Hallo liebe Gemeinde,
mich hat einfach interessiert, ob man die 190 km angegebene Reichweite beim E-Golf wirklich realistisch „erfahren“ kann. Und die Antwort lautet: Ja! - aber….ich bin tatsächlich sogar über die magische 200 km - Grenze gekommen! Mit realistischen oder alltagstauglichen Fahrbedingungen hatte diese 200 km-Runde aber wenig zu tun…..
Äussere Bedingungen
Gefahren am Feiertag, 04. Juni 2015, Heizung und Klima aus, Aussentemperatur zwischen 15-20 Grad, 1 Fahrer, kein Fahrlicht ausser den LED - Streifen, „relativ“ flaches Höhenprofil: Autobahn A2 von Bielefeld nach Beckum, dort über Land Richtung Paderborn - sehr langes Teilstück der B1 dort wegen Baustelle mit Tempo 50, dann Autobahn A33 Richtung Bielefeld (auch dort langes Teilstück Baustelle mit Tempo 70), in der Pampa zwischen Beckum, Lippstadt und Paderborn fast kein Verkehr. Man konnte also wirklich stur sein Tempo (überwiegend mit Tempomat; siehe Screenshot) durchhalten, ohne als Verkehrshindernis aufzufallen.
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Fahrweise
Nach zwei vorhergehenden Testfahrten im ECO und ECO+ Modus habe ich bei dieser Runde darauf verzichtet und bin die gesamte Runde im „Normal-Modus“ gefahren. Das Problem hinsichtlich effizienter und energiesparender Fahrweise liegt wohl offensichtlich zu fast 100% am rechten Fuss. ECO und ECO+ Modus sind beim E-Golf anscheinend nette Dreingaben, wenn man es tatsächlich mal gemächlicher angehen will, ohne ständig das Beschleunigungspedal nur ganz vorsichtig zu streicheln…..weiterhin maximal vorausschauend gefahren und jede Möglichkeit zum Segeln, Ausrollen vor Ampeln usw. genutzt. Dazu fast immer den Tempomaten genutzt - also sehr gleichmäßig gefahren.
Rekuperation
sofern irgendwie möglich alles mit den verschiedenen Rekuperationsstufen abgebremst - vor Ortseinfahrten oder den Bielefelder Berg abwärts z.B. mit Stufe 1 rekuperiert; bei plötzlich umschaltenden Ampeln ausserhalb Ort mit B maximal abgebremst - möglichst selten die „echte“ Bremse genutzt; auf sehr guten Strassenbelägen (gibts nur selten…ist schon klar) dann kurz etwa 5 km über die erlaubte Geschwindigkeit beschleunigt und dann Rollen lassen bis etwa Geschwindigkeit 50 und das Spiel von vorne - sanftes Beschleunigen auf 75 und Segeln, segeln segeln ……das bringt Reichweite - Fahrfreude tendiert gegen Null.
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Fazit
So macht E-Mobil-Fahren nur wenig Spass - bin zum Ausgleich einige Tage später mal ziemlich dynamisch unterwegs gewesen - andere an der Ampel stehen lassen usw. Dabei dann auch „nur“ 12,7 kWh (also genau den Normverbrauch) verbraten. Unter normalen Umständen mit Klimaanlage und zügiger Fahrweise sind etwa 170 bis 175 km Reichweite im Sommer drin. Bei Elektro-Autos sollten überhaupt 2 Verbrauchsangaben (Sommer und Winter) verpflichtend sein: Winterbetrieb ca. 20 kWh Verbrauch bei max. 120 km Reichweite und Sommerbetrieb mit ca. 12-13 kWh Verbrauch bis zu 170 km „realistische“ Reichweite? Man kann bewusst sparsam fahren, wird damit aber bestimmt zum Verkehrshindernis - man holt dabei etwa 2 kWh (ca. 50 Cent?) auf 100 km raus - Das lohnt nicht wirklich, noch dazu bei vielen Early Adoptern der Strom aus der eigenen PV - Anlage kommt.