vom Elektromotorrad zurück auf den Verbrenner - und wieder zurück

Elektromotorrad / Zero / Brammo etc

vom Elektromotorrad zurück auf den Verbrenner - und wieder zurück

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Moin,

ich habe im letzten Jahr mein erstes Elektromotorrad (Zero FX) gekauft. Mit der FX bin ich dann 3.000 km im Jahr gefahren (auch durch den Winter). Meine Strecken waren Arbeitswege, zum Sport oder einfach zum Spaß durch den Wald.

Aufgrund der begrenzten Reichweite und der sehr langen Ladezeit (für 12 km Fahrtstrecke beträgt die Ladezeit mit dem Onboard Lader ca. 1 Stunde), habe ich mich zum Verkauf der FX entschieden. Ich möchte gern auch Touren fahren und das geht mit der FX natürlich nicht. Außerdem war ich gefrustet, da die FX nach 10 Monaten mit defektem Lader einige Wochen in der Werkstatt verbracht hat.

Mein Händler hat die FX in Zahlung genommen. Ich habe mir eine neue Yamaha Tenere 700 gekauft. Ich habe die Tenere vor dem Kauf nicht Probe gefahren. Nur auf dem Teil gesessen und sehr viele Testberichte gelesen. Mir ist klar, dass jetzt viele denken: Der ist bekloppt! Ein Motorrad kaufen ohne Probefahrt. Und vielleicht habt ihr auch Recht :roll:

Als ich die Tenere vom Händler abgeholt habe, bemerkte ich bereits auf den ersten gefahrenen Metern: Du bist zurück in der Steinzeit. Ein Jahr Elektromotorrad hat mich extrem geprägt. Jetzt war alles anders. Der Motor vibriert wie ein Diesel. Und ich muss wieder schalten. Wie ätzend. Durch Hamburg fahren und schalten, schalten, schalten. Der Motor der Yamaha hat 73 PS, die FX hatte 44 PS. Ich beschleunigt das erste mal und dachte: Ist hier was kaputt? Da kommt nichts. Da macht sich der Unterschied zwischen Elektro und Verbrenner extrem bemerkbar. Die Tenere braucht Drehzahl. Ich konnte bisher aus dem Stand 106 Nm abrufen. Bei der Yamaha stehen 68 Nm bei 6.500 Umdrehungen an.

Und dann ist da noch die Sache mit dem Geräuschpegel. Ich treffen auf dem Weg zur Arbeit oft die gleichen Personen. Auch eine Frau mit Hund. Von dem werde ich jetzt jeden morgen angekläfft.

Es ist irgendwie alles anderes. Der Steuerbescheid ist angekommen. Die Yamaha kostet 50 EUR im Jahr. Die FX für 10 Jahre 0,00 EUR. Ich bin oft auf dem Garagenhof gefahren und habe Trial-Übungen gemacht. Das hat sich wohl erledigt. Bisher bin ich durch mein geöffnetes Gartentor direkt auf die Terrasse gefahren. Die Tenere passt nicht durch :( Gestern das erste mal Kette schmieren...

Es gibt auch positive Veränderungen. Natürlich die Reichweite. Ich fahre ca 300 km mit einer Tankfüllung. Das Tanken für weitere 300 km dauert dann etwa 10 Minuten. Und die Bremsen. Endlich vernünftige Bremsen mit einer anständigen Verzögerung. Außerdem ist die Tenere ab 100 km/h deutlich stabiler auf der Bahn. Und ich kann Gepäck mitnehmen.

Leider habe ich nicht das Geld für zwei Motorräder. Ich würde mir die FX und die Tenere ins Carport stellen. Wahrscheinlich würde ich zu 95% mit der FX unterwegs sein. Der Motor ist einfach geil.

Genug gejammert. Ich werde mich wahrscheinlich an die Tenere gewöhnen und die FX vergessen. Wenn jemand aus S-H kommt und mit mir mal tauschen möchte (Zero gegen Tenere 700). Ich würde gern mal wieder elektrisch fahren. Oder lieber nicht? Sonst bin ich wieder infiziert...

Sonnige Grüße aus dem Norden
Christian
Zuletzt geändert von Kiellike am Mo 31. Jan 2022, 20:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: vom Elektromotorrad zurück auf den Verbrenner

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Danke für deinen Bericht. Ich bin sicher in einigen Jahren wird auch die Reichweite bei E-Motorrädern besser werden.

