Die Entwicklung von e-Autos läuft in die falsche Richtung!

Blick in die Zukunft der Elektroautos
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Re: Die Entwicklung von e-Autos läuft in die falsche Richtung!

MartinG
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"Falsch" ist häufig eine Frage des Standpunktes....

Die Leichtbauweise des i3 war eine tolle Entwicklungsleistung, leicht und sehr langlebig. Aber teuer, und das ist für BMW wohl auf doppelte Weise nach hinten losgegangen: Es war erstens so teuer, dass es bis auf den minimalen Upgrade des i3s keine echte Modellpflege gegeben hat. Die Batterie wurde vergrößert, weil das Auto sonst gegenüber dem Mitbewerb einfach unverkäuflich gewesen wäre, wir sind immerhin im Premium-Segment. Und zweitens hat sich der extreme Leichtbau in der Elektromobilität nicht als entscheidender Wettbewerbsvorteil herausgestellt, weil geringes Gewicht nicht *der* Reichweitenbringer schlechthin ist. Das war wohl etwas zu viel Verbrennerdenke, da stimmt das nämlich.

Und jetzt kommt's: Die Kundschaft zeigt eine starke Nachfrage nach SUVs und die Gründe dafür sind eigentlich egal, so lange das Geld dafür ausgegeben wird. Gleichzeitig passt die E-Technik viel einfacher in ein SUV als in andere Bauformen - fertig ist der Kuchen. Da kommt das eine zum anderen. Diese beiden Effekte durch gesetzliche Regelungen auszuhebeln halte ich in einer Marktwirtschaft für wenig aussichtsreich.

Der Gesetzgeber hat das bei Verbrennern schon versucht, indem er mittlerweile verlangt, dass die Verbrauchstests mit vollen Tanks (Treibstoff, Scheibenwaschwasser) gemacht werden. Was war das Ergebnis? Es werden für den Kunden vollkommen unpraktische Minitanks eingebaut (heute im Audi A4 Kombi mit Dieselmotor: 40 Liter). Immerhin sinken die Verbrenner-Reichweiten mittlerweile auf E-Auto-Niveau, aber das war garantiert nicht die Idee.

Vielleicht ist die Situation auch weniger dramatisch: Elektrische nicht-SUVs verkaufen sich immerhin sehr gut: e-Up, Twingo e / Smart Forfour e, Zoe stehen weit oben in der Zulassungsstatistik...
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Re: Die Entwicklung von e-Autos läuft in die falsche Richtung!

Electrohead
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Der Mehrverbrauch beim SUV ist auch nicht so dramatisch, bzw es kommt drauf an, ein Audi eTron ist kein ID4, ein ID4 ist kein eNiro und ein eNiro ist kein Kona (vergleiche Platzangebot).
Wenn ich meinen i3 mit dem eTron vergleiche, komme ich abseits von Kurzstrecken auf einen Mehrverbrauch von ca 4-6 kWh.
Prozentual ist das natürlich viel, das sind ca 50%.
CO2 mäßig sind es bei 300g pro kWh halt "nur" 1,5 kg auf 100km.
Das wären in Benzin 0,65 Liter.
Vom Kleinwagen zum großen SUV.
Also in etwa so als ob ein BMW X5 0,65 L mehr braucht als ein BMW 1er.
Und das ist schon der dickste und schwerste SUV.
In meinem 1 Tages Test zum ID4 was jetzt nicht 100% umlegbar ist da man nicht alles testen kannm, gehe ich aber von einem verbrauch beim ID4 von ca 3 kWh weniger aus als der eTron. Damit wären wir schon bei einem SUV auf 2-3 kWh dran am BMW i3.
Ein Kona verbraucht vermutlich ähnlich oder weniger (150 k/h Test Nextmove Mittelklasse - wobei 150 halt nicht die Domäne vom i3 ist).

Es bleibt natürlich der größere Akku, der zumindest für Heimlader idR im Alltag zu groß ist, keine Frage.
Auf Langstrecke natürlich sehr nützlich, auch bei kleinerem Mehrverbrauch, auch wegen der höheren ladeleistung.

Persönlich wäre ich gerne beim i3 geblieben, er war wirklich ein Top Auto, leider eben für uns zu klein, hätte BWM Dachlast freigegeben und die ladeleistung auf ~2 C erhöht, was ja machbar sein dürfte, also 5-80% mit 80 kW wären wir vielleicht dabei geblieben.
Alt: BMW i3, Audi eTron55
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Re: Die Entwicklung von e-Autos läuft in die falsche Richtung!

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Sie ist es. Alle genannten Kleinwagen sind durchaus tolle Bevs. Aber Sie sind alte
Eisen…quasi „Secondlife“ Produkte und Flottenwert korrekturen. Hier entwickelt sich nichts aufregendes, begehrliches.
Mutig war der BMW I3. Mini baut viel darauf. Lichtblick von Fiat, der 500e

Der Entwurf von Hayek …um 1994 war Bahn brechend. Twingo ähnlich alt.

