Erste lange Reise mit eGolf 190

Erste lange Reise mit eGolf 190

maksibec
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Guten Morgen,


anders als bisher geplant überlegen wir jetzt doch unsere Reisen im Sommer mit unserem erst kürzlich gekaufen gebrauchten eGolf 190 CCS zu absolvieren. Diesen Freitag geht es als Test das erste Mal auf eine längere Strecke, dazu hätte ich gerne noch ein paar Tipps bzw. Antworten.

Am Freitag geht es für mich alleine mit einigem aber nicht zu viel Gepäck von St. Pölten nach München Hirschgarten. Bei meiner Arbeitgeberin kann ich laden, d. h. ich fahre mit vollem Akku los. Ich habe seit kurzem Ladekarten von der EVN und Smatrics, ABRP hat mir mehrere Ladestopps in Österreich berechnet, die mit diesen Karten bedienbar sein sollten. Spannend wird es dann in Deutschland, dazu ein paar Fragen:

1. In Deutschland soll ich unterwegs bei Mühldorf an einem allego-Ladepunkt laden. Kann ich allego-Ladesäulen auch ohne vorherige Registrierung nutzen? Oder notfalls mit App?

2. Sind CCS-Ladesäulen in Deutschland öfter auch ohne Karte und nur mit pay-per-use oder meinetwegen App nutzbar?

3. In der Nähe unserer Reiseziele stehen die CCS-Ladesäulen idR bei Lidl- oder Aldi-Märkten. Gibt es für deren Nutzung etwas zu beachten, eine vorherige Registrierung oder Ähnliches?

Ich glaube das war es schon. Bin schon ein wenig aufgeregt. Wenn die erste längere Fahrt gut klappt werden im Sommer noch einige Touren folgen, dann mit Sack und Pack. Da unser 9 Monate altes Baby kaum länger als 1,5 Stunden im Auto bzw. in der Babysitzschale glücklich ist und wir sowieso längere Pausen machen müssten passt das ganz gut zum Elektroauto und weichen wir von unserem ursprünglichen Plan für den Sommerurlaub mit unseren Mitbewohnern Auto zu tauschen ab.

Vielen Dank für eure Antworten und Hinweise!


maksibec
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Re: Erste lange Reise mit eGolf 190

M20B25-User
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Hallo,

ich würde dir empfehlen, eine back-up Ladekarte wie z.B. Plugsurfing oder Shell Recharge dabei zu haben. Sind zwar etwas teurer aber sollten auch nur als Notfall-Ladekarte dienen.
Schau mal, ob du als Österreicher an die Maingau-Ladekarte oder ENBW Ladekarte kommst. Die nutze ich überwiegend. Google mal "Emobly Ladekartenkompass". Tarife gelten halt für Deutschland ... ob und welche Unterschiede es für Österreicher gibt, weiß ich nicht.
IKEA, Aldi, Lidl, Kaufland usw. sind ohne Karte oder Registrierung nutzbar... allerdings in letzter Zeit immer öfter belegt .... also verlasse dich nicht zu sehr auf deren Verfügbarkeit.
Ansonsten folgender Tipp: Fahre nicht schneller als 100km/h und plane auf Trips mindestens 30km Restreichweite ein bevor du zur Ladesäule fährst.
Wenn möglich, suche dir Ladestandorte mit mehreren Ladern heraus. Da ist die Wahrscheinlichkeit, auch wirklich laden zu können deutlich höher. Das entspannt Vieles.
Und noch was: Solltest du stranden weil deine Ladekarten nicht funktionieren, dann habe keine Scheu andere E-Auto-Fahrer (wenn vor Ort) um Hilfe zu bitten. Jeder wird dir da aushelfen.

Noch ein Tipp: Lade dir die app "Nextplug" herunter (Android). Imho einer der besten Apps (mit Fotos der Ladesäulen, usw). Hier kannst du u.a. deine Ladekarten voreinstellen.
elektrisch unterwegs seit 2016

Re: Erste lange Reise mit eGolf 190

maksibec
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Danke für die Tipps! Hier für andere Interessierte meine Erfahrungen:

1. ABRP hatte mir 4 Abschnitt mit 3 Ladestopps ausgerechnet, die erste und letzte Etappe mit 80 km/h, die dazwischen mit max. 100 km/h. Das mit den 80 km/h ist einfach zu langsam auf der Autobahn, da habe ich sehr schnell nach oben korrigiert, hat trotzdem gut funktioniert. So "gefühlt 100 km/h" fahren -- also stellenweise auch mal etwas schneller -- hat sich als guter Kompromiss zwischen Verbrauch und Vorankommen ergeben.

