Motortausch bei anderen Schraubern

[Jens Peter Perlich]

Hallo zusammen, 

ich hatte zwischen den Tagen eine intensive Recherche zu den betreffenden Kugellagern durchgeführt und versucht über mehrere Kugellagerhändler, meinen Renaulthändler und zwei Elektromotoren-Instandsetzer entsprechenden Ersatz oder Alternativen zu bekommen.

Irgendwann wurde ich dann der Suche und Fragerei überdrüssig, so dass ich dann Anfang des Jahres Lager gekauft habe, um mein Fahrzeug auch bald mal wieder nutzen zu können^^

Nun sind es zwei Lager von Fa. Codex geworden, welche explizit für den Einsatz in Industrie-Elektromotoren vorgeschlagen werden und sich durch leisen Lauf auszeichnen sollen.

Getriebeseite
Original: Hersteller NTN, 2TS2 - 6007NCM30PX31V71 (Zwei Dichtscheiben (berührend/nicht berührend weiß ich nicht), Nut im Außenring für Sicherungsring)
Alternativ: Hersteller Codex, 6007 ZZ C3 P6 Z3V3 ; Zwei Deckscheiben, max 11.000 U/min, befettet bis 120°C

Unterschiede: Es fehlt die Nut im Außenring, um mittels Sprengring das Lager im Gehäuse zu fixieren. Deshalb hab ich das Lager mit Loctite 638 in Gehäuse eingeklebt. Außerdem sind bei diesem Lager keine Dicht- sondern Deckscheiben verbaut. 

Kohlenseite

Der Motor ist so konstruiert, dass dieses Lager im Motorgehäuse schieben kann und mit einer Feder, die auf den Außenring drückt in Richtung Getriebe geschoben wird. Das Originallager weist im Außenring eine Nut auf in der ein O-Ring eingebracht wurde (wahrscheinlich zur Geräuschdämpfung oder zum verhindern von Mitdrehen?). Die Demontage des Originallagers war entsprechend schwierig, da der Außenring im korrodiertem Aluminiumgehäuse ziemlich festsaß. Dies könnte auch der Grund für den Defekt des Lagers sein, da es im Betrieb nicht mehr die unterschiedliche Längendehnungen von Stator zu Rotor durch das Schieben im Gehäuse kompensieren konnte.

Original: Hersteller NTN, 2TS2 - AC - 6206CM25PX42V120 (Nut im Außenring -AC- für O-Ring, Zwei Dichtscheiben)
Alternativ: Hersteller Codex, 6206 2RS C3 P6Z3V3 max. 10.000U/min, befettet bis 120°C

Unterschiede: Weist keine Nut im Außenring auf, sodass der O-Ring nicht eingebaut werden kann. Würde ich aber auch erstmal nicht als notwendig erachten. Ich habe den Lagersitz mit feinem Schleifpapier von Korrosion befreit und das Lager mit Heißlagerfett eingesetzt, um in Zukunft Korrosion dieser Fläche zu verhindern und ein Schieben des Außenrings im Gehäuse für den Längenausgleich zu ermöglichen.

 Mal sehen welche Laufleistung mit diesen Lagern erreicht wird. Vielleicht hat jemand ja bis zum nächsten Ausfall eine passendere Alternative aufgetan

Ich halte euch auf dem Laufenden.
@Rüdiger Welche Lager hat dein Instandsetzer verbaut?

[Sonnenfahrer]

Ich hätte FAG genommen...
Die o.a. Codex Lager gehen aber auch nur bei der R90, alle anderen Motoren drehen über 10.000 u/min.

[EcoMax]

Hallo,

Bin seit langem stiller Leser dieses Forums und wollte mich zuerst einmal für die großartigen Tips rund um die Zoe bedanken. Klasse Forum!
Nun zu meinem Fall: Zoe R240 von 2016, 110000km drauf und scheckheftgepflegt. Vor etwa 10.000km fing der Motor langsam an Geräusche zu machen, ganz klassisch, wie hier oft beschrieben wird (frequenzabhängig, „Straßenbahn-Kreissäge“). Geräusch wurde mit der Zeit deutlicher, gestern nun ist sie mir auf der Autobahn stehen geblieben („Störung Elektromotor“). Wenn ich raten müsste, hat ein Temperatur Sensor Alarm gegeben, zumindest würde ich mich nicht wundern, wenn das Lager neben Geräuschen auch Wärme erzeugt.

Wie ebenfalls bekannt will Renault nichts übernehmen und etwa 4500€ netto für den Austausch. Ich selbst bin nicht völlig ahnungslos beim schrauben, kann den Motor aber nicht aus-/ geschweige denn einbauen. Finde es aber absurd, statt des Lagers den Motor zu tauschen. Auch wäre eine Verschrottung des Autos auf Grund der Kosten in Punkto Nachhaltigkeit absurd…

Daher meine Frage: Ist es möglich und machbar (für einen Laien) den Motor von der Werkstatt (Renault oder freier Schrauber) raus holen zu lassen und ihn dann wie hier beschrieben bei einer Firma instand zu setzen? Wenn ja: Kennt jemand zufällig eine Adresse in der Region Rhein Main?

Ich danke euch für die Hilfe!

[Rüdiger]

@Rüdiger Welche Lager hat dein Instandsetzer verbaut?

