Kosten HPC

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MartyMC
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Hallo zusammen. Ich baue für meine Firma einen eigenen HPC mit 150kW auf.
Mal ein paar Zahlen:
Stromanschluss 3x400A: 25.000 Euro (nur Anschlussgebühr, das Kabel haben wir selbst gegraben weil wir unter anderem Kabelbauer sind und für das EVU graben dürfen).
Ich konnte auf den 20kV Trafo verzichten, weil der Mittelspannungstrafo sehr nah ist und nicht ausgelastet ist.

Schrank für die Messung, also mit Stromwandler: 20.000€
Ladestation 150kW: 50.000 Euro
Bei den Kosten sind Elektrikerkosten und Tiefbaukosten nicht dabei, weil beides haben wir im Haus. Die Kosten hängen davon ab wie weit man vom Trafo weg ist. Wir mussten z.B. 2x185qmm Alu verlegen. Aus diesem Grund steht im Vertrag "6x200A".
Wenn ich das Kabel, den Tiefbau und die Installationsarbeit rechnen müsste. wären das in unserem Fall nochmal ca. 45.000€.

Damit kostet mir die Ladestation mit 1x CCS 150kW 140.000€

So, und nun kommt es:

Da ich nun in der Firma mehr als 100.000kWh im Jahr verbrauchen werde, muss ich auf 15 Min Messung umstellen. Ich falle aus dem Standardlastprofil heraus.
Hier wird der Verbrauch in 15 Min gemessen. Diese Spitze zahlt man dann für das ganze Jahr. Ich zahle für das KW 175€. d.h. 150x175€ = 26.250€ + 2,4ct für jedes kWh Durchleitungsgebühr. Da sind die Stromkosten und EEG usw noch nicht dabei!

Ich habe kurz überlegt einen Förderantrag zu stellen und die Station öffentlich zu machen. Aber die Gebühren, damit man im Roaming teilnehmen kann, sind sehr teuer. Ich darf hier leider keine Preise veröffentlichen.

Deshalb bleibt das nun eine private Ladestation für die Firmenfahrzeuge.
Ich habe kalkuliert und kann die Zahlen, die kurz vor der Maingau Erhöhung als Exceltabelle auf Youtube veröffentlicht worden sind, bestätigen (nur nicht die Abnahmemenge je Tag, weil wir keine Fremdlader haben werden)
Wenn ich die Spitzenlastkosten auf kWh umrechne, komme ich auch auf 18 - 20 ct Netznutzungsgebühr je kWh.
Das, was der User "inside" schreibt, kann ich ebenfalls bestätigen: Die Roamingkosten auf den Plattformen sind extrem!

Wenn jetzt jemand sagt, warum ich das mache? Aus Kosten lohnt es sich nicht wirklich.
Die Fahrzeugflotte wird auf E umgestellt. In meinem Fall ist das Werbung / Image.
Und wenn jetzt jemand sagt, warum ich nicht 20 11kW AC Lader aufbaue: Die Fahrzeuge sind hierzu zu kurz auf dem Hof.
Zeitrahmen: Kabel ist im Haus, Messchrank wird gerade aufgebaut. Ladesäule kommt im Frühjahr.
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Re: Ladekarte der Maingau Energie

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Backend und Roaming geht auch günstig. Man muss ja nicht has.to.be oder ähnliche IT Lösungen aus der Sportwagenklasse nehmen. ;) Du hast Post.
2012-2015: Think PIV4 || 2016-2018: VW e-up!
2018-2020: Mietfahrzeuge || 2021-2023: Renault Twingo Electric
Und nun Deutschlandticket Nutzer ohne Auto.

