E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Du hast das Grundprinzip meiner Aussage verstanden, ja. Nur ist es auf Tomaten überhaupt nicht anwendbar. Stromproduktion und Tomatenproduktion haben doch eine ganze Reihe wesentlicher Unterschiede. Und es ist nicht immer die "schlechteste Tomate", sondern die, die in der Merit Order am weitesten hinten steht. Da sich die Merit Order beim Strom an den Erzeugungskosten orientiert und nicht am CO2-Fußabdruck, ist die Grenz-kWh nicht unbedingt die ökologisch schlechteste kWh. Zurzeit ist es zum Beispiel in der Regel Gas, was weniger CO2 verursacht als Kohle.

Und, wie bereits gesagt: Das sind Kurzfristbetrachtungen für konkrete einzelne Stromverbräuche. Um die mittelfristigen Auswirkungen auf den Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten berechnen zu können, müsste die Wissenschaft geeignete Modelle aufstellen. Das ist zu komplex, um es hier mal eben so im Forum zu tun.
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Um es in Kürze auszudrücken:
Ich habe so den Eindruck, daß bei unseren beiden Rechenmeistern einfach ein paar Gehirnzellen einen Kurzschluss gebaut haben!
Und zu behaupten daß die Ladung meines BEV, trotz gleichzeitiger Überschußeinspeisung der eigenen PV, mit dem CO2-Abdruck des Strommixes zu bewerten ist.... - finde ich jetzt schon einen "interessanten" Ansatz! :roll:
Seit 11/2015 Leaf Tekna 24kWh (EZ 03/2015), 227.000 gefahrene km
seit 07/2020 Leaf Tekna 40kWh (EZ 10/2019), 39t gef. km
seit 04/2023 Leaf Tekna 62kWh (EZ 08/2021), 8t gef. km
Rest in Peace, Sono Sion! :cry:

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Der Ansatz stimmt allerdings schon, den in der Tat kannst Du Dich nicht als "Insel" betrachten. Deine PV speist ein in den großen "Stromsee", Dein Auto verbraucht.

Bloß zu behaupten, es nehme dann immer die "schlechten" Elektronen, das ist halt falsch. Es nimmt die aus dem "Stromsee", die halt gerade da sind.

Und wie schon gesagt wurde, stellt ein steigender Verbrauch gerade unter aktuellen Bedingungen einen starken Anreiz für den Zubau von "EE"-Kraftwerken dar.

Ganz aktuell ist ein "unnötig" steigender Verbrauch natürlich kontraproduktiv und auch ich frage mich vor jeder Fahrt, ob sie wirklich nötig ist ("Spaßfahrten" waren hier aber eh von je her die Ausnahme).

Der ökologische Vorteil des Eigenverbrauchs beschränkt sich IMO auf die entfallenden Netzverluste.
Gruß
Werner
Peugeot iOn Produktionsdatum 09/15 seit 01/16
Hyundai ioniq 5 RWD LR seit 11/21

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Da hier aber nicht der Vergleich zwischen Strom und Strom gemacht wird, sondern zwischen Strom und Benzin für die Mobilität, halte ich es für widersinnig die schlechtest möglichen Werte für das eAuto anzunehmen. Denn dadurch daß das eAuto den Strom speichert kann ich eben in einigen Fällen sagen "heute nachmittag um 17 Uhr ist gerade Ebbe im 'Stromsee' und deshalb starte ich die Ladung erst um 23 Uhr, wenn 'überschüssiger' Windstrom eine 'Flut' verursacht". Beim Benziner kann ich eben solche Entscheidungen nicht treffen. Ich kann nicht sagen "ich fahre jetzt zu Esso zum Tanken weil ich dort heute das bessere, weil CO²-ärmere Benzin aus der Nordsee bekomme und nicht das aus den kanadischen Ölsanden".

