Energica EsseEsse9... 😀 1000km Erfahrungsbericht

[most]

Moin zusammen,

ich bin begeisterter Motorradfahrer und hatte mir 2019 eine Zero DS zugelegt. Die Absicht war, sie eine Saison parallel zur BMW R1200GS zu fahren um mich dann zu entscheiden. Die Entscheidung ist dann so gelaufen, dass ich beide verkauft habe und mir eine Energica EsseEsse9 angeschafft habe.
Ein absolutes Sahneteil!

Es gibt dazu ein gutes Englischsprachiges Forum, wo ich meine Erfahrungen nach den ersten 1000km veröffentlicht habe. Samt zweier Videos.
Der gleiche Text auf Deutsch...

Ich habe alle Amp-E Fahrer als sehr offen kennen gelernt, daher sei mir vllt. dieser Seitensprung und der Link verziehen.

Grüße,
Matthias

[harlem24]

Warum postest Du es nicht einfach im E-Motorradbereich?
Ist ja nicht so, als wäre es hier ein Ampi-Forum.

[most]

Moin zusammen, mir wurde der Post im Amperage-E Forum offenbar doch nicht verziehen und er wurde hierher verschoben. Schon klar, dass er thematisch hier besser passt - jedoch weiß ich, dass zumindest zwei Amp-E Fahrer Interesse an E-Motorrädern haben, die würden aber hier eher nicht nach sowas suchen. Aufgrund der Verknüpfung mit dem Auto hatte ich daher dort gepostet.
Nun ja, mein Herz hängt nicht am Ort der Veröffentlichung, und so findet zweifellos auch so manch anderer diesen Bericht!

Grüße
most

[goetzuwe]

Auf https://www.electricmotorcycleforum.com ... ic=10462.0 hast du ja beschrieben was geht.
Ich muss sagen ich bin nachwievor begeistert. Hatte vorher keine Motorraderfahrung (nur 20 Jahre Großroller).
Habe mich gestern getraut mal auf der Landstraße im Racemodus mit der SS9+ Vollgas zu geben. Ist schon
krass wie spontan auch bei 80km/h die Beschleunigung ist. Da macht überholen richtig Spaß.
Freue mich über das aktuelle Mopedwetter.

[most]

Ja - krass beschreibt es gut! Ich war gestern nach der Arbeit von Hannover aus im Harz. Rückfahrt Autobahn. Hier bin ich zum ersten Mal über 160km/h gefahren. Unglaublich. Selbst bei der Geschwindigeit gibt es noch spontane Beschleunigung.
Ich tracke meinen Verbrauch bislang recht genau und liege all-in-all jetzt bei 10kWh/100km.

[most]

Moin zusammen,

ich habe in der letzten Woche etliche Fahrversuche durchgeführt und bin zu folgenden Schluss gekommen:
1. Die von mir aufgesuchten beiden Tankstellen mit Luftspendern scheinen beide 0,2-0,3 bar zuwenig anzuzeigen. Auf einer weiteren längeren Tour habe ich an insgesamt fünf Tanken den Druck geprüft und jedes Mal mit einem eigenen mitgeführten Luftdruckprüfer verglichen. Das bedeutet, da wo ich meinte, bereits 3,1 bar (kalter Reifen) zu haben, waren es nur 2,8-2,9bar (Handbuch: 2,9bar). Mit ECHTEN 3,1bar liegt sie dann ab etwa 35km/h sahnemäßig neutral.

2. Durch das Ergebnis ermutigt, habe ich mich dann selbst ans Lenkkopflager gewagt. Es muss der Lenker runter (vier Schrauben, Klemmbrücke des Lenkers), dann kommt man an die so schon gut sichtbare SW24mm-Konter-Schraube ran. Die ist aus Alu und ist mit reichlich Kupferpaste in den Lenkkopf bei sehr geringem Drehmoment (geschätzt 20-30Nm) eingesetzt. Danach die drei 6mm Inbusschrauben an der oberen Gabelbrücke gelöst. Ich hatte noch aus GS-Zeiten einen Hakenschlüssel für ein WP-Federbein, da musste ich lediglich die Hakenbreite etwas reduzieren, dann passte er satt in die Kronenmutter des oberen Lagers (sieht man ja auch gut). Habe die Mutter 1/8 Umdrehung aufgedreht, alles wieder festgezogen (erst Konter-Schraube mit 30Nm, dann Klemmschrauben mit 25Nm). Die Kronenmutter hat eine Farbmarkierung, die ist immer noch sichtbar (nur jetzt auf etwa 4Uhr) - d.h. die muss ich im Auge behalten...