2. CCS-Ladesäulen haben super funktioniert, die Pausen mit rund 20 Minuten waren zwei Mal sogar so kurz, dass ich mich mit Kaffee & Toilettenpause oder kleinem Snack und Getränk richtig beeilen musste.

3. Bei der deutschen Ladesäule hat es mit Smartphone nicht geklappt, mit der EVN-Karte nicht geklappt und dann mit der Smatrics-Karte doch noch. Werde mir noch ein paar größere Ladekarten als Reserve organisieren, notfalls über Verwandtschaft in Deutschland. Danke für die Hinweise auf die anderen Karten!

Fazit: Fahrt/Reise hat viel besser geklappt als gedacht. Ich hatte einen "Live-Ticker" für Interessierte aus meinem Bekanntenkreis gemacht, wobei alle positiv überrascht waren. Unsere weiteren Reisen diesen Sommer werden wir auch mit dem e-Golf in Angriff nehmen, vermutlich als Roadtrip über Landstraßen mit mehreren Übernachtungen. Meine bevorzugte Art lange Strecken zu reisen bleibt aber ganz klar der Zug, das ist einfach komfortabler und gemütlicher als stundenlanges Kilometerfressen auf der Autobahn, egal ob mit Verbrenner oder Hybrid oder Elektro. Und mehr von der Landschaft habe ich da auch :)

Re: Erste lange Reise mit eGolf 190

M20B25-User
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Hinweis zum ABRP und dem e-Golf: Du musst den voreingestellten Referenzverbrauch bei 110km/h von 195Wh/km auf 165Wh/km korrigieren. Dann passen die Berechnungen für den e-Golf und die Ergebnisse besser zur Realität.
Die voreingestellten 195Wh/km sind vieeeel zu viel.
elektrisch unterwegs seit 2016

Re: Erste lange Reise mit eGolf 190

maksibec
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Danke! Ja, das ändert dann doch ein bisschen was in der Routenplanung. Ich hab mit dem e-Golf bisher auch eher die Erfahrung gemacht, dass es nicht schwer ist ihn unter 13 kWh/100 km zu fahren.

Update 2021

maksibec
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Ein Jahr ist dieser Thread alt und weil ich damals ganz vergessen hatte, ein Update zu machen und weil ich glaube, dass es für andere Elektromobilitäts-Neulinge interessant sein könnte, will ich hier noch mal kurz unsere Reisen des Sommers Revue passieren lassen.

Bisher beschrieben hatte ich meine erste lange Fahrt mit dem e-Golf von St. Pölten nach München (via Braunau). Vorsichtshalber hatte ich Frau und Baby mit dem Zug vorausgeschickt, letztlich hatte aber alles ganz wunderbar funktioniert. Wir hatten dann eine nette Zeit in Oberbayern und sind vom Chiemsee aus wieder zurück gefahren. Da wir es gemütlich angehen wollten hatten wir diese Fahrt ab Salzburg ausschließlich auf der B1 vorgesehen, um nicht zu hohe Geschwindigkeiten zu fahren, außerdem hatten wir versucht das Laden mit netten und babygerechten Reisestopps zu kombinieren und an Autobahnraststätten mal ne Stunde oder zwei herumzusitzen stellen wir uns nicht so angenehm vor. Wir konnten die Reise an einem Tag bewältigen, waren dann aber bei Ankunft mit den Nerven schon ziemlich am Ende, des Babys Geduld hatten wir klar überstrapaziert. ABRP rechnet für die Route mit etwas über 6 Stunden Reisezeit, bei uns waren es fast 10. Dafür sind wir daraufgekommen, dass in Österreich McDonalds-Filialen ein guter Ladestopp sind, dort gibt es Smatrics-Säulen, einen absolut sauberen Kinderspielbereich mit weichem Tartanboden und ja, »Verpflegung« gibt es auch.