Bis dahin: Viel Spaß mit der Tenere... und vielleicht findet sich ja doch noch ein Plätzchen für ein zweites Motorrad :-D

Gruß
Christian
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Re: vom Elektromotorrad zurück auf den Verbrenner

tom9404
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"... Durch Hamburg fahren und schalten, schalten, schalten." Selber schuld, wenn´s auch sowas gibt: HONDA CRF 1000 DTC Africa Twin. ;)
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Re: vom Elektromotorrad zurück auf den Verbrenner

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Klar. Die Honda ist aber 5.000 Eur teurer und 45 Kg schwerer als die Tenere.

Re: vom Elektromotorrad zurück auf den Verbrenner

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Als erstes fällt mir auf, das es natürlich EBikes gibt mit mehr Reichweite.
(ich bin Freitag 155km /über 3 Stunden gefahren und kam mit einem 50%
vollen Akku wieder zuhause an/ mit AC an deren normalen Steckdose lade
ich mit max 3KW).
Sicher ist die Energica laut, aber eine dicke Zero läd auch schneller( als 1KW)
und hat eine dreistellige Reichweite.

Vielleicht wird das nächste Moped wieder elektrisch. Ich denke das Angebot wird breiter
Und irgend wann sinken die Preise.
Energica Eva Esseesse 9+ Jahrgang 2020 Wohnort W

Re: vom Elektromotorrad zurück auf den Verbrenner

Kraichgauner
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Kiellike hat geschrieben: Klar. Die Honda ist aber 5.000 Eur teurer und 45 Kg schwerer als die Tenere.
Neben der Africa Twin gäbe es auch die NC 750 mit DCT.

Re: vom Elektromotorrad zurück auf den Verbrenner

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Die geht aber nicht durch´s Gelände.

Re: vom Elektromotorrad zurück auf den Verbrenner

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Kiellike, nimm’s mir ned übel, aber das liest sich so, als hättest Du vor der Tätärä mal ne DSR probefahren sollen. Dazu den 3-phasigen Otten-Lader, fertig ist ein sehr gutes und streckentaugliches (ne Frage der Perspektive) Bike.
Aus einem e-Motorrad wird aus Sicht eines Verbrennerfahrers nie ein „gleichwertiges“ Mopped. Aber, wenn man sich darauf einlassen will und die Vorteile für sich entdeckt hat, dann wird daraus schon ein verdammt gutes Hobby- oder Pendlerfahrzeug oder beides. Jetzt bist du ja wie Du selbst schreibst erst mal wieder in der Steinzeit... mal sehen, ob bei dir demnächst „Zurück in die Zukunft“ läuft... :lol:
Zero DS 13.0 => Energica EsseEsse 9+ => Energica Ribelle => Energica Experia
Rönoo Zoe => Opel Ampera-E 1st => Opel Ampera-E PLUS => TM3

Re: vom Elektromotorrad zurück auf den Verbrenner

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Ohne Ahnung vom Preisgefüge zu haben: die DSR wird vermutlich auch wieder ein wenig teurer sein, als die Tenere ;)

@Kiellike: danke für den Bericht. Ich war jahrelang Alltagsmoppedfahrer, die meiste Zeit auf einer R1200GS Adventure. Heute brauche ich kein Fahrzeug für den Alltag, außer meinem Fahrrad. Hauptsächlich 4 Fun träume ich aber länger schon von einem motorisierten 2Rad. An deinem Thread sehe ich jedenfalls, dass mich auch ein älteres, elektrisches Modell vollkommen reichen wird! Längere Touren sind nicht (mehr) meins und nicht geplant.
Mit freundlichen Grüßen
Tobi

Bild Kona 64kWh 05/20 mit S.K. AHK und 1.300kg eingetragen
R135 ZE50 Intens 11/20
JuiceBooster 2, NRG Kick
Stevens E-CAYOLLE Human-Hybrid; SoFlow SO6

Re: vom Elektromotorrad zurück auf den Verbrenner

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Ich hätte gern so etwas wie ne Hyosung Karion 125ccm als Elektro. War mein Liebling Mopped und ich frage mich seit Jahren warum ich die in Zahlung gegeben habe für ne 650ger.

MfG
Michael
Kangoo ZE maxi 130.000km, Kangoo ZE 102.000km, E-UP 27.500km, C180TD 48.000km , max G30d 1100km, Sunlight Caravan, Humbauer 1300kg, E-Expert 75kWh 43.000km, Prophete Pedelek 560km, Zündapp Pedelec 80km, F20D 60km
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