Moin,
falls ich unfreundlich rüberkommen sollte, bitte ich vorab um Entschuldigung - ich hatte gerade mal wieder "Service"-Erfahrungen mit Amazon und Booking.com, d.h. ich bin auf 180. Und das, obwohl mein Elektroauto maximal 140 fährt.
> Meine Umfrage wendet sich allgemein an unterschiedliche Zielgruppen.
... dann sollten die Zielgruppen sich in den Antwortmöglichkeiten wiederfinden, sonst verfehlt die Umfrage ihren Zweck (sich an unterschiedliche Zielgruppen zu wenden). Wenn Fragen in einer Umfrage auf eine bestimmte Teilgruppe (hier: Nicht-E-Auto-Besitzer) ausgerichtet sind und Antworten einer anderen Teilgruppe (hier: E-Auto-Besitzer) nicht passend möglich sind, ist das Ergebnis der Umfrage von vornherein "biased". Leider hat man als Verbraucher heute zu oft das Gefühl, dass Umfragen nicht "wirklich Stimmungsbilder einfangen", sondern die "vorgegebenen Profile bestätigen oder falsifizieren" sollen.
Fehlende/ungenügende Antwortmöglichkeiten deuten für mich auf zwei Dinge hin: Ungenügendes Fachwissen der Fragenden, um die Antworten sinnvoll auswerten zu können ODER vorab geplante Färbung des Ergebnisses.
Das ist keine Unterstellung, sondern nur die Überlegung eines Beobachters. Sie können dies ignorieren.
> Aber Ihr Hinweis auf die Leserstruktur in diesem Forum ist für mich ein wertvoller Hinweis.
... wenn man ein brauchbares (d.h. belastbares) Umfrageergebnis aus einer Umfrage ableiten will, recherchiert man vorab, woher man ein ausreichend breites Antwortspektrum bekommt. Das heißt: Man klassifiziert die Befragten ODER wendet in der Marktforschung etablierte (aber zu Recht von Wissenschaftlern massiv kritisierte) Methoden an (d.h. ZUFALLS-Befragungen, die dann aber nicht in einem FACHFORUM beworben werden können).
> Natürlich spreche ich in meiner Masterarbeit verschiedene Zielgruppen in unterschiedlichen Medien an, um ein in möglichst ausgeglichenes Konsumentenprofil zu erreichen und ein möglichst breitgefächertes Meinungsbild zu erlangen.
Ich kenne Ihre Methodik nicht und kann mir daher kein Urteil erlauben. Ich überlege nur, dass "unterschiedliche Medien" recht schwierig mit Inhalt zu füllen ist: Fernsehen ist ein Medium, ich habe aber Zweifel, dass Sie dort "umfragen". Radio: Gleiche Überlegung. Zeitung: Gleiche Überlegung (abgesehen vielleicht von Studierendenmagazinen?). Was gibt es sonst noch an (Massen-)Medien? Fußgängerzone ... OK. Ist aber kein Medium.
Damit bleibt die Vermutung (und eben nur die Vermutung, mehr nicht), dass Sie unter "unterschiedlichen Medien" einfach "unterschiedliche Foren" (Facebook versus Twitter versus Instagramm) verstehen. Das ergäbe sicher kein brauchbares Ergebnis.
Nochmal: Ich weiß nicht, ob meine Überlegungen überhaupt passen. Ich habe bei solchen ("akademischen") Projekten nur immer Bedenken, dass die Ergebnisse zu mehr taugen als dazu, die von der jeweiligen Fakultät (willkürlich) vorgegebene Methodik zu erfüllen und mit "Wissenschaftlichkeit" erstmal gar nichts zu tun zu haben.
> Wenn nur 10% der Fördermittel 2017 für Elektroautos abgerufen werden
... das "wenn" lässt natürlich auch eine allgemeingültige Aussage zu (d.h. Sie können das als "logisches Wenn-Dann" gemeint haben), ich FÜRCHTE aber, dass hier ein (vermutlich falscher) Wert auf "deutschen Qualitätsmedien" wiedergegeben wird. In sofern: Es lohnt sich immer, im wissenschaftlichen Diskurs die QUELLE einer Zahl anzugeben ODER klarzumachen, dass man ein (belegfreies) Beispiel bringt
> So sind scheinbar noch viele Hindernisse zu überwinden
gemeint: "anscheinend", nicht "scheinbar" (denn "scheinbar" heißt, dass das Gegenteil richtig ist, der "Schein" also trügt).
Dass die oft kolportierten Fördermittelzahlen keine belastbare Aussage darstellen, liegt auch an den Lieferzeiten für die Autos. Wenn man über ein Jahr auf die Auslieferung wartet, erfolgte die BESTELLUNG (und vielleicht auch der KAUF) möglicherweise in 2017, der Abruf der Förderung aber erst 2018. Damit sagt die Förderung 2017, dass da "nichts passiert ist", obwohl Autos gekauft (oder bestellt) wurden.
Hinzu kommt das Problem, dass viele tatsächlich verfügbare Fahrzeuge "Vorführwagen" sind, ihre "Förderung" also bereits hinter sich haben, aber von den Kunden trotzdem zum Nahezu-Neupreis gekauft werden. Ein "Gebraucht-Markt" fehlt zwar, würde von der "Förderung" aber ebenfalls nicht erfasst. Kurz: Ich empfehle, auf diese von den deutschen "Qualitätsmedien" gerne gemolkenen "Fördermittelabrufsdefizite" ungefähr soviel geben wie auf Amazon's Claim "wir wollen das kundenfreundlichste Unternehmen der Welt sein". Also überhaupt nichts. Sorry, couldn't resist.
Deutschland ist "das Autoland". Hier stimmt der Spruch noch, dass Autos über Emotionen verkauft werden, nicht über Informationen. Die "deutsche Qualitätspresse" kann solange kein gesteigertes Interesse daran haben, Elektromobilität sachgerecht zu diskutieren, wie zahlungskräftige Anzeigenkunden nur Verbrennermotoren zur Auswahl haben oder die Produktpalette sich auf ein einziges Modell mit Elektroantrieb reduziert.
Das heißt: Um in einem emotional getriebenen Markt "Barrieren abzubauen", müssen diejenigen Medien, die eben genau diese Emotionen maßgeblich beeinflussen, von ihren Anzeigenkunden dazu getrieben werden, die "neue" Antriebstechnik (hüstel) entsprechend fachlich adäquat zu besprechen. Das wird kommen - aber dann gibt's möglicherweise bereits zu viele E-Autos, sodass EIGENTLICH die Nachfolgetechnik (welche auch immer, Brennstoffzelle vielleicht?) besprochen/emotional unterstützt werden müsste.
Anmerkung: Mit "Medien" meine ich hier persönlich Radio und Zeitungen, da ich grundsätzlich kein deutsches Fernsehen mehr schaue.
Kurz, tldr: Ich bezweifele, dass die Umfrageergebnisse mehr bewirken können als den Abschluss des Masterstudiums zu ermöglichen. Das ist in Ordnung und dafür ist auch Werbung in einem Forum völlig akzeptabel! Ich würde es nur begrüßen, wenn solche Unternehmungen nicht den Eindruck erweckten, außerhalb dieses Zwecks von irgendwelcher Relevanz zu sein.
Marc Albrecht
P.S. Fragen wie "Die Nutzung bzw. den Kauf eines Elektrofahrzeugs finde ich für ..." mit den Antwortmöglichkeiten "nutzlos" bis "eine gute Idee" sind Beispiele für das, was ich oben meinte: Die Antworten passen nicht zu den Fragen (weder semantisch noch grammatisch). Man MUSS die Brauchbarkeit der Auswertung also bezweifeln.
P.P.S. Was gibt eine Person an, die sich weder für männlich noch für weiblich hält? Warum gibt es da keine Option "keine Angabe"? Man kann die Umfrage nicht abschließen, wenn man die PERSÖNLICHEN (also für die Umfrage nicht relevanten) Daten nicht angeben will ... gibt man aber falsche Angaben an, ist damit - unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten - der gesamte Antwortbogen nicht brauchbar.
Ja, ich weiß ... die Fakultät hat immer Recht.