Unsere zweite große Reise des Sommers führte uns dann zur anderen Familie nach Kroatien auf die Insel Krk. Diesmal planten wir von vornherein die Reise in drei Tagesetappen und kombinierten das mit Besuchen bei Freunden oder Besichtigungen unterwegs. Hin ging es wieder hauptsächlich über Bundesstraßen, wir wählten den Pyhrnpass und den Loiblpass. Beides waren Tagesetappen mit einem Zwischenladestopp und einem Ladestopp nach Zielankünften in Kirchdorf/Krems und Klagenfurt sowie kleineren Pause für Kind und Eltern unterwegs. Ladetechnisch klappte alles ganz wunderbar, dank CCS lädt der e-Golf mit der kleinen Batterie für unser Empfinden ausreichend schnell; bei der Routenplanung muss man ggf. etwas länger nach einer passenden Ladesäule suchen und sich danach richten. Ab Slowenien fuhren wir dann auf der Autobahn, auch weil des Babys Wagen die Bundesstraßen mit teils sagenhaftem Panorama nicht so begeistert goutierte wie wir. Auf der Autobahn waren wir mit ca. 110 km/h Richtgeschwindigkeit unterwegs, an (fast) jeder Raststätte gibt es gute Triple Charger. Wegen der höheren Geschwindigkeit brauchten wir mehr Ladestopps, die zwar vom Auto her kurz waren (meist 20-25 Minuten), aber das Baby wollte meist nicht wieder gleich weiterfahren und so verbrachten wir mäßig schöne Pause an Rastplätzen von fragwürdiger Idylle (dafür war des Babys Magen während der Autobahnetappen viel viel ruhiger). Die letzte CCS-Säule vor Ziel war eine Ionity in Ilirska Bistrica, hier musste ich erstmals vier oder fünf Versuche an zwei unterschiedlichen Säulen starten, bis Auto und Säule endlich laden wollten; das hatte uns in der hochsommerlichen Mittagshitze so einige Nerven gekostet.

Auf Krk gibt es zur Zeit keine CCS-Säulen, also steckten wir uns immer bei der Familie über Nacht an. Die Stromstärke musste ich auf 5 A reduzieren, weil die Sicherungen sonst nicht mitmachten, was die Ladevorgänge zeitlich ca. verdoppelt hat. Da wir vor Ort nur kleinere Fahrten zu Stränden und zurück machten, war das nicht weiter schlimm und auch die Rückfahrt konnten wir mit voller Batterie starten.

Der erste Ladestopp auf der Rückfahrt war wieder in Ilirska Bistrica und wieder kam ich gehörig ins Schwitzen. Diesmal konnte ich die Ladung nur mit Hilfe des Telefonsupports schaffen. Dafür habe ich dazu gelernt: im Zweifelsfalls zuerst an der Ladesäule authentifizieren, dann anstecken. Und während des Starts des Ladevorgangs den Stecker am Auto sanft andrücken, damit die Kommunikationsverbindung stabil aufgebaut werden kann. Das hatte ich vorher nicht gewusst, seither hat jede Ladesäule gut funktioniert. Per Autobahn und Karawankentunnel ging es zu unserem ersten Nachtquartier. Auch dieses Mal mussten wir bei der Routenplanung ein wenig die CCS-Säulen berücksichtigen, konnten aber trotzdem fein fahren. Aus der Hinfahrt gelernt fuhren wir jetzt fast ausschließlich Autobahn oder Schnellstraße. Auf der zweiten und dritten Etappe konnten wir nette Ladepausen mit Besuchen in Stadtparks und auf Spielplätzen samt dortigen kleinen Cafés oder Restaurants kombinieren, das war schon deutlich netter, wobei auch dieses Mal ein McDonalds mit dabei war. Der Unterkunftgeber unserer zweiten Nächtigung, ein Bergbauernhof hoch weit oben, war so nett uns etwas Strom über die Nacht zu spendieren, sodass wir am nächsten Tag nicht zu früh unseren ersten Ladestopp und damit des Babys Schlafphase nicht unterbrechen mussten. Der Magen des Babys war auf der Rückreise ungleich stabiler auf der Hinreise, den Autobahnen dürfte das wohl geschuldet sein. Abermals in drei Etappen kamen wir daheim an.

