Mein Weg zum Ioniq

Mein Weg zum Ioniq

IQ1117
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Am 11.11.2018 habe ich einen Ioniq Elektro bestellt. Einige Wochen zuvor hatte ich noch ein Angebot für ein 2er Coupe von BMW in der Hand. Was ist passiert?

Ich bin ein 46 Jahre alter Informatiker, der nach einem zweieinhalbjährigen Auslandaufenthalt 2008 zurück nach Deutschland kam. Damals habe ich keine Arbeit gefunden und die Zukunft war für mich sehr ungewiss. Ich habe mich dann 2010 als freiberuflicher Dozent selbstständig gemacht, war aber die ganze Zeit unterhalb des Existenzminimums und habe zusätzlich von meinem Ersparten gelebt.

Ab 2014 habe ich dann hin und wieder nach Autos Ausschau gehalten und habe mich mit Hybridfahrzeugen auseinandergesetzt, aber hätte nicht das Geld für ein neues Auto gehabt. Irgendwann (2015?), gab es sogar die News von Hyundai, dass die den Ioniq anbieten werden. Damals sagte ich mir: “Der sieht ja cool aus. Ich wäre aber an der Plug-In-Version interessiert, die kommt erst später.”. Nach einer Weile geriet der in Vergessenheit und ich hatte den Audi A3 etron im Auge.

Die Schwierigkeit in dieser Zeit war aber: Wenn ich mal einen festen Job habe, kommt es darauf an, wie weit meine Pendelstrecke ist. Werde ich mal eine eigene Garage mit Stromanschluss haben? Von meinem zukünftigen Gehalt wusste ich nur, dass es weniger sein wird als damals im Ausland.

Im Frühjahr 2017 bekam ich dann endlich wieder eine feste Anstellung. Der Wunsch nach einem neuen Auto wurde wieder stärker. Ich kannte mein Gehalt und meine Pendelstrecke. Ich sah das Video* von Björn Nyland. Der sagt im Video “that’s the one you want, the full electric”. Ich sagte: “Nö, der Plug-In ist viel interessanter.” Im Fokus stand aber der BMW 330e. Rein elektrisch fährt man damit aber maximal 39 km. Das ist etwas weniger als meine tägliche Kilometerleistung. Ich müsste also täglich aufladen und mein Auto steht auf der Straße. Ich konnte mir nicht vorstellen täglich das Verlängerungskabel für mindestens 3 Stunden auf die Straße zu legen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich hauptsächlich mit dem Verbrenner fahre war sehr groß gewesen. Dabei hätte ich den Elektromotor und den Akku spazieren gefahren. Dennoch machte ich eine Probefahrt mit dem 330e und das sofort anliegende Drehmoment faszinierte mich, das Gewicht von 1,7t weniger.

Im Sommer 2017 schoß ich mich auf das 2er Coupe ein. Ein PlugIn-Hybrid machte keinen Sinn. Ich dachte, die Technologie müsste noch reifen. Ich hatte auch diese Reichweitenangst, die durch Halbwissen begründet war. Aber als ich das Angebot für den 2er in der Hand hielt, dachte ich, einen Traum aufgegeben zu haben. Täglich das Kabel auf die Straße legen geht aber auch nicht. Am Wochenende: ja; vielleicht auch kurzzeitig unter der Woche: ok.

Die Videos von Björn Nyland (auch Fully Charged und 163 grad) ließen mich nicht los. Wie sieht eigentlich die Ladesäulen-Situation in Deutschland aus? Wie? Es gibt sogar kostenlose Säulen? Und in Sachen Langstrecke? Wenn man eine Pause macht sind das 15+ Minuten, ob man dazu tankt oder nicht. Entscheidend sind nur die zusätzlichen Pausen. Wenn die, die einfache Fahrzeit nicht um 2 Stunden verlängern ist das ok. Neben Videos fand ich jetzt auch die GoingElectric Website. Das Stromtankstellenverzeichnis gab mir nötige Infos. Die Langstecken-Tests auf YouTube gaben die Möglichkeit den zusätzlichen Aufwand einzuschätzen.

Robert Llewellyn von Fully Charged gab den letzten wichtigen Denkanstoß. Man fährt nicht mehr zum tanken. Aufladen wird man während dem Einkaufen, Kaffee trinken, etc. Tanken ist nicht mehr ein extra Task. Das passiert nebenher.