Kann ich leider nicht sagen, da auf dem Angebot nur "Speziallager" und auf der Rechnung "Lager anfertigen" stand. Möglicherweise also Standardlager (wie von Dir beschrieben) mit einer Modifikation.

Gruß
Rüdiger

[da Hans]

Servus beieinander,
dann bin ich der nächste.
Aber erst mal auch von mir ein Danke an die Leute die hier Wissen und Infos zusammentragen.

Mein Auto: Zoe R90 ZE40, EZ 08/2017, ca. 85000 km (noch Batteriemiete)
Seit letzten Herbst oft hier schon beschriebenes Geräusch.
Bei mir am deutlichsten zu hören bei ca. 40-50 km/h mit Fahrstufe N.

Diagnose beim großen Renault Autohaus mit den drei Buchstaben bei mir in der Nähe (damals dort als Neuwagen gekauft): Beginnender Motorschaden (Lagerschaden)
Mündliche Kostenschätzung: 8000€ für neuen Motor inkl. Ein- und Ausbau.
Irgendein Entgegenkommen oder alternative Reparatur seitens Renault oder Autohaus, eh nicht.
Dafür habe ich den Tipp mitbekommen ich sollte das Auto an jemanden verkaufen der nicht Bescheid weiß.

Mein Weg:
Peugeot! Autohaus bei mir im Ort
Elektromotor Aus-/Einbauen
Klimaanlagenservice inkl. Trockenlegung
Dichtung
Isolierung
Öl
usw.
2317,95€

Sterr Elektromaschinenbau Moosburg
Ich hab da als Lehrling im letzten Jahrtausend schon Motoren zum Wickeln und neu Lagern hingefahren.
Zoe Automotor (war der erste E-Automotor)
zerlegt, gereinigt, neu gelagert, zusammengebaut, geprüft
Lager:
NTN 6206 LLBC3/5K
NTN 6007 LLBC3/5K
Da die Originallager nicht aufzutreiben sind.
470,05€

Zoe hört sich jetzt seit 4 Wochen wieder so an, wie sich so eine 5,5 Jahre alte Zoe anhört, wenn mal nichts kaputt ist. 40 km Autobahn bei Topspeed auch getestet. Sind keine Kugerl rausgefallen

Betrachtung Zoe Motor durch Firma Sterr:
Lagerströme waren nicht die Ursache für den Schaden, eher Witterungs-/Schmutz Bedingt.
Allzu viel Lagerfett war auch nicht mehr vorhanden.
Dass der Rotor mit seinen Ausgleichselementen im kalten Zustand schon einen ziemlichen Druck auf die Lager ausübt, ist ihm auch aufgefallen.
Besonders groß sind die Lager nicht dimensioniert.
Kein Typenschild.
Die Kohlen sind eher für drei Autoleben ausgelegt.

Gruß,
Hans

[da Hans]

Bild von den aufgeschnittenen Lagern

[Zoelibat]

Herzlichen Dank für diese Info!

Sollte ich mal diesen Weg der Reparatur beschreiten müssen, weiß ich jetzt wohin ich gehen muss.

[sebaleone]

Hat hier jemand eigentlich schon Mal den Motor selber aus dem Auto geholt? Wird das Aggregat mit allen Anbauteilen zusammen nach oben rausgeholt oder kann/sollte man die Komponenten einzeln von oben demontieren?

Oder ganz anders, lässt sich der R90/ R110 Motor von unten aus dem Auto herausholen?

Kann man die Kohlebürsten im eingebauten Zustand prüfen oder kommt man an den Deckel so nicht dran?

[Zoefox]

Yes, it is possible to remove the motor from below. I have just done it with 3x trolley jacks, some wood and a wooden pallet.

Isolate the 12v when car shut down, remove battery separation plug, and remove main HV cable from battery. Do safe isolation tests etc ..

First I removed the driveshafts, unplugged wiring, motor fan, gear selector cable, 12v battery, wiper motor and all the bits around there. Removed the front bumper because I did not want to remove the air-con gas (yes it's possible to leave the compressor on, but suspend the compressor in its normal position on a wooden poll). I removed the front " crash structure / radiator subframe"


Then I held the motor on the jacks removed the reduction gearbox, then I removed the last engine mount and moved the motor into the space that the gearbox usually takes.

Then I unbolted the motor connections under the plate under the charger/inverter block.

Then I unbolted the charger/inverter block and slid it back into the normal position and bolted the engine mount back to hold it up. Then I removed the motor downwards leaving the charger block in place. .

[Rüdiger]

Hat hier jemand eigentlich schon Mal den Motor selber aus dem Auto geholt? Wird das Aggregat mit allen Anbauteilen zusammen nach oben rausgeholt oder kann/sollte man die Komponenten einzeln von oben demontieren?

Oder ganz anders, lässt sich der R90/ R110 Motor von unten aus dem Auto herausholen?

Kann man die Kohlebürsten im eingebauten Zustand prüfen oder kommt man an den Deckel so nicht dran?

Am besten den Motor auf einem Getriebeheber herablassen und nach vorne rausziehen, wenn man weder Grube noch Hebebühne hat.
https://dema-handel.net/getriebeheber-1000kg/313

So läuft es zumindest offiziell laut Renault-Anleitung, da ja die komplette Front abgenommen wird.
Alles andere wäre ja paradiesisch...