Das Fazit unserer Reisen des letzten Sommers? Langstrecke geht sogar mit einem älteren Elektroauto mit kleiner Batterie. Das Reisen ist viel entspannter aufgrund der häufigen, aber kurzen Stopps und aufgrund der etwas gemächlicheren Reisegeschwindigkeit. Der limitierende Faktor für ein zügigeres Vorankommen war in unserem Fall nicht das Auto, sondern das Baby. Die Routenplanung ist beim (ersten) e-Golf 190, der entweder nur sehr langsam oder »sehr« schnell laden kann etwas umständlicher, aber entlang von Autobahnen überhaupt kein Thema. Wünschen würde ich mir nur eine zusätzliche Lademöglichkeit mit 11 oder 22 kW und vielleicht etwas mehr Batteriekapazität. (Und eine AHK für den Zeltanhänger eines Tages ;))

Diesen Sommer fahren wir wieder mit dem Stromer gen Süden, hin nehmen wir den Autoreisezug nach Split, vor Ort eine längere Fährfahrt und zurück geht es dann von Krk in vermutlich zwei Etappen. Vor einem Jahr hätten wir nicht gedacht, dass das so gut klappt. Vielleicht hilft ja mein Erfahrungsbericht dem Einen oder der Anderen, die vor ähnlichen Überlegungen stehen wie wir noch vor ein- bis eineinhalb Jahren.

Re: Erste lange Reise mit eGolf 190

trebtrab
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Vielen Dank für den ausführlichen Bericht!
Meinen Respekt, das alles so zu meistern und dann doch so gelassen zu sehn! Gibts glaube nicht so oft. Das sind die wahren E-Cannonball-er :D

Für mich interessant wären da noch die gesamt-km und der Durschnittsverbrauch für solche eine Reise- ich habe letztens eine (zu diesen Touren Vergleichsweise "kleine") Runde gedreht von 320km aus dem Vogtland nach Dresden und zurück: 13,9kWh/100km bei 8 -15°C , allerdings auch auf der Autobahn "geschlichen" mit 100 bis max 110 kmh zum überholen. Ich wollte das mal Ausprobieren, sonst fahren wir eher so 110-130. Auf diese Spezielle Strecke machts tatsächlich am Ende keine großen Unterschied. So waren es eben nur 3 Ladestops, bei schnellerer Fahrt 4-5.
Hat dein e-Golf eine Wärmepumpe? Unsrer nicht- die Unterschiede der Reichweite von der Außentemperatur sind bei uns wirklich ENORM :o (wobei ich auch vermute, dass das zu einem gewissen Teil auch der Zellchemie geschuldet ist)
e-Golf 190 (BJ14) von 09/2019 bis † 20.08.2021
e-Golf 300 (BJ17) von 09/2021 bis open End
Leaf ZE1 40kwh von 09/2020 bis 04/2022
Model 3 Hinterradantrieb von 02/2022 bis open End

Re: Erste lange Reise mit eGolf 190

maksibec
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Danke für deine Antwort und das Interesse! Beim Verbrauch muss ich leider passen, die Zahlen habe ich nicht mehr im Kopf. Ich würde vermuten, dass er wegen des hohen Landstraßenanteils und sommerlichen Wetters eher niedrig lag, da pendelt sich unser Verbrauch üblicherweise um 12 bis 12,5 kWh/100 km ein. Auf der Autobahn wird es schnell deutlich mehr, wobei ich dieses Jahr am Rückweg dennoch zwei überwiegende Autobahn-Etappen planen würde. Mit Kilometern kann ich dank unserem Fahrtenbuch dienen und insgesamt 3.724 km rekonstruieren, von denen 376 km, 339 km, 640 km in drei Tagen, 250 km, 214 km und 181 km auf Fahrten an einem Tag (alle bis auf die 640-km-Hinreise in drei Tagen) oder in einem Stück (376, einzige Fahrt ohne Baby) entfallen. Wir hatten das Glück dank gemeinsamer Karenz viel Zeit fürs Reisen aufwenden zu können, das ist diesen Sommer nicht mehr der Fall, daher u. a. der Autoreisezug ;-)

Und ja, unserer hat eine Wärmepumpe, die ich vor allem im Winter schätzen gelernt habe, da wir keine Garage haben. Und letzten Sommer war ich sehr konsequent mit einprogrammierten Zielzeiten, um Batterie und Auto vor Abfahrt noch am Strom hängend punktgenau zu temperieren; großteils habe ich das auch an den Schnellladesäulen eingestellt.