Segment Hochdachkombi sind bislang wenig überzeugend. Weder als Lastenesel noch als „Bus“.

Wir werden sehen, wieviele MEB mit kleinen Akku auf die Strasse kommen. Vermute maximal 25%. Ein enyaq mit 51 kWh netto im Winter auf der Bahn wird kaum Freude auslösen. Miese Ladekurve dank Produktabgrenzung. Hohe Ladepreise dank Aboauschlüsse.
Zuletzt geändert von Blue shadow am Di 25. Mai 2021, 09:19, insgesamt 1-mal geändert.
LEAF 75000 km <15 kWh Rest Akku-Schäm Dich Nissan....Hand-Made egolf Dresden...Ahk liegt bereit...EV6 FailICCU=noch 0 AWD LR AHK WPnutzlos…Citroen AMI Getriebedefekt 1300km-nie wieder Stellantis = Citroen D:Km=6500

Re: Die Entwicklung von e-Autos läuft in die falsche Richtung!

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Die Spreizung des Verbrauchs ist wohl schon höher als ein paar Prozent. Mein E-up lässt sich auf der Landstraße mit 7, 5kW /100km bewegen, Meine Kangoo ZE brauchen mindesten 13,8 kW und der Exert wird schwer I unter 20kW /100km zu bringen sein. Müsste ich zwei oder drei mal damit zum Kunden fahren lohnt das trotzdem.

MfG
Michael
Kangoo ZE maxi 133.000km, Kangoo ZE 107.000km, E-UP 38.000km, C180TD 52.000km , max G30d 1100km, Sunlight Caravan, Humbauer 1300kg, E-Expert 75kWh 60.000km, Prophete Pedelek 750km, Zündapp Pedelec 120km, F20D 148km, Kangoo E-Tech 9000km

Re: Die Entwicklung von e-Autos läuft in die falsche Richtung!

Electrohead
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Kleinstwagen vs Kastenwagen halt. Klar, dass der da mehr braucht.
Der i3 war auf Landstraße so bei 9-10 kWh, der eTron bei 14-15 kWh.

HDK oder Busse sind ja auch im Trend (zumindest letzteres).
Klar sinnvoller als ein SUV, keine Frage, wenn man es denn braucht.
Wenn man aber nur 1 Auto hat bzw dann im Bus auch zur Arbeit führt mit nochmal mehr kWh verbrauch als ein dicker Monster SUV Audi eTron kommt die Frage nach Sinn dann doch.

Am besten hat man also min 3 Autos, den Kleinstwagen zum pendeln, den Mittelklasse fürs einkaufen oder Kurztripps und den Bus für den Urlaub.
Macht aber wenig Sinn? Dann halt ein Auto welches das beste vereint und das kann dann ein SUV sein.
Alt: BMW i3, Audi eTron55
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Re: Die Entwicklung von e-Autos läuft in die falsche Richtung!

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Das Problem bei den Kleinwagen ist momentan immer noch, dass der Preisunterschied zum Verbrenner dort noch deutlich auffälliger ist, als z.B. in der Oberklasse oder bei leistungsstarken Mittelklassewagen. Einen Renault Clio bekommt man mit Verbrenner schon für knapp 15.000,- während ein gleich großer ZOE knapp 30.000,- kostet. Dagegen ist ein 3er-BMW, Audi A4, VW Arteon, Mercedes C-Klasse usw. mit Verbrenner je nach Ausstattung schon teurer als ein in der Größe vergleichbares und leistungsstärkeres Tesla Model 3. Aber nicht nur beim Preis ist der Unterschied größer, sondern der CO₂-Rucksack durch die Batterieproduktion macht bei Kleinwagen einen größeren Anteil an der Gesamtbelastung aus, als bei größeren Autos. Der größere Nutzwert von Autos mit höherer Reichweite und komfortablerer Innenausstattung führt außerdem dazu, dass die größeren Autos auch als Alleinfahrzeuge taugen, während die Kleinwagen oft einfach noch als zweit- oder Drittwagen für Leute mit dem entsprechenden Kleingeld gekauft werden, weil man damit auch in Zukunft noch in die Innenstädte fahren darf (wobei ich das Fahren in die Innenstädte mit dem Auto grundsätzlich fragwürdig finde) - eine Art privates Greenwashing also.
Darum halte ich überhaupt nichts davon, größere Autos pauschal zu verteufeln und zu behaupten, nur kleine E-Autos seien gute E-Autos. Es kommt immer auf die Gesamtbetrachtung an.

Re: Die Entwicklung von e-Autos läuft in die falsche Richtung!

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Das Kernproblem ist die Energiedichte, damit eben "attraktive Autos" entstehen, brauchen wir heute 100kWh+ Speicherkapazität, mit den derzeitigen Zellen lassen sich Pack-Massen deutlichst unter 600kg so nicht realisieren und es kommen diese 5m langen, 2t schweren Ungetüme heraus.

