800W Balkonkraftwerke erst am Ende des Jahres erlaubt

[Blitz1951]

Ob sich die VDE mit Schuko-Steckern anfreunden kann oder nicht, soll dahingestellt sein. In der Regel werden die Balkonkraftwerke fast alle mit Schuko-Stecker verkauft. Wer handwerklich begabt ist kann auch eine Festeinspeisung machen (Schukosteckdose entfernen, eine Abzweigdose setzen und die freien Enden entsprechend (gelb, blau oder schwarz/braun) verbinden)).

[Petterson]

"Können" heißt nicht dass man es auch darf. Wer macht bspw. die PE oder die Isolationsmessung? Der Heimwerker hat weder die nötigen Messgeräte dafür noch das Wissen und darf elektrische Anlagen grundsätzlich nicht in Betrieb nehmen...

[Nixwisser]

Jupp.
Und nun zurück zum Thema: 800 Watt. 🫣

[bm3]

...Wer macht bspw. die PE oder die Isolationsmessung? ...

Der Wechselrichter vor jedem Zuschalten auf das Netz.

[koaschten]

Exakt, der meckert nämlich schon, wenn man auch nur den Schuko 180° gedreht einsteckt...

[Blitz1951]

Der Wechselrichter merkt die Phase und polt intern entsprechend um.

[koaschten]

Growatt nicht, der meldet einen Nullleiter Fehler.

[fischi]

Ich kann das ständige Geschimpfe über die VDE nicht ganz nachvollziehen. Klar sitzen da Lobbyvertreter mit in den Gremien und es sind nicht immer alle Entscheidungen nachvollziehbar, aber größtenteils sorgen die Normen halt dafür das die Hütte nicht abbrennt oder Menschen zu Schaden kommen.

Zu den 800W: Diese ganze Diskussion ist eigentlich lächerlich. Die meisten Nutzer werden diese 800W nie nutzen. Alle Einfamilienhäuser, die ich kenne, haben eine Grundlast von um die 200-300W (Mietwohnungen vermutlich weniger), die richtigen Großverbraucher meist mehrere kW (Herd, Wasserkocher, Waschmaschine..). Ob der Wechselrichter da nun 600W oder 800W hat ist da völlig irrelevant. Es erinnert ein wenig an den Irrsinn der Wattangaben der Stereoanlagen der 80er.

Für die normativ sichere Absicherung des Stromkreises spielt die Leistung schon eine Rolle. Niemand möchte Leitungen in den Wänden haben, die dauerhaft 70 Grad warm werden können und das geht schneller als man denkt.

Die VDE hat übrigens schon ein Ablaufdiagramm für die Installation von steckerfertigen Solaranlagen veröffentlicht:

02-anschluss-pv-prozess-download-data.pdf

(26.32 KiB) 10-mal heruntergeladen

[bm3]

@fischi
Was soll das eigentlich was du hier schreibst ? Meinst du man muss uns mal unglückliche und kontraproduktive Tätigkeiten beim VDE wieder schönreden ?
Seit der VDE da involviert ist mit seinen deutschen Normen, erhalten wir absolut unnötige und die Verbraucher gängelnde Vorgaben in deren Norm. Wie hier von mir schonmal geschrieben wurde, hat der VDE bei der problemlos anschließbaren Modulleistung an die Wechselrichter nichts verloren, die Modulspannungen liegen deutlich unter maximal 60V und sind galvanisch vom Netz getrennt, sind also nicht sicherheitsrelevant. Die maximalen DC-Eingangsströme werden von den Geräten begrenzt und sind da auch noch intern abgesichert. Im Gesetz stehen jetzt schon unglücklicher Weise maximal 2000 Watt Modulleistung, da hat die Versorger-Lobby also schon gute Arbeit in der Politik geleistet, wieso muss der VDE das jetzt unbedingt noch weiter einschränken und hält sich nicht da raus? Einzige Erklärung für mich dafür ist dass da intern schon wieder die Lobby aktiv am werkeln ist. Außerdem wurde der Schukostecker oder Haushaltsstecker schon von der Öffentlichkeit und den Geräteherstellern faktisch zur Norm EU-weit für die Geräte erklärt. Der VDE schreibt bisher schon zahlreiche Sicherheisteinrichtungen genauso für die kleinen wie auch die großen Wechselrichter vor die auch verwendete Schukostecker absolut unbedenklich machen. Da sind aber immer noch im VDE Kräfte weiter gegen die Stecker am werkeln.
Zuletzt liefert ein Balkonkraftwerk in seiner 800 Watt-Einspeise-Bestform gerade mal 3A in die Hausleitungen ab. Du willst uns doch hier nicht im Ernst erzählen dass das ein Sicherheitsrisiko durch mögliche Erwärmung der Leitungen im Haus darstellt? Dann müssten in diesem Haus mal dringend alle Leitungen grundsaniert werden. Die entsprächen dann schon mindestens seit dem verlorenen 1.Weltkrieg nicht mehr den VDE-Normen.
Wie hoch der reguläre (Grund-)Verbrauch im Haus ist, ist doch egal, die BKW sind aktuell sehr preiswert zu erstehen und rechnen sich in beinahe jedem Einzelfall schnell. Man kann doch dabei auch mal an die Allgemeinheit denken und nicht nur egoistische Ziele verfolgen ? Alles was im Haus nicht von der BKW-Leistung verbraucht werden kann wird eingespeist und erhöht die PV-Leistung in Deutschland, steht also den Nachbarn direkt zur Verfügung und muss nicht aus fossilen Brennstoffen erzeugt werden.

[fischi]

Du musst meinen Standpunkt ja nicht akzeptieren.
Bei dem Normenentwurf VDE V 0126-95 handelt es sich um eine Produktnorm. Sie dient also Herstellern um rechtssicher eine steckerfertige Solaranlage zu vertreiben.

Mein jetziger Stand ist, dass der Schukostecker erlaubt wird und eine Leistungsbegrenzung der Module bei 960Wp (120% der WR-Leistung) gefordert wird. Die Leistungsbegrenzung sehe ich auch kritisch. Allerdings muss eine Produktnorm alle Eventualitäten abbilden. Sie wird also genau die von dir beschriebenen Leitungszustände annehmen. Bis zum 1. Weltkrieg brauchst du da in deutschen Häusern gar nicht zurückgehen, da reichen die 70er Jahre.

Wie in der im vorherigen Beitrag verlinkten zu sehen ist erreicht die Temperaturdifferenz gemessen bei 16A bereits, je nach Verlegeart, 30-70°C. Um diese Temperaturen zu erreichen, brauchte es etwa 15 Minuten. Das Kabel ist bei dieser Konstellation ein NYM-J 3 x 1,5mm², ein seit Jahrzehnten verwendetes Standardkabel. Dir ist sicher klar, das eine unbedarfter Käufer einer Balkonsolaranlage kaum prüfen wird, ob der Wäschetrockner am gleichen Stromkreis hängt und es dort zu einer lokalen Überlastung der Leitung kommen könnte. Das ist selbst bei der in der Produktnorm geforderten Kombination immer noch im Bereich des Möglichem.

Wenn man das als Errichter ausschließen kannst, ist es kein Problem auch 2000Wp an einen WR anschließen. Nur haftet man dann halt auch selbst für eventuell entstandene Schäden.