Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) über 300€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

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Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) bis zu 100€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

Ilchi
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Hey, das ist mir schon klar. Und ich gehe davon aus, dass AC die vorherrschende Ladeart wird/ bleibt - aber eben auf Parkplätzen, auf denen ich eh viel länger stehe. Wir machen doch mit der yourcharge genau das... Wenn alle privaten Stellplätze und Firmenparkplätze mit AC ausgestattet sind, dann ist schon sehr viel gewonnen. Ich selbst fahre 35 Tkm/a und decke damit rund 98 % des Ladestroms ab.

Für die übrigen Usecases, also die immer benannten Laternenparker sowie Autos auf Fernstrecke/ abseits der Basis sehe ich die öffentlichen AC-Säulen in der Masse als nicht tauglich an. Es ist doch gerade der Vorteil, dass ich in der Zeit, in der ich sowieso stehe, meine Ladetätigkeit erledige. Hierfür sind mir aber die AC-Säulen zu langsam. Und klar ist mir klar, dass ich nie ganz leer ankomme. Wenn ich aber nach meiner halben Stunde Einkauf im best-case gerade mal 5 kWh geladen habe, ist zumindest mir das zu wenig. Und der öffentliche AC-Platz an der Straße ist auch nicht meine erste Wahl, da ich dann da durchaus nach 3 Stunden nochmals umparken muss. Was für ein Komfortverlust, im Vergleich dazu, einfach beim Einkaufen die notwendigen 40 kWh-Wochenladung mitzunehmen. Insofern baue ich hier deutlich mehr auf DC-Parks an Einkaufszentren etc..

Um aber on-topic zu bleiben: Die CO2-Steuer hat ja eigentlich im Best-case auch die Lenkungswirkung, genau das CO2 einzusparen, das man sich vornimmt. Die Steuer ist natürlich gegenüber dem CO2-Handel kein Automatismus. Beim Handel kann ich die Anzahl am Jahresbeginn vorgeben, der Preis ergibt sich automatisch. Bei der Steuer ist es genau andersrum. Hier muss ich die Preise entsprechend des Verbrauchs und meinen Zielmarken anpassen. Wenn man das ordentlich und konsequent macht, klappt aber auch das.
Natürlich kann ich nun nicht direkt jemanden belohnen, dafür, dass er kein CO2 beim Fahren emittiert. Aber ich bekomme doch auch kein Geld dafür, wenn ich mal an einem Abend auf mein Schnitzel verzichte. Was für eine Logik.... Das geht nur indirekt, indem ich die Einnahmen aus der CO2-Steuer eben kostenmindernd dort ausschütte, wo ich eigentlich hin möchte. Möchte man also das elektrische Fahren forcieren, kann man mit den CO2-Einnahmen aus dem Mineralölkauf die öffentliche Ladeinfrastruktur oder eben einen eAutokauf bezuschussen, oder die EEG-Umlage des Stroms bezahlen, oder die Einnahmen in Form eines sehr sozialverträglichen Energiegeldes wieder auszahle, oder.... Hier alleine gibt es eigentlich schon viele Möglichkeiten. Ich verstehe nicht, was der THG.Handel nun für zusätzliche Vorteile bietet. Ich habe vielmehr sogar die Befürchtung, dass sich das gegeneinander ausspielt. Die CO2-Steuer wäre ja erst einmal in den betroffenen Bereichen gleichteuer. Der THG-Handel bezieht sich wieder nur auf den Verkehr. Warum? Ich freue mich über die Aufklärung, vielleicht hat ja jemand DEN Grund, warum man zusätzlich zu CO2-Handel im Energiesektor, CO2-Steuer bei Heizung und Verkehr auch noch den Insel-THG-Handel alleinig im Verkehr braucht.
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Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) bis zu 100€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

Ilchi
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Hallo @BenediktK,

vielen Dank für Deine Ausführung. Unsere Beiträge haben sich etwas überschnitten. Du scheinst ja deutlich tief im Thema zu sein. Deshalb meine Nachfragen zu Deiner Ausführung:
  • Wären die durchaus nachvollziehbaren Ziele der Stärkung der EMobilität gegenüber den Verbrennern eben nicht auch mit der CO2-Steuer umsetzbar? Auch diese macht ja die Verbrenner unattraktiver, durch gezielte Förderung der Elektroautos werden diese attraktiver. Was ist der Zusatznutzen? Insbesondere, als dass die CO2-Steuer und z.B. ein Energiegeld den Umbau automatisch dorthin lenkt, wo CO2 mit den geringsten Kosten vermieden werden kann. Bei der THG-Quote ist man nun wieder nur im Verkehr und verliert die Sektorenkopplung.
  • Du schreibst, dass THG mit Palmöl etc. konkurriert. Ich hatte an anderer Stelle gelesen, dass "Bio"-Kraftstoffe, welche zu Nahrungsmitteln konkurrieren, gedeckelt sind. Außerdem ist der Faktor 3 der Anrechenbarkeit bei Elektroautos ja schon recht fokussierend...Ist das wirklich eine Gefahr, dass man diese THG-Möglichkeit forciert, wenn man seine THG-Elektroautoquote nicht hergibt?
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Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) bis zu 100€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

Benedikt.K
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Hallo @Ilchi,
THG-Quote und CO2-Preis (im nEHS/BEHG, ggf. zukünftig auch über EU ETS) bringen doppelten Druck auf die Mineralölwirtschaft. Ich sehe also erst mal keinen Nachteil darin, beides zu forcieren (könnte natürlich beides deutlich ambitionierter sein)! Beide Mechanismen/Instrumente haben eben auch unterschiedliche Ziele (EE-Anteil vs. Emissionsreduktion), bzw. EU-Richtlinien die sie umsetzen. Aus bürokratischer Sicht wäre es wohl sinnvoll, beides zu kombinieren, aber evtl. kommt das ja zukünftig auch noch. Noch sind Bio-Kraftstoffe leider nicht gedeckelt, bzw. der Deckel wird sehr hoch sein. Aktuell machen die meines Wissens noch 90+% in der THG-Quote aus. Und es gibt ja noch weitere Erfüllungsoptionen wie Erdgas, Wasserstoff, etc. Da gibts auch einiges zum Thema von T&E, DUH und anderen Umweltverbänden. Es macht also gerade jetzt am Anfang Sinn, E-Mobilität besonders stark zu pushen. Aber es bleibt abzuwarten, wie sich das entwickelt.

Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) bis zu 100€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

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Die Frage ist allerdings dabei für mich ob die immer höhere Beimischung von Biosprit allgemein denn so erstrebenswert ist. Die Bauern sollten lieber Nahrungsmittel anbauen. Um Preisdruck auszuüben für einen Umstieg auf E-Fahrzeuge sollte das allerdings auch ein gutes Mittel sein.
Ist das nicht gut ?
Ja ! Das ist nicht gut !
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Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) bis zu 100€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

Ilchi
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Dacore. Und genau aus dem Grund ist ja die Anrechnung von "Bio"-Kraftstoffen gedeckelt, offenbar ungefähr auf die heutige Quote. Diese Option gibt es also nicht, um die Quote zu erfüllen.

Interessant finde ich übrigens, dass die Strafe bei Nichterfüllung bei 600 EUR je Tonne CO2 liegt. Das ist schonmal ein Wort.

