, sowie aus einer der Zeit, in der es noch keine Elektroautos gab, stichhaltig ist, kann bezweifelt werden. Dafür unterschlägt Teufel natürlich die Vorteile durch durch leiserne Elektroautos im Stadtgebiet, die in besserer Gesundheit der Stadtbevölkerung resultiert.
- die Lösung der Verkehrsprobleme sieht er im Eintausch des Führerscheins durch ein gesponsertes ÖPNV-Ticket. Völlig unrealistisch, damit mehr als 0,1% der Bevölkerung zu erreichen, aber vorgeblich der Traum der VCD-Führungsriege. Bis dahin empfiehlt VCD den "umweltfreundlichen" Diesel.