Ach ja, ganz so cool waren wir wohl nicht, das Baby dürfte unsere Nervosität bei beiden Ladungen in Ilirska Bistrica bemerkt haben und hatte seinen Mageninhalt beide Mal großzügig in alle Richtungen drinnen und draußen verteilt und war auch sonst nur schwer zu beruhigen und wieder ins Auto zu bringen. Paradoxerweise liebt es Autos, wenn sie vorbeifahren (je lauter sie brummen, desto besser), oder wenn es selbst hinterm Lenkrad spielen darf :-D

Re: Erste lange Reise mit eGolf 190

maksibec
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Die längeren Autoreisen dieses Sommers sind vorbei, daher wieder mal ein kurzes Update. Wie oben bereits geschrieben, ging es wieder mit unserem eGolf mit der kleinen Batterie nach Kroatien. Heuer war teilweise Camping angesagt, weshalb viel Zeug verstaut werden wollte, was letztlich auch ohne Extras wie Dachbox o. Ä. geklappt hat. Wir reduzierten auf das Allernötigste und hatten zu dritt genug Platz drinnen – das Baby bzw. mittlerweile Kleinkind hat einen etwas größeren Sitz in Fahrtrichtung, ein*e Erwachsene*r fährt hinten mit, vorne und auf dem Mittelsitz hinten sowie im Kofferraum war sonst alles voller Gepäck.

Hin ging es mit dem Autoreisezug von Wien nach Split, was wirklich ein tolles Erlebnis war. Gut, wirklich ausgeschlafen waren wir nicht, ich habe aber noch nie im Nachtzug wirklich richtig geschlafen (und ich fahre seit vielen, vielen Jahren Nachtzug). Andererseits wären wir auch nicht gerade ausgeruht gewesen hätten wir die Strecke auf der Autobahn verbracht. In Split am nächsten Vormittag hieß es erstmal zum CCS-Lader. ABRP sowie unser Navi waren sich nicht ganz einig, wo denn dieses tolle neue Shopping-Center sein soll und so suchten wir statt einer Viertel- fast eine ganze Stunde lang eine Ladesäule, was auch insofern ungeschickt war, als wir unbedingt die Schlafphase unseres Kindes (üblicherweise mittags) nutzen wollten, um Strecke zu machen. Letztlich wichen wir auf eine andere als die geplante Säule aus, landeten bei T-Mobile Hrvatska, schafften via Plugsurfing-App (spontan installiert) irgendwie den Ladevorgang zu starten und waren kurz darauf unterwegs Richtung Biograd. Von dort wollten wir die Fähre nach Pašman nehmen. Um auf dem Campingplatz nicht mit zu leerer Batterie anzukommen machten wir noch einen Ladestopp im Hafen von Pirovac, der sogar kostenlos war.

Auf Pašman bewegten wir unser Auto eine Woche lang fast gar nicht, sodass wir erst für die Weiterfahrt nach Krk wieder aufladen mussten. Das wollten wir mit einem Restaurant-Besuch in der Stadt Pašman selbst versuchen, da vor Ort eine neue Schnellladesäule stand, von Elen, derzeit kostenlos. Also vorab die App installiert, für ein Konto registriert und kein Bestätigungsmail erhalten, auch nicht nach dem dritten Versuch. Natürlich klappte dann auch nicht der Ladevorgang vor Ort. Da wir vier Erwachsene und zwei kleine Kinder waren und unsere Geduld beschränkt, brachen wir den Versuch ab. Ich telefonierte zwar noch mit der Hotline, die mir sagte, dass wohl auf Grund meines E-Mail-Providers die Registrierung nicht geklappt hätte und sie mich jetzt manuell freigeschaltet hätten, aber für einen Ladevorgang war dann keine Zeit mehr. Der Plan war, unser Auto die letzte Nacht an unseren Stromanschluss am Campingplatz ausreichend zu laden (viel brauchten wir ohnehin nicht). Am nächsten Morgen war ich früh auf den Beinen und das Auto kein bisschen voller, also fuhr ich schnell noch mal nach Pašman, lud das Auto voll auf und kam mit frischem Gebäck fürs Frühstück zurück. Merke: nächstes Mal lieber früher als später die Hotline anrufen.

