Diskussion des Artikels: "Der Autofahrer ist absolut asozial

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Re: Diskussion des Artikels: "Der Autofahrer ist absolut asozial

Helfried
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Au weia, da ist es wieder, das berühmte Politker-Statement a la "Esst Kuchen, wenn ihr euch kein Brot leisten könnt!".

"Erstens sollen die Leute möglichst zu Hause oder auf der Arbeit laden." (im Link oben)
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Es ist nie sinnvoll Sätze aus dem Zusammenhang zu nehmen. Katja Diehl geht es darum die Autos in der Stadt von der Straße weg zu bekommen. Also eine Stadt die ohne Dauerparker am Straßenrand auskommt. In diesen Zusammenhang: "Hoffentlich in dem Sinne, dass wir endlich wieder den Raum zwischen den Häusern für die Menschen zurückerhalten."
Ihr geht es nicht um all die Fahrzeuge die in einer Stadt immer aus und ein Fahren und welche natürlich eine Ladeinfrastruktur brauchen, sondern um die Dauerparker, den Einwohnern.
Und dann die Ergänzung, wenn das Ziel eine "autoarmen Zukunft" ist, welche Infrastruktur wird in diesem Szenario benötigt? Ihr liegt es am Herzen, dass Infrastruktur Projekte immer mit den Zielen der "autoarmen Zukunft" zusammen passen. Nicht das Autobahnen gebaut werden, die in zehn Jahren fertig sind, aber dann keiner mehr braucht.
Wenn man also die Ideen von Katja Diehl in der Luft zetreissen will dann für die Idee der "autoarmen Zukunft", alle daraus folgenden Planungen alleine machen ohne Kontext keinen Sinn.

Und dann noch als Hintergrund, Wien hatte kaum eine Ladeinfrastruktur, weil das Elektroauto laut Bürgermeister nicht die Lösung für die Probleme der Städte sind. Auch freies Parken für Elektrofahrzeuge war nie ein Thema. Aber durch die Beratung von Katja Diehl ist man in Wien umgeschwenkt und hat Parkplätze um gewidmet, und für die Übergangszeit eben Elektrofahrzeuge zu ermöglichen, wenn schon nicht zu fördern. Und diese 1000 Cityladestellen sind genau was ein Laternenparker benötigt, aber keine neue Infrastruktur auf neuen Flächen, welchen den Fußgängern weg genommen wird, sondern vorhandene Parkplätze wurden adaptiert.

Der Satz von ihr oben bezieht sich auf den Masterplan der Ladeinfrastruktur in Deutschland, dass diese einerseits von dem heutigen Verkehrsaufkommen von 45 Mio Fahrzuegen ausgeht ohne zu hinterfragen ob das das Ziel ist, und auch die Fahrzughalter von eigenen Stellflächen nicht berücksichtigt. Diese sollen doch bitte auf der eigenen Fläche laden, das hat sie gesagt und nicht dass niemand öffentlich laden soll. Also genau in dem Zusammenhang des Masterplanes und nicht allgemein.
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AbRiNgOi hat geschrieben: Der Satz von ihr oben bezieht sich auf den Masterplan der Ladeinfrastruktur in Deutschland, dass diese einerseits von dem heutigen Verkehrsaufkommen von 45 Mio Fahrzuegen ausgeht
Der Masterplan Ladeinfrastruktur II aus dem Hause Wissing geht von garnichts aus, am wenigsten jedenfalls von Elektromobiltität. Es ist nur eine unverbindliche Einladungsrunde zu Diskussionrunden in den nächsten Jahren.

In der Tat geht um die Situation in Deutschland. Eine nennenswerte Reduktion der PKW in den Städten ist vor allem in Deutschland (im Gegensatz zu Österreich gibt es hier aktive und passive "Teilhabende" einer bedeutenden Automobilindustrie) gegen vom Autovirus infizierte Personen - siehe Knoflacher-Paradoxon - aufgrund der Demokratischen Abläufe (die oft eher Resultate von Bauchgefühle, als der Vernünft sind), genausowenig zu erwarten, wie es in den letzten drei Jahrzehnten trotz deutlicher Verbesserung bei der Radinfrastruktur und dem ÖPNV in den Städten trotzdem eine Steigerung der Anzahl der PKW von über 50% (ca. 30 Mio auf 48 Mio) gab.