Also beim eAuto hab ich - innerhalb der gegebenen Grenzen des Systems "Stromsee" - die Möglichkeit Einfluß auf meinen CO²-Abdruck zu nehmen. Am deutlichsten sichtbar mit der eigenen PV-Anlage, aber auch ohne diese kann ich Rücksicht auf die allgemein bekannten "Stromtäler" am Abend, bei wenig Sonne oder / und wenig Wind nehmen. Beim Benziner / Diesel habe ich hier keinerlei Möglichkeiten.

Ja, es mag sein daß das nicht so viel ist wie manche glauben wollen - z.B. die Fahrzeughersteller mit ihren Supercredits - aber es ist eine meßbare Größe. Und alleine das ist für mich Grund genug solche "Berechnungen" immer zugunsten des eAutos ausgehen zu lassen.

Grüazi, MaXx
#2307 - Mit koordiniertem, gemeinsamen Laden die Strompreise reduzieren und die Welt retten ;-)

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Sieh es doch mal anders. Zwei Nachbarn bauen je eine 10kW Peak Anlage auf ihr Dach. Der eine als Insel mit Speicherbatterie, der ander mit Netzanschluss. Bei kaufen identische E-Autos und haben gleiche Arbeitswege. Ist jetzt der mit Netzanschluss mit schlechtere ökobilanz unterwegs? Finde den Fehler...

MfG
Michael
Kangoo ZE maxi 130.000km, Kangoo ZE 102.000km, E-UP 27.500km, C180TD 48.000km , max G30d 1100km, Sunlight Caravan, Humbauer 1300kg, E-Expert 75kWh 43.000km, Prophete Pedelek 560km, Zündapp Pedelec 80km, F20D 60km

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Nö, der mit der Insel:

- er braucht eine riesige Speicherbatterie, um den Winter zu überstehen

- "Überschuss", wenn die Batterie mal voll ist, wird weggedrosselt, weil er nicht einspeisen kann ...
Gruß
Werner
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

tommywp
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Nö, reicht ein Dieselagregat.

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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Es gibt da zwei Fälle:

1. Der "Insel"-Nachbar hat eine so kleine Anlage, dass er den Strom sowieso verbraucht (auch ohne Auto). Dann ist das Laden des Autos daraus genauso umweltschädlich, denn er muss ja mehr Strom aus dem Netz beziehen.

2. Er produziert mehr Strom als er verbraucht; dann ist das Laden des E-Autos zwar klimaneutral, aber die fehlende Einspeisung ist eine größere "Umweltsauerei" als die Einsparung durch das Laden, denn er verschwendet Strom, der anderswo produziert wird.
iOnier hat geschrieben: Der Ansatz stimmt allerdings schon, den in der Tat kannst Du Dich nicht als "Insel" betrachten. Deine PV speist ein in den großen "Stromsee", Dein Auto verbraucht.

Bloß zu behaupten, es nehme dann immer die "schlechten" Elektronen, das ist halt falsch. Es nimmt die aus dem "Stromsee", die halt gerade da sind.
Jupp, aber um im Bild zu bleiben: Dieser Stromsee ist kein Stausee, wo der Pegel mal eben ständig um ein paar Meter rauf und runter schwanken kann. Sondern einer, der immer ziemlich exakt auf demselben Pegel gehalten werden muss.

Er hat je nach Wetter und Jahreszeit stark schwankende natürliche Zuläufe (die EE-Energien) und einige Pumpstationen, die Wasser heranpumpen können.

Wenn jetzt jemand am Ende des Sees einen Kübel Wasser aus dem See schöpft, dann muss nachgefüllt werden. Und wenn dazu die natürlichen Zuläufe gerade nicht ausreichen (was heute noch meistens der Fall ist), dann muss eine der Pumpen einen Zahn zulegen. Dieses zusätzliche CO2 wäre vermieden worden, wenn derjenige den Kübel nicht aus dem See geschöpft hätte.

Wenn mir einer der Zulaufbäche gehört und ich das Wasser aus dem Zulauf schöpfe, ist es nichts anderes, denn auch dann muss dieselbe Mehrmenge gepumpt werden.