Unsere Abreise führte uns zunächst für eine Nacht nach Zadar, von wo aus wir am nächsten Tag eine längere Fährfahrt starten wollten. In Zadar luden wir noch einmal voll auf, zuerst bei dem falschen Kaufland ohne Ladesäule (mein Fehler), dann beim richtigen mit Schnellladesäule. Unser Quartier war neben der Altstadt und wir hatten einen netten Spätnachmittag/Abend mit Besuch der mich sehr faszinierenden Meeresorgel – auch das Baby/Kleinkind war sehr begeistert ;)

Am nächsten Morgen ging es also mit praktisch voller Batterie auf die Fähre und mit der Fähre gute sechs Stunden durch die Inselwelt Nord-Dalmatiens (Ist, Olib, Silba, Premuda und Lošinj), ein schönes Erlebnis. Von Mali Lošinj bis zur Familie nach Krk schafften wir es ohne weiteren Ladestopp mit einer weiteren kurzen Fährfahrt. Übrigens fuhren und fahren wir fast alle Fahrten im normalen Modus bei vollem Komfort, Klimaanlage auf meist 24°C (aber mehr wegen der sonst zu großen Diskrepanz beim Aussteigen). Auf Krk wieder ähnlich wie letztes Jahr: am Hausstrom mit 5A geladen, das ging, dauerte aber sehr lang. Ein Mal hatte das Auto auch fast gar nicht geladen über Nacht, also hieß es immer wieder regelmäßig prüfen und ggf. ab- und neu anstecken. Ein befreundeter Handwerker, allerdings nicht Elektriker, der zu Besuch war, meinte das könnte an den viel zu dünnen Leitungen liegen, die überall (in Kroatien) verbaut würden, dass da einfach zu wenig Strom durchginge und so ein Hausnetz schnell überlastet sei. Ich kann das nicht beurteilen und die Familie will trotzdem auch irgendwann selbst auf Elektromobilität umsteigen, dann aber mit eigener Wallbox. Definitiv eine gute Idee ;)

Die Rückreise ins Tullnerfeld sollte dieses Jahr in zwei statt drei Etappen stattfinden. Dem Baby/Kleinkind ist jetzt schon etwas mehr Fahrerei zuzumuten. Erstes Etappenziel war Villach, auf dem Weg trafen wir uns noch mit des Babys Großvater, der gerade mit Hänger in der Gegenrichtung unterwegs war. Wir schafften es gut, die Ladestopps, des Babys Schlaf und das Richtungwechseln für den Raststättentreff entgegen unserer Fahrtrichtung miteinander zu vereinbaren (sogar auf die Verkehrssituation und unser (eher langsames) Vorankommen konnten wir reagieren und noch einen anderen Treffpunkt vereinbaren). Dennoch erlebten wir auch dieses Jahr wieder ein paar Überraschungen. Zunächst zur bereits bekannten Ionity-Station in Ilirska Bistrica. Dort angekommen meldete die App einen Netzwerkfehler und verweigerte den Dienst. Dafür klappte das Laden via mobiler Website. Als nächstes dann kurz vor dem Einschlafen des Babys ein spontaner Ladeversuch bei einer Petrol-Raststätte entlang der Autobahn (den sich ankündigenden Schlaf wollten wir fürs Kilometermachen nutzen). Dieser klappte leider nicht, die Smatrics-Karte wurde nicht akzeptiert, auch die EVN-Karte nicht. Schnell die Plugsurfing-App ausprobiert, auch nichts. Dann noch Shell Recharge, aber da hätte ich erst meine Karte aktivieren müssen, die ich ja gar nicht hab, weil ich als ich mir vor dem Urlaub dort ein Konto erstellt hatte irgendwas mit »nur mehr App, keine Karte mehr« in Erinnerung hatte. Oje. Im Eifer des Gefechts dann die Kurzschluss-Entscheidung zur nächsten Raststätte zu fahren und dort auf einen anderen Betreiber zu hoffen. Naja, da hätte ich lieber einen kühlen Kopf bewahren sollen, die nächste war natürlich auch eine Petrol. Egal, jetzt mussten wir eigentlich eh laden und unser Kind nahm es nicht übel, sondern war schon eingeschlummert. Ich lud mir also die Petrol-App herunter, füllte eine 24h-Registrierung aus (feine Option) und startete den Ladevorgang und… nichts. Zweiter Versuch, wieder nichts. Dritter Versuch… also die Hotline angerufen. Dort wurde ich nach meinem Smartphone gefragt, und ja, also, wir haben da leider mit den Modellen ihres Herstellers zur Zeit Probleme mit der App, bitte probieren sie doch die mobile Website aus, die funktioniert eigentlich immer. Das tat sie dann auch. Merke: nächstes Mal lieber früher als später die Hotline anrufen. Merke ebenfalls: bloß weil das letzte Mal zwischen zwei Providern eine Roaming-Vereinbarung bestand, muss das dieses Mal nicht mehr der Fall sein (Smatrics und Petrol in diesem Fall). Und merke ebenso: wenn die App nicht will, dann über die mobile Website versuchen.