Durch die Sabotage öffentlicher Ladeinfrastruktur wird es nicht zu einer Verringerung von PKW in der Stadt kommen, weil die Verbrenner-PKW dann "notgedrungen" entweder mit steuersubventionierten E-Fuels, oder gar nur mit leicht fälschbaren E-Fuel-Zertifikaten betrieben werden (d.h. mit normalem fossilem Sprit). Wie gesagt, es geht um die Situation in Deutschland.
AbRiNgOi hat geschrieben: diese 1000 Cityladestellen sind genau was ein Laternenparker benötigt, aber keine neue Infrastruktur auf neuen Flächen, welchen den Fußgängern weg genommen wird, sondern vorhandene Parkplätze wurden adaptiert.
In Deutschland wird dieses Argument, dass solche vorhandenen Parkplätze wie in Wien mit Ladeinfrastruktur ausgerüstet werden müssten, also keinen zusätzliche Platzbedarf haben oder gar neue PKW-Parkplätze generieren, nicht gehört.

Hier wird einfach gesagt, es gibt keinen Platz für Ladesäulen oder Laternenladerpunkte, wie sie Frau Diehl bekämpft.

Beispiel Nürnberg: die Stadtverwaltung sagt, es gibt neben den derzeit ca. 100 Ladepunkten im öffentlichen Straßenraum keinen Platz für weitere Ladepunkte im öffentlichen Straßenraum. Gleichzeitig gibt sie bekannt, dass es (die Tabelle zeigt Stadtteile um den Stadtkern herum mit sog. Bewohnerparkplätzen, ansonsten aber unbewirtschafteten Stellplätzen, also verdichtete Bereiche mit einem gewissen "Mangel" an öffentlichen Stellplätzen) 47.000 Parkplätze in diesen Stadtteilbereichen im öffentlichen Straßenraum gibt, von denen sicherlich nicht alle, aber doch bestimmt mehr als 0,1% wie jetzt mit einer Ladesäule (z.B. mit je 2 Ladepunkten) ausgerüstet werden könnten.
Parkpl.png
Richtig, Elektromobilität ist eine schlechtere Lösung als eine komplett Autofreie Stadt. Aber weil das nicht zu realisieren ist, nimmt jeder, der sich für die Verhinderung öffentlicher Ladeinfrastruktur ausspricht (z.B. VCD), für seine höheren Ziele Krankheiten und das vorzeitige Sterben der Stadtbewohner in Kauf, da es mit den Verbrenner-PKW in der Stadt einfach so weitergehen wird.
*325ppm. Seit 33 Jahren mit eigenem PV-Strom elektromobil unterwegs (CityEL mit 1.8 kWh-Akku, seit '13 Smart ED3). Fahrrad & U-Bahn für die Stadt, Fernreisen mit der Bahn.

Re: Diskussion des Artikels: "Der Autofahrer ist absolut asozial

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mweisEl hat geschrieben: Richtig, Elektromobilität ist eine schlechtere Lösung als eine komplett Autofreie Stadt.
Das stimmt erfahrungsgemäß höchstens theoretisch. Zu viel freier Platz in der Stadt führt zu einer Wohnraumverdichtung, sprich zu mehr Menschen pro Quadratkilometer. Ob das angenehmer ist als parkende Autos, ist vielleicht Geschmackssache. Man sieht solche Effekte in Wien in neuen Stadtteilen. Weniger Autos, dafür können die Leute mit dem Nachbarn von gegenüber von Balkon zu Balkon bei einem Gläschen Wein zuprosten. Muss ja keine breite Straße mehr dazwischen sein.