Begriffsbezeichnung

Komterschraube

Das Fahrverhalten hatte sich deutlich gebessert, die leichte Nervosität ist fast komplett weg. Bin da sehr sensibel - ein wenig mehr geht durchaus aber noch - ein gaaaanz klein wenig Slip-Stick meine ich noch zu verspüren. Noch absolut keine Spur von zu losem Lenkkopflager oder gar Kippeln zu spüren.

Da ich in diesem Bereich außer gesundem Menschenverstand keine Erfahrung habe, frage ich mich nun, ob 1/8 bis 1/4 (nächster Versuch) vernünftige Einstell-Bereiche sind? Ich weiß nicht, ob das ein Kegelrollen- oder Kugellager-Lenkkopf ist. Kugellager ist sicher empfindlicher (man komprimiert ja direkt axial), Kegelrollen-Lager vermutlich einen Hauch weniger empfindlich (man komprimiert unter einem Winkel zum Lenkkopf). Bin am kommenden Freitag bei Lennart zur 1000‘er (nach dann 1500km) - seine Jungs sollen das gegenprüfen.

Gibt es hier Experten, die das evtl.. jetzt mal kommentieren können?

[Motorfret]

Denk mal nach über ein anderes Fahrwerk nach, weil das ein wirklich große Verbesserung gibt. Vor allem das federbein hinten macht Probleme, weil sie zu wenig Dämpfung hat und auch der verwendete Feder zu leicht ist.

[most]

Ich stimme Dir zu - das Federbein hinten ist zu wenig gedämpft. Die Federrate ist aber für meinen Geschmack perfekt und harmoniert mit der Federrate vorne - da wünsche ich mir nichts anderes. Ich habe die Gabel vorne für meinen Geschmack zu wenig dämpfend in der Druckstufe eingestellt (1,5 Umdrehungen weiter), und die Zugstufe nur eine Umdrehung weiter, so ist es harmonischer mit dem Federbein hinten. Auch in schnell gefahrenen Kurven mit Querwellen setzt sie die Maschine nun gleichmäßig in die Federn, ohne groß Unruhe ins Fahrwerk einzubringen.

Werde mich mit einem mir bekannten Besitzer einer SS9 mit Hyperpro Federbein hinten mal unterhalten müssen...

Das Fahrwerk hat aber null Einfluss auf das Lenkkopflager, aber das meintest Du so sicher auch nicht?!

Wie auch immer, ich bin jetzt super happy!! Meine Regierung hat mir den Nachmittag frei gegeben, ich habe mir wirklich viel Zeit gelassen. Wie sich nach etlichen Versuchen herausgestellt hatte, musste ich die Mutter lediglich um die breite der Farbmarkierung weiter auf drehen... was mag das sein, vielleicht 3 oder 4°? Das das Lenkkopflager derart sensibel ist, hätte ich nicht gedacht. Aber man merkt das! Und noch weiter gedreht, kann man dann das Spiel spüren. Dauerte halt etwas länger, weil das Anziehen der Konterschraube natürlich die Spannmutter in die Gewindegänge drückt und dies das freie Spiel wieder reduzieren läßt. Und es macht sich bemerkbar, ob man die Konterschraube mit 20 oder 30Nm anzieht - was ich ebenso nie gedacht hätte.
Nun ja, so lernt man...
Reifendruck habe ich auf 3,2bar weiter erhöht - passt noch ein wenig besser. Hinten bleibe ich bei 2,9bar.

Habe nun eine ziemlich sauber und sehr neutral liegende SS9! Guys, I‘m so happy

[goetzuwe]

Habe einen Nachteil an der Energica gefunden.
Mein Hinterreifen was nach 4500 km runter (komplett)
Da ist dann doch das Drehmonent ein kleiner Spielverderber.
Andererseits sind die Reifen/ die Traktionskontrolle echt gut.
Hatte bisher keine Rutscher auch nicht auf nasser Fahrbahn.
Ich werde aber nicht experimentieren und den gleichen
Reifen „Pirelli Diablo Rosso III“ montieren lassen.

[most]

Hmmm... habe jetzt 3790km runter, und beide Reifen sind schön gleichmäßig und rund genutzt. Profiltiefe habe ich nicht gemessen, ist aber reichlich vorhanden. Du bist doch lange in Eco gefahren?! Komisch, dass der HR dann bei 4500km komplett runter ist.