Hi
Ich dachte ich melde mich auch mal betreffend Reichweite.
Meine Familie hat seit geraumer Zeit 2 Elektrobusse.
Wir wohnen in Zürich und da sind die Steuern auf Kleintransporter aufgrund des hohen Gesamtgewichts derart hoch, dass sich elektrische Busse schnell lohnen, Selbst teure Modelle.
Fahrzeug 1. Peugeot E Traveller 50 KWH Batterie als Allure Ausstattung in Weis und Voller Ausstattung.
Damals sehr günstig gekauft, da in der Schweiz alle den 75 KWH Akku wollen, zumindest bei der Passagiervariante.
Fahrzeug 2. Mercedes EQV 300 als Avantgarde in mittlerer Ausstattung ebenfalls weit unter Listenpreis gekauft, da nur die 7-Sitzer Version.
Auf gut deutsch beide Fahrzeuge mit ein wenig Zusatzgewicht.
Als erstes ist zu erwähnen, dass die APP a better route planer der Hammer ist.
Bei beiden Fahrzeugen habe ich in den Einstellungen 100kg Zusatzgewicht eingestellt und habe damit beim prognostizierten SOC beinahe immer eine Punktlandung.
Die Grösste Abweichung war mal -3% beim E Traveller.
Der E Traveller hat seit Juli 2021 das Update mit der verbesserten Ladekurve drauf ich merke allerdings keinen Riesen unterscheid, muss zugeben, bin erst seit einigen Monaten wirklich angefixt das ganze Thema der Elektromobilität genauer zu verstehen.
Von Zürich fahren wir 3-5 x pro Jahr in das Ferienhaus meines Bruders in St Maxime nahe St Tropez. Das sind rund 700km.
Wir haben also mit beiden Fahrzeugen viel Erfahrung zum Thema Reale Reichweite Langstreckentauglichkeit und Laden.
Anfangs war das mit den Ladestopps noch aufregend, nun wäre es schon schön wären sie Kürzer.
Nun aber die harte Wahrheit zum Thema Reichweite:
Beide Fahrzeuge sind auf der Autobahn wahre Schluckspechte und Brauchen auf den langen Strecken mehrere Ladestopps.
Bevor ich meine Gewohnheiten an die Elektroautos angepasst hatte musste ich auf der Strecke viel laden.
Der EQV brauchte 4 Lade Stopps, der E Traveller gar 7
Dann hat mir ein Kollege welcher einen Tesla Model S seit der ersten Stunde hat und selbst angefressener Elektroautofahrer ist a better route planer gezeigt und mit mir die Reise geplant.
Da viel auf, dass bei reduzierter Geschwindigkeit der Verbrauch abnimmt und zwar drastisch (Ich weiss ihr werdet dies vermutlich alle wissen.)
Wir fahren immer gegen 22:00 in Zürich ab um möglichst ohne Verkehr durchzukommen.
Über mehrere Fahrten von Zürich nach St Maxime und Zurück konnte ich folgende Feststellung machen:
Wenn ich mit dem EQV 95 km/h nach GPS fahre ist das Verhältnis zwischen Verbrauch und Ladedauer so gut, dass ich mein Ziel sogar schneller erreiche als wenn ich immer fahre was erlaubt ist. Mal ganz abgesehen von der deutlich geringeren Menge an nachzuladendem, völlig überteuertem Ionity Strom
![Lächeln :-)](./images/smilies/icon_e_smile.gif)
Mit dem EQV habe ich für die ganze Strecke bei «voller Geschwindigkeit» rund 9 Stunden mit 4 Ladungen. Nachgeladene Strommenge 212-235 Kwh
Mit dem EQV bei GPS 95 Km/h im Gefälle am Gotthard rollenlassen im Segelmodus also ohne Stromverbrauich auch mal was schneller. Ganz knapp unter 9 Stunden Reisezeit allerdings nur 2 Ladungen und eine nachgeladene Energiemenge von 165 -178 Kwh Das ist im Extremfall eine Ersparnis von 70Kwh was bei den aktuellen Preisen bei Ionity doch recht was ausmacht.
Beim E Traveller Sieht es nach etlichen Fahrten ein wenig anders aus.
Hier scheint die Optimale Geschwindigkeit für diese Reise bei GPS 92 Km/h zu liegen.
Mit dem E Traveller habe ich für die ganze Strecke bei «voller Geschwindigkeit» rund 9 Stunden 45 Minuten gebraucht mit 7 Ladungen. Nachgeladene Strommenge 205-235 Kwh
Mit dem E Traveller bei GPS 92 Km/h im Gefälle am Gotthard ebenfalls rollenlassen hatte ich genau 10 Stunden Reisezeit allerdings nur 5 Ladungen und eine nachgeladene Energiemenge von 178 -188 Kwh das ist im Extremfall eine Ersparnis von 57Kwh.
Ich nehme an, dass der EQV Sparsamer ist liegt an der besseren Aerodynamik und daran, dass er eine Wärmepumpe zum Heizen / kühlen hat.
Beide Autos werden natürlich immer im Eco Modus gefahren, Leichte Lüftung. Heizen kann man sich mit 6 Personen im Auto sparen selbst bei 8 Grad Aussentemperatur.
Grundsätzlich ist aber zu erwähnen, dass ich auch mit unserem vorherigen Familienbus (Ford Tourneo Custom 2.2 Diesel mit einem Realverbrauch von 12 Litern) 2 Stopps einlegen musste, 1X getankt werden musste und die ganze Reise mit Stopps auch 8 Stunden und 30 Minuten gedauert hat.
Hatte als Ersatzwagen mal einen Opel E-Zafira mit der 75 Kwh Batterie und hatte damit nur 1 Ladestopp weniger und auf die 700 km Strecke nur etwa 20 Minuten gespart.
Was ist also mein Fazit:
Ist der EQV das das für lange strecken geeignetere Fahrzeug? JA
Ist der EQV meiner Ansicht nach den Aufpreis im Vergleich zu einem E Traveller mit 50 Kwh Batterie gerechtfertigt (Qualitätsanmutung, Prestige usw. ausgeschlossen)? Aus meiner Sicht ganz klar nicht.
Würde ich retrospektiv den 75 Kwh anstelle des 50 Kwh Akkus bestellen?
Ebenfalls ein klares Nein. Denn im Alltag sind unsere Strecken nie Länger wie 140 Km hin und zurück. Da reicht uns selbst im Winter die kleinere Batterie.
Auch Verlieren wir im Vergleich zum EQV lediglich 1 Stunde pro Reise von Zürich nach St Maxime und nur gerade mal 20-30 Min im Vergleich zum 75 Kwh Modell.
Wichtig ist jedoch zu erwähnen, dass diese «Schlüsse» nur für unseren Einsatzzweck passen.
Urlaubsreisen immer in der Nacht (90-100 Km/h auf der leeren Autobahn also kein Problem) beide Busse stehen in einer indirekt beheizten Garage (Der Technikraum ist im hinteren Teil der Garage und selbst im Winter bei -graden haben wir 15 Grad in der garage).
Und natürlich die Bereitschaft überhaupt langsamer zu fahren.