Re: Diskussion des Artikels: "Der Autofahrer ist absolut asozial

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Als mit anderen Worten, du forderst Autos in den Städten, damit die Stadtplaner weniger Freiheiten haben? Das ist ein etwas schräger Ansatz. Wenn ich weniger dichte Bebauung will, kann man das als Maßgabe in die Bebauungspläne mit einbringen.

Die Breite von Wohnstraßen in den Städten bemisst sich auch überwiegend nicht oder höchstens sekundär nach dem Bedarf an Park- oder Verkehrsraum. Es geht darum, einen angemessenen Kompromiss zwischen maximaler Gebäudefläche, Licht und Klima zu finden. Der Platz, der sich dadurch zwischen den Gebäuden ergibt, wird dann auch zum Parken genutzt, aber es macht heutzutage keiner die Straßen breiter, damit da mehr Autos parken können. Neue Parkplätze schafft man in Tiefgaragen.

Die Straßen in Berlin wurden angelegt lange bevor es dort Autoverkehr gab, und sie sind nicht so breit, damit da mehr Kutschen parken konnten, sondern weil man genügend Licht und Luft in die Häuser bekommen wollte und dass die Straßen ansprechend aussehen.
„Gasoline? It's a liquid fuel that was used centuries ago on Earth. They burned it to drive internal combustion engines.“ (Raumschiff Voyager, Staffel 2, Folge 1, 1995)

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A.Q. hat geschrieben: Die Straßen in Berlin wurden angelegt lange bevor es dort Autoverkehr gab, und sie sind nicht so breit, damit da mehr Kutschen parken konnten
Natürlich habe ich von der Gegenwart gesprochen, nicht von damals.
Die österreichischen Großstädte wachsen sehr stark, es wird immer enger gebaut. Sogar Parks und Grünzonen werden rückgebaut.
Da freuen sich die Leute, die noch ein paar friedlich parkende Autos als Platzpuffer haben, damit auch ein bisschen Licht und Sonne in die Straßen fluten kann.

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mweisEl hat geschrieben: Der Masterplan Ladeinfrastruktur II aus dem Hause Wissing geht von garnichts aus, am wenigsten jedenfalls von Elektromobiltität. Es ist nur eine unverbindliche Einladungsrunde zu Diskussionrunden in den nächsten Jahren.
Ich hatte einen anderen Eindruck als ich vor 2 Jahren mit den Herren reden durfte, es war auf einer Konferenz zu Thema Ladeinfrastruktur in Europa.
Die haben genau analysiert wie viel Fahrzeuge welchen Kalendertag wie weit von wo fährt und wo diese einen Ladebedarf haben werden wenn diese alle Elektrisch unterwegs sind. Genau dort wird dann die HPC Infrastruktur gefördert, und nirgends sonst. Das fand ich an sich eine gute Lösung. Wer ohne Förderung daneben baut, auch ok. Aber, und diese Kritik ist mir erst später aufgefallen, die Basis sind die jetzt fahrenden Fahrzeuge, wenn die weniger werden sollen stimmt die Rechnung nicht mehr.
In Österreich wird jede Säule gefördert, egal ob es der dritte Ladepark an der selben Stelle ist. So bleiben Lücken und mach Fördergeld ist vergeudet.
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Helfried hat geschrieben: Die österreichischen Großstädte wachsen sehr stark, es wird immer enger gebaut. Sogar Parks und Grünzonen werden rückgebaut.
Da freuen sich die Leute, die noch ein paar friedlich parkende Autos als Platzpuffer haben, damit auch ein bisschen Licht und Sonne in die Straßen fluten kann.
Parkende Autos sind aber kein "Platzpuffer".

Dort, wo die Häuser und Straßen bereits gebaut sind, wird sich am Hausabstand nichts ändern, egal, wie viele Autos da stehen. Und wo in den Städten neu gebaut wird, wird eventueller Platzbedarf für Autos nur unter den Häusern geplant. Da baut niemand Häuser weiter auseinander, um dazwischen Parkraum zu schaffen.

