ID3 spontan im Feuer

[A.Q.]

Artikel von Autoblöd dazu:

https://www.autobild.de/artikel/vw-id.3 ... 79885.html

Wow, tatsächlich ein guter Artikel:

In der Tat, man merkt, dass "Auto Bild" nicht "Bild" ist.

Der Focus hingegen, der schon seit langem eine Schmutzkampagne gegen E-Autos fährt, schafft es sogar, sich in seinem Bericht zu dem Brand in Groningen auf übelstes Bild-Niveau herab zu bewegen. https://www.focus.de/auto/news/vw-id-3- ... 63446.html

Das fängt schon in der Überschrift an, wo gleich klar wird, wie Elektroautos das Leben süßer unschuldiger Kinder gefährden.
Dann wird direkt im ersten Satz von einer "Brandserie bei E-Autos" gesprochen. Ah ja. Jeder E-Auto-Brand, der alle paar Monate irgendwo auf der Welt mal vorkommt, verlängert gleich mal die "Brandserie", aber die 15000 Verbrenner, die jedes Jahr alleine in Deutschland Feuer fangen, bilden natürlich keine.

Damit geht es weiter unten im Text dann weiter: Der neueste Brand reiht sich ein in eine Serie von Zwischenfällen, teils tödlichen Feuer-Unfällen und sicherheitsrelevante Rückrufen bei E-Autos und Plug-In-Hybriden. Also wieder diese "Serie". Dass bei den bisherigen tödlichen Feuer-Unfällen völlig unklar ist, wie der Brand entstand, ob diese bei einem Verbrennerfahrzeug anders ausgegangen wären, und ob die Menschen nicht ohnehin schon tot waren, als das Feuer ausbrach, egal. Und sicherheitsrelevante Rückrufe hat es bei Verbrennern ja auch eigentlich nie gegeben, aber bei E-Autos, uiuiui!

Dann wird gleich mal - ohne jeden Beleg oder auch nur eine Begründung - der Bundesregierung unterstellt, sie wolle das Problem kleinreden, weil es ja der E-Auto-Förderung zuwider laufe. Eine offizielle Aussage der Bundesregierung, die zwar lapidar ist, aber in ihrer Kürze dem derzeitigen Stand der Wissenschaft sowie den veröffentlichten Erkenntnissen der Feuerwehren und Unfallversicherer entspricht, wird als "Ratlosigkeit" bezeichnet. Die seriösen Aussagen unabhängiger Experten, wissenschaftliche Untersuchungen und die in zahlreichen Ausschüssen und Kommissionen erarbeiteten Empfehlungen der Feuerwehren und Versicherer werden beiseite gewischt und ein TV-Bericht als Beleg für das Gegenteil herangezogen. Die Krönung ist das Zitat eines "Brandschutz-Experten (...), Spezialist für den Umgang mit brennenden Lithium-Ionen-Batterien", der aber, wie man nach kurzem Googlen erfährt, in Wahrheit Geschäftsführer einer Firma ist, die Löschanlagen für Tiefgaragen verkauft, und - welch Überraschung - der Meinung ist, dass hier mit den E-Autos ein Problem entstehen könnte (welches sich, pssst, eigentlich nur durch die flächendeckende Installation der von ihm verkauften Aerosol-Löschanlagen lösen lässt: https://motorzeitung.de/news.php?newsid=695618)

So viel zu "Fakten, Fakten, Fakten!"

[catoderjuengere]

Spezialisten findet man sehr oft in Jobs, die auch mit dem Gegenstand der Spezialisierung zu tun haben.

In Deutschland steht man dann sofort unter Generalverdacht. Stattdessen hört man lieber auf Dilettanten und selbsternannte Universalgenies wie sogenannte "Influencer"......

[A.Q.]

Ja, ja, der böse "Generalverdacht". Ein beliebtes Wort, um jegliche Kontrolle oder Skepsis als unlauter abzustempeln: https://www.tagesspiegel.de/politik/wo- ... 11292.html

Demnächst argumentieren noch Leute für die Abschaffung von Radarfallen oder Videokameras im Supermarkt, weil damit ja Autofahrer und Supermarktkunden unter "Generalverdacht" gestellt werden.