Re: Ladekarte der Maingau Energie

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MartyMC hat geschrieben:
Da ich nun in der Firma mehr als 100.000kWh im Jahr verbrauchen werde, muss ich auf 15 Min Messung umstellen. Ich falle aus dem Standardlastprofil heraus.
Hier wird der Verbrauch in 15 Min gemessen. Diese Spitze zahlt man dann für das ganze Jahr. Ich zahle für das KW 175€. d.h. 150x175€ = 26.250€ + 2,4ct für jedes kWh Durchleitungsgebühr. Da sind die Stromkosten und EEG usw noch nicht dabei!
Die Netznutzungsgebühren pro kWh sinken doch aber auch im Gegenzug, wenn man die Gebühren nach Spitzenleistung zahlt, oder? Dann ist ein selten genutzter Schnelllader mit 150 kW natürlich sehr teuer. Würde es nicht Sinn ergeben, diesen zunächst auf ca. 80 kW zu drosseln, da außer dem Taycan die Autos sowieso nicht schneller laden können? Wenn dann einmal im Jahr ein Taycan vorbei kommt, kostet dann diese eine jährliche Ladung des Taycans über 10.000 Euro...
Ioniq 28 kWh Premium mit Sitzpaket, Intense Blue, Michelin CrossClimate+, Produktionsdatum 16.4.2019 - Abholung in Landsberg am 14.9.2019 (Sangl #588)

Re: Ladekarte der Maingau Energie

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Köln Bonner hat geschrieben: Dann ist ein selten genutzter Schnelllader mit 150 kW natürlich sehr teuer. Würde es nicht Sinn ergeben, diesen zunächst auf ca. 80 kW zu drosseln, da außer dem Taycan die Autos sowieso nicht schneller laden können? Wenn dann einmal im Jahr ein Taycan vorbei kommt, kostet dann diese eine jährliche Ladung des Taycans über 10.000 Euro...
Damit vegraulst du auch alle anderen, die mehr als 80 kW können. Und das sind garnicht so wenige.

Gruß SRAM

Re: Ladekarte der Maingau Energie

Yorch
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MartyMC hat geschrieben: Hallo zusammen. Ich baue für meine Firma einen eigenen HPC mit 150kW auf.
Mal ein paar Zahlen: .....
Vielen Dank für die Zahlen. Dazu noch ein paar Fragen:
Oben schreibst du 25k€ für den Stromanschluss, unten dass sich euer Stromverbrauch auf über 100 000 kWh/Jahr erhöht. Wie geht das, wenn doch die Ladestation einen eigenen Stromanschluss hat, oder heißt das, du verstärkst deinen vorhandenen Anschluss?
25k€ für die Anschlussverstärkung: hm kann sein.
20k€ für den Zählerschrank: Kommt mir irgendwie 2x überteuert vor. Ist der in- oder outdoor?
Ladestation 150kW 50k€: Scheint im Moment ein gängiger Preis zu sein, jedoch sollte es bald Anbieter geben, welche sowas für 30k€ anbieten, bei mehreren Ladepunkten an einem Schrank/Container müsste man auf 15k€...20k€. pro Ladepunkt kommen.
45k€ für Kabelverlegung glaube ich dir.
175€ finde ich sehr hoch für Spitzenlast. Was man so hört von Kunden, die bei uns Batteriespeicher anfragen, liegen die Preise sonst so zwischen 50...120€/kW
Die Ladestation wird wahrscheinlich nie die 150kW machen, maximal 140kW, weil die Batteriespannung des Autos nicht optimal zum Strom/Spannungsniveau der Ladestation passt. Habt ihr andere Lasten, die man für die Ladezeit abschalten kann? Um 70kW und damit 12250€ pro Jahr zu sparen, bräuchte man einen Batteriespeicher mit geschätzt 140 kWh, der kostet bestimmt inkl. Installationsgedöns 100k€ -> braucht also 8 Jahre bis er sich rentiert.

Kannst du noch mehr zu den Fahrzeugen erzählen? Sind das Sprinter etc.? Sind die nachts nicht auf dem Betriebsgelände?

Wenn man über die Spitzenlastkosten von 20 cent zureückrechnet, kommt man auf ca. 130 000kWh die du mit der Ladestation verbrauchst, bei 220 Arbeitstagen also ca. 600 kWh pro Tag, d.h. 10 Ladevorgänge a 60 kWh? Hört sich für mich schon nach einer passablen Auslastung an.

WIe wäre es, wenn du z.B. die Ladesäule doch für Gäste freigibst, die Spitzenlast teilt sich dann weiter auf. Abrechnung über Giro-e, Münzeinwurf oder Parkgebühr?

Vielleicht könnte man das Thema abtrennen, ich finde es generell interessant.