Wenn sogar "Parks und Grünzonen" geopfert werden, weil der Druck so groß ist, dann wird doch nicht auf der anderen Seite Platz für Parkplätze zwischen den Häusern verschwendet. Das wäre völlig widersinnig.

Den richtigen Kompromiss zwischen maximaler Gebäudefläche und Lebensqualität zu finden, ist eine Herausforderung völlig unabhängig von der Fragen nach Parkplätzen. Stark am Autoverkehr ausgerichtete Städte wie Los Angeles sind sicher kein Beispiel für gelungene Stadtplanung.
AbRiNgOi hat geschrieben: Ich hatte einen anderen Eindruck als ich vor 2 Jahren mit den Herren reden durfte,
Das war aber nicht der derzeitige Masterplan II.
mweisEl hat geschrieben: Der Masterplan Ladeinfrastruktur II aus dem Hause Wissing geht von garnichts aus, am wenigsten jedenfalls von Elektromobiltität. Es ist nur eine unverbindliche Einladungsrunde zu Diskussionrunden in den nächsten Jahren.
Nee, da stehen schon konkrete Maßnahmen und Erwartungen an diverse Behörden und Wirtschaftsverbände samt Terminen drin: https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlag ... anlage.pdf

Richtig ist aber, dass die bisherigen Bedarfsanalysen über den Haufen geworfen wurden und neu berechnet werden sollen.
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Aus dem Watson-Artikel:
Katja Diehl hat geschrieben:Es ist interessant: Das Ziel sind 15 Millionen Elektroautos bis 2030. Und ich frage mich: Sind damit auch wieder Plug-in-Hybride gemeint? Was wird überhaupt als Elektroauto definiert?
Was ist für diese Dame so unverständlich am Satz "Unser Ziel sind mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw bis 2030" (S. 27 des Koalitionsvertrags)? Wie begründet diese Dame ihre Besorgnis, im Masterplan Ladeinfrastruktur II, in dem keinerlei konkreten Maßnahmen genannt werden, würde Ladeinfrastruktur für 49 Millionen Elektroautos geplant?
Katja Diehl hat geschrieben:Viele sind aber aktuell von der Idee begeistert, Straßenlaternen als Ladesäulen mitzunutzen. Doch dann bleiben dort die Autoplätze bestehen und das will ich nicht.
Klar, wenn an mehr als 50 von 50.000 Parkplätzen im öffentlichen Straßenraum wie in Nürnberg eine Ladestation steht, geht die Welt unter. Eine typische Weltverbesserin, die mit der Reduktion des PKW-Verkehrs gleich bei der Elektromobilität anfangen will, weil es mit der Sabotage der Ladeinfrastruktur so einfach sein wird. Dass die Zahl der mit Pseudo-E-Fuels betankten Verbrenner dann entsprechend weiter steigen wird, ist ihr wurscht, für ihre Weltverbesserungsfantasien dürfen die Stadtbewohner gerne verstärkt an Verbrennerlärm und -Abgasen verrecken.
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mweisEl hat geschrieben: Wie begründet diese Dame ihre Besorgnis, im Masterplan Ladeinfrastruktur II, in dem keinerlei konkreten Maßnahmen genannt werden, würde Ladeinfrastruktur für 49 Millionen Elektroautos geplant?
Zu dem Zeitpunkt, als das Interview veröffentlicht wurde, gab es den Masterplan Ladeinfrastruktur II noch nicht; er wurde erst etwa einen Monat danach veröffentlicht. Der zum Zeitpunkt des Interviews noch gültige Masterplan der vorigen Bundesregierung basierte auf der Forderung nach 1 Million Ladepunkte bis 2030 aus dem Klimaschutzprogramm von 2019.

Daher ist die Besorgnis zum damaligen Zeitpunkt nachvollziehbar (unter der von ihr aufgestellten Prämisse, dass die Zahl der Autos sinken soll).
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