Du plädierst also dafür, dem Teppichverkäufer einfach zu glauben, dass dieser Kelim-Teppich ein echtes Schnäppchen ist? Alles andere wäre ja "Generalverdacht", und das wäre ja total unfair dem Teppichhändler gegenüber.

Dass der zitierte Aerosollöschanlagenverkäufer sich gut auskennt, muss man ja gar nicht bezweifeln. Der weiß zweifellos viel mehr als du und ich. Aber die Urteile vieler unabhängiger Experten komplett zu ignorieren und sich stattdessen auf eine einzelne, potenziell durch wirtschaftliches interessierte geprägte Meinung zu beschränken, die ins Narrativ vom brandgefährlichen E-Auto passt, hat nichts mit objektivem Journalismus und Aufklärung zu tun, sondern folgt lediglich dem Ziel, einen Skandal zu konstruieren, wo keiner ist. So wie es die "Bild" seit Jahrzehnten tut.

Wo du hier einen Zusammenhang zu "Dilettanten" und Influencern siehst, verstehe ich nicht.

[Ilmtalhans]

Heute um 22:00 Uhr in der ARD Plus Minus geht es um die Gefahr Elektroautos, die Feuerwehren schlagen Alarm!
Bin Mal gespannt auf die Sendung.

[Elektrohobel]

Ich dachte, das Sommerloch ist vorbei! Aber die Medien stürzen sich dankbar auf diese Thema. Gäääähhn.

[gekfsns]

Bei den ARD Reportagen ärgere ich mich, dass ich für den Sch...ss Rundfunkgebühren bezahle. Die sind generell unter RTL2 Niveau und danach möchte man sich am liebsten von der Brücke stürzen, weil die Welt so schrecklich ist. Könnten ja ab und zu auch Mal positives Berichten, aber irgendwie scheinen sie mit allen Mitteln um Einschaltquoten zu kämpfen (was ausgerechnet sie wegen den Gebühren ja gar nicht nötig hätten).

[A.Q.]

Na, erst mal abwarten, was kommt. Es könnte ja auch objektiv sein.
Schimpfen können wir dann nachher.

[Krisztian]

Nach einem ARD Beitrag (wieder einmal auf Bild Niveau) läuft laut VW die Untersuchung zwar noch, die Brandursache dürfte aber außerhalb der Batterie liegen.

https://www.daserste.de/information/wir ... e-100.html

[A.Q.]

Na ja, das ist aber ganz erheblich über "Bild-Niveau". Und damit auch erheblich über Focus-Niveau.

Auch den Beitrag gestern Abend (https://www.ardmediathek.de/video/plusm ... M3OGEwZDU/) fand ich in Ordnung.

Dass mit den Batterien einige Probleme hinzukommen, für die man Lösungen finden muss, ist ja nun einmal so, und es ist völlig richtig, dass Medien darauf hinweisen. Dass es dafür aber auch Lösungsansätze gibt, an denen gearbeitet wird, wird in den Beiträgen deutlich. Und sie schüren keine Panik, indem sie E-Autos als besonders gefährlich darstellen.

Sicher sind da einige Dinge auch noch ein wenig verzerrt (wie das mit den Wassercontainern, die man eigentlich kaum braucht), aber das ist doch fast immer so in Publikumsmedien.

[Sachsenaudi]

Vielen Dank für den Link. Ich fand den Beitrag sehr informativ und auch nicht auf "Bild Niveau", wobei sich das Wort Niveau bei Springer eigentlich komplett verbietet.

Es wurden die Probleme benannt und mögliche Lösungen aufgezeigt. Was meiner Meinung nach allerdings überhaupt nicht geht, ist die Reaktion von Ford Deutschland, nach dem Motto "wenden sie sich an den Hersteller der Akkuzellen".