Re: Ladekarte der Maingau Energie

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Nur der Taycan kann an so einer Säule bisher mit mehr als 80 kW laden, da ein HPC mit 150 kW diese nur bei 800 V abgibt. (Mit wenigen Ausnahmen) ( @SRAM )
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Re: Ladekarte der Maingau Energie

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State of the art sind aber 350 kW bei denen dann viele 150 kW laden können.

Da viele Kosten (annähernd) gleich bleiben (alle Erdarbeiten, Installation, Flächen, Anzeigen und Abrechnung,....), hat man sowieso in den fixen Kosten nochmals einen von der Leistung unabhängigen Block. Ich glaub nicht, daß sich da eine Differenzierung noch lohnt.

Gruß SRAM

Re: Ladekarte der Maingau Energie

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SRAM hat geschrieben: State of the art sind aber 350 kW bei denen dann viele 150 kW laden können.

Da viele Kosten (annähernd) gleich bleiben (alle Erdarbeiten, Installation, Flächen, Anzeigen und Abrechnung,....), hat man sowieso in den fixen Kosten nochmals einen von der Leistung unabhängigen Block. Ich glaub nicht, daß sich da eine Differenzierung noch lohnt.
Es ging mir um die konkrete Säule von @MartyMC, welche er mit 150 kW beschrieben hat. Wenn man höher geht, braucht man gleich flüssigkeitsgekühlte Kabel, was die Kosten noch weiter erhöht.

Ich gehe eher davon aus, dass sich 800 V durchsetzen wird langfristig, und dann die meisten DC-Ladeparks 150-kW-Säulen haben werden, plus einige wenige 350-kW-Säulen (oder mehr) für die, die nur "tanken" wollen und nicht auch noch eine kurze Pause machen möchten.
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Re: Ladekarte der Maingau Energie

MartyMC
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Köln Bonner hat geschrieben:
Die Netznutzungsgebühren pro kWh sinken doch aber auch im Gegenzug, wenn man die Gebühren nach Spitzenleistung zahlt, oder? Dann ist ein selten genutzter Schnelllader mit 150 kW natürlich sehr teuer. Würde es nicht Sinn ergeben, diesen zunächst auf ca. 80 kW zu drosseln, da außer dem Taycan die Autos sowieso nicht schneller laden können? Wenn dann einmal im Jahr ein Taycan vorbei kommt, kostet dann diese eine jährliche Ladung des Taycans über 10.000 Euro...
Ja, das ist richtig, ohne Lastgangmessung kostet die kWh 4,22ct netto Netznutzungsgebühr.
Ein Fahrzeug von uns lädt mit "bis zu" 100kW. Allerdings benötigt die Firma ja auch noch Strom. Ich habe es aus Vereinfachung nur dargelegt, was alleine die Ladestation Netznutzungsgebühr verursachen wird. Des weiteren überlege ich einen zweiten CCS Anschluss anzubauen, dann teilen sich die 150 kW auf die zwei Anschlüsse auf.

Re: Ladekarte der Maingau Energie

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SRAM hat geschrieben: State of the art sind aber 350 kW bei denen dann viele 150 kW laden können.

Da viele Kosten (annähernd) gleich bleiben (alle Erdarbeiten, Installation, Flächen, Anzeigen und Abrechnung,....), hat man sowieso in den fixen Kosten nochmals einen von der Leistung unabhängigen Block. Ich glaub nicht, daß sich da eine Differenzierung noch lohnt.

Gruß SRAM
Genau da haben viele Verständnisprobleme und daher wird das gerne übersehen.
Der Kostensockel für Ladepunkte ist in den genannten Punkten weitgehend identisch. Der relativ hohe Leistungspreis (Abhängig von Gesamtanschlussleistung Standort) lässt sich bei der im Hochlauf der Bestandszahlen diskontiunierlichen Nutzung ggg. durch Powersharing begrenzen.

Am Ende erkennt man, dass das Ionity Konzept im Vergleich das ausgereifteste Modell für Langstreckenladeinfrastruktur sein wird.

Ich werde die Ionity sowieso gerne weiter nutzen, da es mir auf den wenigen Langstrecken persönlich um sichere Verfügbarkeit vor Ladeleistung vor Kosten geht.
SmartED - einfach, wie für mich gemacht
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