Die aktuelle Ladesäulensituation in meiner Gegend wird das nicht immer so simpel gestalten, aber ich kann gar nicht mehr zurück. Die Zukunft ist jetzt. Jede andere Entscheidung ist ein Schritt in die Vergangenheit. Wenn die Probefahrt keinen Show-Stopper bereitet, dann war’s das.

Die Probefahrt war genau so wie ich es mir vorgestellt hatte. Geladen habe ich an einer Tank&Rast-Anlage während ich einen Latte Macchiato und eine Nußecke genoss. Auf der Landstraße konnte ich zwei mal das Überholen testen. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich alles ausprobiert. Die Würfel waren gefallen. Lieber warte ich 12 Monate, als in die Vergangenheit zu investieren.

* Videos von Björn Nyland:
https://www.youtube.com/watch?v=04kfyrZBrAU
https://www.youtube.com/watch?v=Oy79PZHXq04
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Liefertermin: Ankunft Händler: 20.07.2018, Abholung: 27.07.2018
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Re: Mein Weg zum Ioniq

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IQ1117 hat geschrieben:Am 11.11.2018 habe ich einen Ioniq Elektro bestellt. Einige Wochen zuvor hatte ich noch ein Angebot für ein 2er Coupe von BMW in der Hand. Was ist passiert?
Hmm. Eine Zeitreise? :roll:
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Re: Mein Weg zum Ioniq

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Danke für deine vermittelnden Zeilen.
1 Freude am Warten
2 Freude am Fahren
3 Immer eine freie Säule :mrgreen:
Prius 2 2 2 2004 :o
Ioniq PHEV silber; Pre/SD/Interieur hell: seit 1.9.2017

Re: Mein Weg zum Ioniq

Helfried
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Gratuliere, noch mal die Kurve rechtzeitig gekratzt vom Plug In-Gedanken zum reinen Elektro.
Als Informatiker wäre der Plug In ja reinster Frevel.

Re: Mein Weg zum Ioniq

gekfsns
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Vor 18 Monaten hatte ich auch noch BMW Preislisten geblättert :)
Die Preise für einen 2er empfinde ich als eine Frechheit (wäre reines Papa Auto geworden) und der 4er Gran Coupe wäre als Familienauto zu klein und zu teuer gewesen. Ein kurzes Probesitzen hinten und das 4er Thema war gegessen. Dann vom EV Virus schlagartig heftig befallen, Leaf probe gefahren - ja ein EV muss her.
Ioniq Probefahrt 11/2016 und es gab kein Zurück mehr, sofort unterschrieben. In vielen Details besser als BMW (nicht in allen) und dabei locker über 10t€ alleine in der Anschaffung gespart.

Glückwunsch zu Deiner Entscheidung !

Re: Mein Weg zum Ioniq

IQ1117
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Helfried hat geschrieben: Als Informatiker wäre der Plug In ja reinster Frevel.
Tja, das war dieser blödsinnige Gedanke eines Two-in-One-Autos: Elektrisch für Kurzstrecke und Verbrenner für Langstrecke. Hätte bei mir nicht funktioniert.
gekfsns hat geschrieben:Vor 18 Monaten hatte ich auch noch BMW Preislisten geblättert :)
... Dann vom EV Virus schlagartig heftig befallen
Ha, anscheinend wird man vom EV Virus befallen, wenn man in BMW Preislisten blättert.
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Re: Mein Weg zum Ioniq

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IQ1117 hat geschrieben:
Ha, anscheinend wird man vom EV Virus befallen, wenn man in BMW Preislisten blättert.

:)

Em...nee also ich habe keine BMW Preislisten geblättert aber zugegeben habe ich mit dieser Marke noch nie viel anfangen können. "Viel Geld fürs Auto" und das Design war auch noch nie meins. Naja ist Geschmacksache letztendlich doch wollen wir mal ganz ehrlich sein.

Haltet ihr die Modellplolitik von BMW überhaupt für sinnvoll? Diesen i8 den sie jetzt nochmal neu rausbringen braucht doch kein Mensch :?