Kann man daraus so rechnen?
Bei privaten Ladepunkten werden 2000 kWh je Jahr angesetzt. Dies entspricht rund 10.000 km. Wenn ich dies mit einem Benziner mit 7 l/100 km fahren würde, wären dies 700 l Kraftstoff oder 1,6 Tonnen CO2. Da die Elektromobilität 3-fach angesetzt werden darf, "egalisiere"/ ermögliche ich also im höchsten Fall 5 Tonnen CO2 (ca. 2.100 l Benzin) oder vermeide bis zu 3.000 EUR Kosten. Klar, das ist nur die obere Benchmark, da dies letztlich der Benzinkunde zahlen muss. Wären wieder rückgerechnet auf den Liter Benzin rund 1,40 EUR Aufschlag. Das ist schon immens und sicherlich nicht realisierbar.
Wenn man aber von den derzeit im Raum stehenden 100 EUR ausgeht und von dieser Seite aus rechnet, wäre dies dann nur mehr ein Aufschlag von 0,05 EUR. Hier ist dann durchaus wieder Spielraum, dass die 100 EUR nicht das Ende der Fahnenstange sind.
Sehr interessant, da dies ja on-top auf die CO2-Steuer kommt, richtig? Der Verbrennerfahrer muss also durchaus für den Liter Benzin zwei CO2-Aufschläge zahlen...
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Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) bis zu 100€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

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Ah, Denkfehler: Es geht ja nur um die Ersatzquote, nicht um den kompletten CO2-Ausstoß. Unter der Annahme, dass wir 2025 ungefähr bei 15 % THG-Quote sein wollen und 5 % weiter über Biokraftstoffe rein kommen, müsste man obige Rechnung mit 10 % multiplizieren. Dann kommen ja nahezu keine Aufschläge mehr rein. 100 EUR als Auszahlung an uns Elektromobilisten führen also gerade mal zu einer Kostensteigerung auf Benzinseite in Höhe von 0,5 ct/ Liter - und das in 2025. Interessant wäre dann das Verhältnis Angebot zu Nachfrage. Die ganze Rechnung baut ja darauf auf, dass auf einen Benziner 1/30 Elektroauto kommen. Für 2025 sehe ich das als absolut unterste Grenze an, d.h. das Angebot an THG-Anteilen wird höher sein als die Nachfrage. Wir werden sehen...
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Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) bis zu 100€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

ChrSchaefer
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DiLeGreen hat geschrieben: Andere Frage: Wie genau funktioniert das, dass sowohl Ladesäulen-Betreiber, als auch E-Auto FahrerInnen die THG-Emmisionsrechte verkaufen dürfen?
Die Frage hatten zwei Anbieter schon beantwortet
ChrSchaefer hat geschrieben: Ich habe von greentrax bereits eine Antwort bekommen:
ChrSchaefer hat geschrieben: Geld-für-eAuto hat auch geantwortet:
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Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) bis zu 100€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

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@BenediktK ich habe es nicht verstanden, das Ganze. Bitte nochmal das System irgendwie anders erklärt... Danke 🤭
- Zoe: 13.02.15 - 30.12.16
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+ M3: "Freitag der 13." 13.03.2020
+ Ioniq vFL: 12.08.23

Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) bis zu 100€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

martin_zoe_2020
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Bin schon länger stiller Mitleser hier im Forum :) Jetzt habe ich mich einmal angemeldet, weil ich über Facebook auf einen weiteren Anbieter gestoßen bin: https://smartificate.de

Hat schon jemand Erfahrungen mit denen gemacht?

Re: Über Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) bis zu 100€ pro Jahr, weil man elektrisch fährt?

ChrSchaefer
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wp-qwertz hat geschrieben: @BenediktK ich habe es nicht verstanden, das Ganze. Bitte nochmal das System irgendwie anders erklärt... Danke 🤭
Der Zoll erklärt es eigentlich ganz gut: https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Steue ... _node.html

Soweit ich es verstehe: Demnächst müsste noch mehr Raps und Palmöl in den Tank. Statt dessen können die Fossilien-Sprit-Hersteller einen Ablasshandel mit der Elektromobilität machen. Und seit neuestem sind wir E-Auto-Fahrer auch in der Lage, davon zu profitieren.
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