Wenn wir es schaffen, mit Batterie, die gleichen Massen und annähernd gleichen Fahrleistungen zu bieten, erst dann sind wir auf dem richtigen Weg. Ein 4-Zylinder Motor wiegt runde 100kg, vllt sogar etwas weniger. Ein Schaltgetriebe, je nach Umfang 50-80kg. Zusammengenommen kommen wir also für einen normalen, Feld-Wald-und-Wiesen-PKW beim Antriebsstrang auf gut-gemittelte 160-170kg, da der Tank in aller Regel aus Kunststoff ist und nur wenige Kilogramm wiegt, lassen wir ihn mal heraus.

Das bedeutet, bis wir wieder Massen haben, die gleichziehen, muss sich auf Pack-Niveau die Energiedichte verdreifachen. Eine Zoe wiegt 1.577kg leer, ein Clio 4 (praktisch gleiche Karosserie) fängt bei 1.055kg an. Die 55kWh brutto schlagen also unter anderem mit über 500kg auf oder ziemlich genauen 50% an höherer Fahrzeugleermasse auf.

Nicht vergessen, es geht nur um die Fahrzeugmasse. Aber jedes Gut, das hergestellt wird, verbraucht Energie, die nie wieder zu 100% zurückgewonnen werden kann - der Entropie entkommt man nicht (auch beim Recycling). Also wie wir sehen, ist es dringenst nötig, die Energiedichten hochzubekommen und die Masse runter.

Erst wenn ein Kleinwagen wieder in Richtung 1,1t kommt (analog alle anderen ihrer Klasse gemäß) oder im noch besseren Fall unterboten werden könnte, ist man wieder auf dem richtigen Weg.

... als Gedankenexperiment: man könnte ja auch den Spieß umdrehen und sagen, dass ein BEV nicht schwerer, als das leichteste, klassengleiche Fahrzeug sein darf.
Der Widerwille jemandem zuzuhören, beruht auf der Angst, die eigene Meinung zu ändern.
(c) Carl Rogers

Re: Die Entwicklung von e-Autos läuft in die falsche Richtung!

Blueskin
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Grau ist alle Theorie!
Mit steigenden Preisen für Unterwegs-Ladevorgänge werden auch diejenigen Zu-Hause-Lader (die ja derzeit und wohl noch sehr lange das Haupt-Kleintel stellen), welche nur selten mal weiter weg fahren, zu großen Akkus tendieren... damit sie möglichst selten die "Wucherpreise" außer Haus zahlen müssen.
(Hihi, bis vorgestern wäre mir an der Stelle wohl ein "Mit EnBW zahle ich auch unterwegs noch lange nur 39ct" entgegengeschleudert worden :D )

Re: Die Entwicklung von e-Autos läuft in die falsche Richtung!

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Electrohead hat geschrieben: Der Mehrverbrauch beim SUV ist auch nicht so dramatisch, bzw es kommt drauf an, ein Audi eTron ist kein ID4, ein ID4 ist kein eNiro und ein eNiro ist kein Kona (vergleiche Platzangebot).
Wenn ich meinen i3 mit dem eTron vergleiche, komme ich abseits von Kurzstrecken auf einen Mehrverbrauch von ca 4-6 kWh.
Prozentual ist das natürlich viel, das sind ca 50%.
Da rechnest Du Dir aber etwas ziemlich schön (auch in Deinen weiteren Vergleichen)...

Klar, wenn der eTron erst mal rollt und der Windwiderstand auf Landstraße auch noch wenig ausmacht, dann kommt das mit den 4-6 kWh vielleicht sogar hin.

Wieviel Prozent der Fahrleistung macht das bei dem Durchschnittsfahrer aber aus? Die meisten werden doch eher im Stadtverkehr unterwegs sein - also alle paar hundert Meter an einer Ampel halten und wieder anfahren und dann irgendwann raus auf die Autobahn. Da sieht die Differenz zwischen einem i3 mit ca. 1350 kg und einem 2,5t SUV dann eben doch noch mal ganz anders aus.
i3s 120 Lodge 10/19 - Knuffel, 11 kW Mennekes Wallbox

Re: Die Entwicklung von e-Autos läuft in die falsche Richtung!

Electrohead
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Wie geschrieben abseits von Kurzstrecken.
Vor Corona bin ich jeden Tag 2x50km ins Büro. Macht 22.000 im Jahr. Plus Urlaub sind es so 26.000 km und Autobahn ist ähnlich.
Stadt ist am wenigsten. 1x die Woche einkaufen. Stadt am besten mit dem Rad.

Das sind eben reale erfahrene Werte.
Wer natürlich hauptsächlich in der Stadt rumgurkt ist mit seinem mom soccer car suv natürlich völlig falsch. Da spielt der i3 natürlich seine Stärken aus.
Aber wie gesagt ich brauche das Auto hauptsächlich dafür wofür man eben Autos braucht: nicht die 2km in die Stadt Gurken sondern längere Strecken fahren.
Für kurze Strecken haben wir ja den Smart. Den nutzt meine Frau fürs pendeln weil das nur ein paar (7) km sind und in die kleine in die Krippe zu bringen.
Alt: BMW i3, Audi eTron55
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