Na wie auch immer ja es ist ein Virus, Oliver Krüger von 163Grad hat es auch so ähnlich beschrieben. Man ist nach ein paar km Fahrt mit einem EV "verseucht." :lol:


Ich hatte mir schon 2016 vorgenommen in 2017 mal ein EV auszuleihen und probezufahren. Also nahm ich Anfang Mai Kontakt mit einem hiesigen Renaulthändler auf da dieser sogar eine gebrauchte Zoe anbot.
Ich wusste zu dem Zeitpunkt nichts von dem 48h Probefahrtsangebot von Renault. Ich machte den Termin zum Männertag und war wirklich beeindruckt von dem Fahrgefühl. Habe mich danach noch intensiver mit dem Thema beschäftigt und musste auch gleich feststellen dass die Zoe nicht das beste Preis/Leistungsverhältniss hat.
YouTube hat natürlich bei jeglicher Entscheidung auch eine große Rolle gespielt und als ich dann leider nur einen Ioniq Hybrid probefahren konnte wusste ich dennoch welches Auto es jetzt werden sollte.
Die Zoe hat sicher nicht umsonst so viele Leute überzeugt doch das Angebot von Hyundai ist einfach deutlich besser und ich wollte mir auf keinen fall wieder einen Kleinwagen kaufen :roll: Und so nimmt man die Wartezeit lieber in Kauf als schnell einen Kleinwagen zu erwerben der einem womöglich nicht so lange zufriedenstellen wird.

Grüße

Klaus ;)
Hyundai IONIQ Electric Style / bestellt Juni 2017 Ankunft 23. Mai 2018 :) Abholung 25. Mai 2018 / Hensel Nr.01 :mrgreen: jetzt wird gestromert

Re: Mein Weg zum Ioniq

IQ1117
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Naja, ich hatte schon von Kindesbeinen an ein Faible für BMWs. Die Politik von BMW kann ich insofern nachvollziehen, als dass BMW ja historisch ein Motorhersteller war/ist. Auf rein elektrisch betriebene Fahrzeuge umzuschwenken bedeutet ja die teilweise Aufgabe der Identität und des Know-Hows. E-Motoren sind viel simpler.

Zwischen Hyundai und BMW gibt es schon auch einen deutlichen Qualitätsunterschied, der auch sein Geld wert ist. Wobei ich persönlich auch bestimmte Qualitätseinbußen hinnehmen kann.

Wie man ja lesen kann, war ich zuerst auf dem PHEV-Trip, da ich dies als best-of-both-worlds ansah. Erst als ich in der Lage war konkret nachzurechnen, war PHEV gestorben. Damit waren alle schönen BMWs gestrichen. i3 ist nicht mein Ding.

Das Schüren von Reichweitenangst durch die etablierten Automobilhersteller, finde ich nicht in Ordnung. Die sollten lieber selbst tolle BEVs anbieten. Die Reichweitenangst ist nur dadurch abzuschütteln, dass man sich die Stromtankstellenkarte selbst anschaut und beurteilt (z.B. potezielle Trips plant, etc). Das hat mich wieder auf die Spur gehoben.

Diese Reichweitenangst hängt auch noch stark an den BEV-interessierten Forum-Teilnehmern. Bei den ICE-Fans heißt es ja immer, dass Hubraum nur durch noch mehr Hubraum ersetzt werden kann. Hier im Forum heißt es gerne: Akku ist nur durch noch mehr Akku zu ersetzen.
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Re: Mein Weg zum Ioniq

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Der BMW i3 ist afaik aber wenigstens als E-Auto entwickelt worden, kann man von anderen E-Autos, auch unterm Strich der IONIQ, nicht von behaupten. Das Aussendesign finde ich pers. gar nicht schlecht, diverse Innendekors, der Preis, die Reichweite und die Trennscheiben sind dann allerdings leider nicht so das Gelbe vom Ei.
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Re: Mein Weg zum Ioniq

gekfsns
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Man könnte die i3 Liste noch erweitern mit
- kein Familienauto wegen 4 Sitzer, Türenkonzept und Kofferraum
- kein vernünftiger dynamischer Tempomat und Notbremsassistent , ausgerechnet bei schlechter Sicht funktioniert er nicht
- wegen der Form kein optimales Langstreckenfahrzeug
- Schäden am Karbon verlangt nach einer Spezialwerkstatt
Ist halt ein toll gemachtes Megacity Auto - für die Großstadt finde ich ihn immer noch perfekt.
Es hätte dringend noch einen großen Bruder gebraucht - da hat BMW mächtig gepennt.
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