Wir kamen letztlich trotz lästigen Staus vor dem Karawankentunnel gut in unserem Quartier in Villach an und verbrachten dort zwei nette Tage. Für die finale Rückfahrt plante ich etwas um auf weniger und längere Ladestopps (drei bis max. vier). Dafür war es nötig von 92% Batterie auf 98% Batterie vom Hotelparkplatz aus hochzuladen, also am Vorabend noch schnell zum nächstgelegenen Smatrics-Schnelllader um komplett aufzuladen. Von ABRP hatte ich mir die Premium-Version gegönnt, mittels CarPlay sollte es mit Tesla-Feeling nach Hause gehen (okay, ich glaube Tesla-Navigation ist in einer ganz, ganz anderen Liga, aber ich wollte das mal ausprobieren). Am Reisetag ging es mit großem Gewitter los, also fuhren wir sogar in Eco+ um so spät wie möglich das erst Mal zu laden. Nur kurz ging es über die Autobahn, dann überwiegend über Bundes- und Schnellstraßen bergan Richtung Friesach, mehr als 90 km/h war bei dem Wetter ohnehin nicht drin und auch von den Temperaturen her passte Eco+ ganz gut. Wegen der konstanten Steigung war der Verbrauch etwas höher, aber wir lagen ziemlich genau in den Berechnungen. Mit etwas Reserve würden wir in Neumarkt zwischen zwei Ladestationen wählen können. Dann plötzlich Stop-and-Go kurz vor dem Ziel. Wir hatten knapp unter 30 km Restreichweite laut Bordcomputer und ca. 4,5 km bis zur Ladestation und standen nur mehr in der Gegend herum. Das viele kurze Anfahren und wieder stehen bleiben, meist leicht bergauf, versuchte ich so energieeffizient wie möglich zu gestalten, aber so ca. 1,6-1,7 t Gesamtgewicht überhaupt in Bewegung zu bringen ist halt nicht energieeffizient. Ausweichen war in der Schlucht, in der wir standen, leider auch keine Option. Wir verloren eine gute halbe Stunde Zeit und konnten der Restreichweite beim Sinken zuschauen, obwohl wir kaum vorankamen. Endlich in der Ortschaft angekommen fuhren wir sofort von der Bundesstraße ab und mogelten uns durch die kleinsten Wohnstraßen beinahe verkehrsfrei zur Ladestation. Mit 9 km Restreichweite steckten wir uns an eine Smatrics-Partner-Säule an, alles klappte auf Anhieb. Nach einer langen Ladepause (nach uns wartete schon der nächste) ging es weiter auf die nächste Etappe, dieses Mal planten wir vor Ort zu essen, ein McDonalds mit Smatrics-Säule wurde es dann, auch wegen des Kinderspielplatzes usw. – Spielplätze in Ladesäulennähe wäre aktuell unser persönliches Elektroautoroutenplanerkillerfeature ;) Von dort planten wir die am Vortag akribisch geplante Route um, denn wir entdeckten eine für uns besser liegende Smatrics-Säule, die ABRP gar nicht kannte. So konnten wir von vier auf drei Ladestopps reduzieren und den letzten Ladestopp gleich mit einem praktischen Lebensmitteleinkauf verbinden, daheim ist schließlich alles aufgebraucht. Vor dem geplanten Billa lud dann bereits ein anderer Wagen mit lokalem Kennzeichen und wollte dies noch eine halbe Stunde tun, also kurz nachgeschaut und den nächsten Billa mit Smatrics-Säule ausfindig gemacht, als erreichbar eingeschätzt und tatsächlich, hingekommen, angesteckt, eingekauft und die letzte Etappe bis nach Hause gut geschafft. Merke: auch ABRP ist nicht der Weisheit letzter Schluss, es lohnt sich immer Stück für Stück zu planen. Merke ebenfalls: es gibt jetzt immer öfter auch andere, die laden wollen.

(Fazit folgt.)

Re: Erste lange Reise mit eGolf 190

Helfried
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maksibec hat geschrieben: wir entdeckten eine für uns besser liegende Smatrics-Säule, die ABRP gar nicht kannte
Welche war denn das?
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