Die Lösung ist es, dass man so viele Zuläufe anbindet, dass diese häufig völlig ausreichen, um den Pegel konstant zu halten. Dann kann ich auch Wasser aus dem See oder einem Zulauf nehmen, ohne dass eine Pumpe mehr leisten muss, und es laden dann alle völlig klimaneutral.
MaXx.Grr hat geschrieben: Denn dadurch daß das eAuto den Strom speichert kann ich eben in einigen Fällen sagen "heute nachmittag um 17 Uhr ist gerade Ebbe im 'Stromsee' und deshalb starte ich die Ladung erst um 23 Uhr, wenn 'überschüssiger' Windstrom eine 'Flut' verursacht".
Ja, wenn es die "Flut" denn abends gibt. Ist bislang aber fast nie der Fall.
... kann ich Rücksicht auf die allgemein bekannten "Stromtäler" am Abend, bei wenig Sonne oder / und wenig Wind nehmen.
Diese "Rücksicht" ist sicher netzdienlich, aber zwingend klimafreundlich ist sie erst dann, wenn die Merit Order nicht mehr nach finanziellen, sondern nach ökologischen Kriterien festgelegt würde. Erst wenn CO2-Zertifikate hinreichend teuer sind, stimmen beide Reihenfolgen überein.
Zuletzt geändert von A.Q. am Sa 2. Jul 2022, 20:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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tommywp hat geschrieben:Nö, reicht ein Dieselagregat.
.
Macht auch Umweltschäden ...

Edit: Zitat ergänzt.
Gruß
Werner
Peugeot iOn Produktionsdatum 09/15 seit 01/16
Hyundai ioniq 5 RWD LR seit 11/21

Re: E-Mobilität - Wie nachhaltig ist sie wirklich?

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@AbRiNgOi Mich ärgert es auch, dass wir durch über 20 Jahre taten- und willenslose Politik in DE wiedermals an den Punkt gelangen, in dem Umwelt, wie auch Verbraucher (durch CO2-Zertifikatskosten) die Geschädigten sind. Hätten wir früher umgesattelt auf Erneuerbare, hätten wir potente Speicher schon deutlich früher entwickelt und aufgebaut, stünden wir heute nicht an dem Punkt, wieder Kohle verstromen zu müssen, es ist absurd.

---

Nichtsdestotrotz, mach ich die Beispielsrechnung nicht deswegen, weil "BEVs so schrecklich dreckig wären", sondern deswegen, weil mir die Annahme zuwider ist, dass wir unser Konsum- und Nutzungsverhalten übermäßig sauber malen.

Zurück zur PV und ob man sie hat oder eben nicht. Wer PV installieren kann und das Heim und Fahrzeug damit versorgt, ist das eine prima Angelegenheit, im Grunde der Idealzustand. Was anderes habe ich nie behauptet.

Ich hab in meinem Beitrag des Vergleichs Zoe/HEV meine Umstände zu Grunde gelegt, als Mieter habe ich keine Möglichkeit dazu, PV zu installieren (denkmalgeschütztes Haus), darum auch keine Möglichkeit 100% EE-Strom zu beziehen. Es bleibt der Netzmix, gleich welcher Anbieter es auch wäre. Ladete man im Geschäft, gäbe es nur bedingt die Möglichkeit sich die Ladezeit explizit herauszusuchen, wann man den CO2-ärmsten Bezug hätte. Im Grunde ist das auch einwenig praxisfern - daheim mag dies umsetzbarer sein.

Es ist die Frage, wie sieht es bei Mietern aus, die ein BEV besitzen? Welche CO2-Werte kann/muss man hier heranziehen? Wie sieht der Vgl. mit Hauseigentümern aus, wo wären die Unterschiede und auf welches Resultat kämen wir? Wie sieht des mit der Fahrleistung aus - ist es fair, dass wir für alles den selben Wert veranschlagen? Wo müssen wir differenzieren?
Der Widerwille jemandem zuzuhören, beruht auf der Angst, die eigene Meinung zu ändern.
(c) Carl Rogers
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