Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) über 300€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

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Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) über 300€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

UliK-51
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fh_ac2 hat geschrieben: Maingau hat mich gestern ebenfalls per mail angeschrieben, aber gilt das bei 260€ p.a, oder nur einmalig?
Das muß wohl jedes Jahr neu beantragt werden- klar, mancher hat ja vielleicht 2023 kein BEV mehr.
Ich denke, daß dabei dann auch ein anderer Serviceanbieter wählbar ist.

Maingau, so, wie ich die verstehe, beantragen das Geld nicht selbst, sondern haben einen Serviceleister damit betraut.
Aber egal- bei Maingau habe ich das Gefühl, daß die nicht plötzlich ihre Firma abmelden, sobald sie das Geld im Sack haben... :o
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Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) über 300€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

RiffRaff
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mweisEl hat geschrieben:
mweisEl hat geschrieben: Mich würde interessieren, wie hoch die Einnahmen für Betreiber öffentlicher Ladenetze aus dem THG-Zertifikation voraussichtlich sein werden, wenn der Betreiber den Strom als Ökostrom anbietet bzw. zertifiziert hat.
Im TFF Forum laufen derzeit umfangreiche Berechnungen, wie sich die Preise ergeben. Ist interessant, auch wenn dort m.E. der fundamentale Denkfehler vorherrscht, dass man für die THG-Emissionen des BEVs Geld bekommt. Beispiel: wenn das UBA höhere THG-Emission für die Stromproduktion ansetzt, würde die THG-Zertifikate-Vergütung laut TFF-Rechnung für die BEVs steigen.

Das kann natürlich nicht sein. Sinnvoller Weise müsste man für die Vermeidung von CO2-Emissionen Geld bekommen. Erstmal sowieso Fußgänger und Radfahrer, und bei den BEVs eben noch die Differenz zwischen (z.B. pauschalen) Verbrenner-THG- und (pauschalen) BEV-THG-Emissionen.

Die angebliche Antwort des UBA passt da aber auch wieder nicht dazu. Durch den "Faktor 3" wollte der Gesetzgeber den BEVs einen besonderen Vorteil geben, z.B. um den Ladeinfrastrukturausbau anzukurbeln. So wie es das UBA geschrieben haben soll, würde dieser Faktor aber die THG-Bilanz vom E-Auto um den Faktor 3 verschlechtern.

Wer kann erklären, wie die Preisfindung wirklich abläuft?
Das Missverständnis ist das in einen Topf werfen von THG Quote und CO2 Zertifikaten.

THG Quote brauchen nur und ausschließlich Vertreiber von Fossilen Treibstoffen. Das hat zunächst nichts mit den CO2 Emissionsrechten von Kraftwerken zu tun.

Die THG Quote kann vom Vertreiber von beispielsweise Diesel auf vielfältige Weise erfüllt werden:
- er kauft Rechte zu (das ist der Gegenstand dieses threads)
- er mischt seinen Kraftstoffen entsprechende Mengen an Biogenen Kraftstoffen zu (so wurde das ursprünglich ausschließlich erfüllt)
- er verkauft den Kraftstoff "Strom" und erfüllt so im Mix mit den Fossilen Treibstoffen seine THG Quote
- er stellt Synfuels aus EE her und mischt diese zu (oder kauft diese ein)

Der Preis der THG Anrechte wird letztlich aus Angebot und Nachfrage gebildet.

Ich glaube, daß die meisten Anbieter Fossiler Kraftstoffe insbesondere Punkt 3 und 4 ausbauen werden, weshalb recht bald ein Preisverfall der THG Rechte einsetzen wird.

Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) über 300€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

Electrohead
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4 ist imo zu teuer als dass das überhaupt einen Sinn machen würde und es gibt auch zu wenig überflüssige EE
Alt: BMW i3, Audi eTron55
Derzeit: ̶S̶m̶a̶r̶t̶ ̶E̶Q̶ ̶F̶o̶r̶f̶o̶u̶r̶ (Nicht lieferbar), dafür Renault Twingo ab Feb., Kia eSoul (64kWh)

Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) über 300€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

Harrona
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Köln Bonner hat geschrieben: Bis wann muss man sich denn registrieren, um die Zahlung für 2022 zu erhalten? Noch dieses Jahr oder bis Ende 2022?
Du musst dich noch dieses Jahr registrieren.

Eine gute und transparente Übersicht über die tagesaktuell erzielbaren Preise und eine gute FAQ Liste erhälst du hier zum Beispiel:

https://www.carbonify.eu/

Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) über 300€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

TorstenW
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Moin,
Harrona hat geschrieben:
Du musst dich noch dieses Jahr registrieren.
Sorry, Schmarrn!
Wenn man jemanden findet, der es schafft, weiterzuverkaufen, reicht eine Anmeldung am 30.12.2022 noch aus, um das Geld für 22 zu bekommen!

Grüße
Torsten
PS: Ich will jetzt nicht unterstellen, dass Du bei dem Laden arbeitest.... 8-)
Carbonify: USt-ID: beantragt
Augen auf!, vor allem bei solchen "Empfehlungen"!


Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) über 300€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

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mweisEl hat geschrieben: Wer kann erklären, wie die Preisfindung wirklich abläuft?
Für Interessierte ein Rechenbeispiel: nehmen wir einen Händler an, der 1.000 L Dieselkraftstoff verkauft. Laut Zoll werden "tatsächliche Treibhausgasemissionen" in Höhe von

Code: Alles auswählen

95,1 kg CO2eq/GJ  * 0,0359 GJ/L * 1000 L = 3414 kg CO2eq
berechnet. Dies liegt aber über den "Zielwert" für die verkaufte Energiemenge von 35,9 GJ (= 9972 kWh). Der Zielwert dafür ist:

Code: Alles auswählen

94,1 kg CO2eq/GJ  ["Basiswert"] * 0,0359 GJ/L * 1000L * 0,94 = 3175 kg CO2eq
Dabei entspricht der Faktor 0,94 der seit 2020 geltenenden "THG-Minderungsquote" von 6%. Für die Differenz 3414 kg - 3175 kg = 238 kg müsste der Händler eine Abgabe von 0,60 € pro kg CO2eq, also 143 € zahlen [ab 2022]. Die Zahlung kann er vermeiden, wenn er ergänzend Ladestrom verkauft. Um die Zahlung "gerade eben" zu vermeiden, muss er soviel Ladestrom verkaufen, dass er 238 kg CO2eq "vermeidet".

Code: Alles auswählen

[kg CO2eq] = W [GJ] * (94,1 kg CO2eq/GJ * 0,94 - 119 kg CO2eq/GJ * 0,4)
Es wird also der Unterschied zwischen dem "fossilen" Basiswert und der Stromerzeugung betrachtet. Die 0,4 ist der "Anpassungsfaktor für Antriebseffizienz" beim "batteriegestütztem Elektroantrieb".

Umgestellt und eingesetzt:

Code: Alles auswählen

W [GJ] = 238 kg CO2eq / (88,5 - 47,6) [kg CO2eq/GJ] = 5,82 GJ = 1620 kWh.
Ab dem Jahr 2022 wird die Strommenge mit dem Faktor 3 gewichtet, um die Installation von Ladeinfrastruktur zu fördern. Der Händler muss also nur 539 kWh Ladestrom verkaufen. Entsprechend bringt 1 kWh verkaufter Ladestrom bis zu 0,26 € bei der Erfüllung der THG-Minderungsquote. Ein Zertifikat für ein E-Auto ist entsprechend den pauschal angenommen 1943 kWh für nicht öffentlichen Ladevorgänge bis zu 515 € wert.
Zuletzt geändert von mweisEl am Sa 4. Dez 2021, 10:36, insgesamt 2-mal geändert.
*325ppm. Seit 1Gs mit eigenem PV-Strom elektromobil unterwegs (CityEL mit 1.8 kWh-Akku, seit '13 Smart ED3). Fahrrad & U-Bahn für die Stadt, Fernreisen mit der Bahn.

Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) über 300€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

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Anmeldefrist mE ist Ende 02/22
- Zoe: 13.02.15 - 30.12.16
- MX: 60er. 30.12.16 - 23.01.20
+ M3: "Freitag der 13." 13.03.2020
+ Ioniq vFL: 12.08.23

Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) über 300€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

hgerhauser
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mweisEl hat geschrieben:
Dabei entspricht der Faktor 0,94 der seit 2020 geltenenden "THG-Minderungsquote" von 6%. Für die Differenz 3414 kg - 3175 kg = 238 kg müsste der Händler eine Abgabe von 0,60 € pro kg CO2eq, also 143 € zahlen [ab 2022].
Erstmal vielen Dank. 143 Euro pro 1000 Liter => 14,3 Cent pro Liter

Die Quote soll steigen

https://www.bmu.de/media/beschlossene-a ... thg-quote/

"Die THG-Quote, also die CO2-Minderung, soll laut Bundestagsbeschluss vom 25. Mai 2021 im Jahr 2022 7 Prozent (laut Entwurf der Bundesregierung waren es 6,5%), 2023 8 Prozent (7%), 2024 9,25 Prozent (8%), 2025 10,5 Prozent (8%), 2026 14,5 Prozent (10%), 2027 14,5 Prozent (10%), 2028 17,5 Prozent (14,5%), 2029 21 Prozent (14,5%) und 2030 25 Prozent (22%) betragen."

Zwei Rückfragen dazu:

1. Du hast 6% in Deiner Rechnung. Müssten da nicht 7% rein?

2. Kennst Du irgendeine Übersicht des Gesamtimpacts der THG Quote auf Diesel und Benzinpreise? Also, wieviel würde Diesel, Benzin den normalen Endkunden weniger kosten, wenn es keine THG Quote gäbe?
heikoheiko.blogspot.com

Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) über 300€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

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Sollte man sich nicht mal die Frage stellen, ob man dem letzten Cent hinterherrend und dem Zertifikate Handel, und damit das Greenwashing von CO2 vergünstigt, oder sich nicht lieber die Co 2 Einsparung, selber behält?

So wird die persönliche Mobilität nicht Ökologischer, oder CO2 einsparender, oder sehe ich da was falsch?
Diverse E Fahrzeuge von 18 bis 90 Kwh.

Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) über 300€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

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Electrohead hat geschrieben: 4 ist imo zu teuer als dass das überhaupt einen Sinn machen würde und es gibt auch zu wenig überflüssige EE
Aber Synfuels wäre das zukunftsweisendste - die Forschung und industrielle Umsetzung würde dadurch vorangebracht. Die Treibstoffhersteller würden überlegen Windparks und Solaranlagen zuzubauen oder zumindest sich daran zu beteiligen etc. Sie würden vielleicht auch über Solarstromanlagen in äquatornahen Standorten mit direkt angeflanschter Synfuelproduktion nachdenken...

Die Nr. 3 - Strom zu verkaufen ist für sie vermutlich das zweiteinfachste und man sieht ja daß Aral, Shell & Co. da kräftig mitmischen. Wobei interessant wäre ob der über Shell-Newmotion via Roaming verkaufte Strom auch mitzählt oder nur der an eigenen Anlagen verkaufte...

Idee - wenn kaum einer an den Tankstelleneigenen Schnellladern in der ersten Hälfte des nächsten Jahres Strom abnimmt, dann müssen sie (wie Ende 2019 VW mit dem eUp) gegen Ende des Jahres den Strom verschleudern damit ihre Rechnung stimmt und sie keine allzu hohen Strafgebühren zahlen müssen.

Grüazi, MaXx
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