VW ABTe Caddy, Eindrücke 1,5 Tage Probefahrt

Alle anderen Elektroautos

Re: VW ABTe Caddy, Eindrücke 1,5 Tage Probefahrt

Misterdublex
  • Beiträge: 7348
  • Registriert: Do 7. Aug 2014, 00:07
  • Wohnort: Ruhrgebiet
  • Hat sich bedankt: 786 Mal
  • Danke erhalten: 1525 Mal
read
Hallo,

nun kann ich von unserem eigentlichen Testtag mit der Familie berichten.
Heute ging es für 110 km (Gesamtstrecke) quer durch das Ruhrgebiet zu einem touristischen Ziel. Im Wesentlichen zu 90% Ruhrgebietsautobahn (A40, A43 und A44). Die Autobahnen waren (typisch für einen Feiertag zu Corona-Zeiten) nicht voll. Selbst auf der A40 und A43 konnten wir fast durchgehend mit 120 km/h fahren. Am Ziel stand während des Aufenthaltes eine Innogy Typ 2 an AC-Ladesäule bereit. Zum Laden insgesamt ist mir aufgefallen, dass:

- Im Kombiinstrument weder bei AC, noch bei DC die Ladedauer angezeiugt wird,
- Der AC-Ladevorgang erst beginnt, wenn das Auto abgeschlossen ist. Ich hatte zuerst angesteckt, den Ladevorgang gestartet und dann wollten wir den Kofferraum leer räumen, doch das ging nicht. Auch nach dem späteren abschließen wollte die Ladung nicht starten. Es blieb nur, Ladung beenden und nach Neustart der AC-ladesäule neu aktivieren - ungewohnt.
- Der Ladeanschluss hinten links ziemlich dämlich ist. (Sorry Ioniq- und Tesla-Fahrer, aber meine bisherige Vermutung, dass das manchmal ganz schön gefährlich sein kann bei laufenden Verkehr links einzustecken, hat sich mehr als nur Bewahrheitet) Die Ladedose links finde ich sehr bedenklich.

Die AC-Ladeleistung habe ich stichprobenartig aus den übermittelten Daten der innogy-e-Charge-App errechnet. Sie lag bis ca. 90% immer zwischen 6,6 und 7 kW. Auffällig war, das im Gegensatz zum e-Golf und e-up die Ladung gen 100% gefühlt eine Ewigkeit dauerte. An der besagten AC-Ladesäule haben wir in 2,5 Stunden 10 kWh nachgeladen. Beim e-Golf wäre der Akku binnen 1,5 Stunden voll. Nur beim e-Caddy zeigte der Akkustand auch nach 2,5 Stunden nur 95% an. Das passte auch zur App, aus den Differenzen hatte ich ermittelt, dass die Ladeleistung in der gesamten letzten Stunde an AC nur bei ca. 1,4 kW gelegen haben konnte.

Die DC-Ladeleistung konnte ich ja bereits am Vortag testen, die schien tadellos, der e-Caddy ludt über einen sehr langen Zeitraum mit deutlich mehr als 40 kW. Ich würde schätzen doppel so lang wie der e-Golf mit 38-39 kW lädt.

Zum Verbrauch, ja das war schon krass, bei dem o.g. Fahrstil liegen wir mit dem e-Golf derzeit bei 15-17 kWh/100 km, der e-Caddy nimmt sich da im Schnitt 26 kWh/100 km! Bei einer Fahrt nach heutigem Stil wäre der Akku nach 125 km leer gewesen. Gestern war ich abends gemäßigter über Land und durch die Stadt unterwegs, da schienen 170 km reell erreichbar. Achja Wetter: Heute war es weitestgehend bedeckt, aber trocken bei 21 °C, also ideales E-Auto-Wetter.

Familientauglichkeit:
Der Caddy im Allgemeinen ist ein Traum. Da bedarf es nicht mehr vieler Worte. Das kann man sich bei Youtube zu Genüge ansehen.

Die Akkugröße des e-Caddy könnte 99,99% unserer regelmäßigen Fahrten abdecken, auch bei dem hohen Verbrauch.

Mein Fazit daher, für eine Familie im Ballungsraumspeckgürtel hervorragend geeignet, solange man über ein paar wenige technische Details (s.o.) hinweg sieht.

Jetzt kommt für unsere Sicht aber das große Manko, den e-Caddy gibt es nur als Maxi, mit einer Länge von fast 5 m - wow ist das lang. Unsere Garage ist mit fast 6 m lang genug, nur der Kurvenradius der Garagenzufahrt will einfach nicht zum Caddy-Maxi passen. Was mit dem e-Golf mit Leichtigkeit gelingt, geht mit dem Caddy-Maxi fast gar nicht. Gefühlt verkantet der sich zwischen den vorhandenen räumlichen Begrenzungen, es passt haarscharf, nur als Dauerlösung ist das nichts. Draußen parken ist mit dem e-Caddy auch keine Lösung, denn im Winter schrumpft die Reichweite sonst noch dramatischer. Vorheizen and der Steckdose kann er nicht, also müsste er warm in der Garage stehen. Wäre der e-Caddy auch als Standardlänge verfügbar, so wäre alles kein Problem gewesen.

Daher fällt er bei uns nicht aufgrund seiner elektrotechnischen Daten (halt 90% e-Golf) raus, sondern wegen seiner Sperrigkeit. Achja, unser Nachbar hat einen Standdard Caddy, wir wussten also um das Fahrzeug und seine Dimensionen an sich Bescheid. Nur 0,4-0,5 m zusätzliche Länge habe ich dann doch unterschätzt.

Wie geht es nun weiter:

Einen 7-Sitzer können wir somit scheinbar gedanklich fallen lassen, der wäre eh nur "nice to have" gewesen. Also soll es ein größerer 5-Sitzer werden.

Wir freuen uns jetzt auf erste Informationen und Preise zu:

- Mercedes Citan Elektro,
- Skoda Enyaq,

Wobei ich mutmaße, dass wenn wir die 9.000 €-E-Auto-Prämie mitnehmen wollen, es wohl auf den Skoda Enyaq hinauslaufen wird. Mit Lieferung des Mercedes Citan Elektro rechne ich nicht mehr in 2021. Der Enyaq könnte in 2021 noch auf dem Hof stehen.

Das war mein Bericht zum e-Caddy.

Grüße aus dem Ruhrgebiet

PS.: Die DC-Ladekurve wollte ich eigentlich auch noch aufnehmen, nur leider hat dafür die Zeit heute nicht mehr gereicht.
11/2017 bis 10/2023: VW E-Golf300 als Zweitfahrzeug, mit AHK (Heckträger) von Bosstow nachgerüstet,
08/2018 bis 09/2021: Smart Ed 451,
11/2021 bis heute: VW e-Up Aktiv als Erstfahrzeug,
11/2023 bis heute: Skoda Enyaq iV50 als Zweitfahrzeug.
Anzeige
AntwortenAntworten

Zurück zu „Serienfahrzeuge“

Gehe zu Profile
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag