Northvolt - Warum Europas Akku-Hoffnung sterben musste

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Re: Northvolt - Warum Europas Akku-Hoffnung sterben musste

150kW
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Meinereiner hat geschrieben: . Jetzt steht Northvolt in Konkurrenz zu den großen Fabriken in China, die mit viel Erfahrung und hohen Stückzahlen laufen.
Es gibt in Europa und selbst in Deutschland Akku Fertigung. Der Standort selber kann also kein Grund sein.
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Re: Northvolt - Warum Europas Akku-Hoffnung sterben musste

Meinereiner
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150kW hat geschrieben: Es gibt in Europa und selbst in Deutschland Akku Fertigung.
Das ist ungefähr so, wie wenn man bei einer Diskussion über den weltweiten Bananenmarkt anführt, Island wäre auch ein Produzent von Bananen.

China hat eine massive Übermacht im ganzen Gebiet Akkus für E-Autos und E-Autos allgemein. Die haben so gut wie überall einen gewaltigen Vorsprung. Angefangen von den Rohstoffen bis hin zur Technologie.

Ich sehe hierzulande auch nicht den Willen, daran etwas zu ändern.

Re: Northvolt - Warum Europas Akku-Hoffnung sterben musste

150kW
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Das sollte Aussagen das es nicht ein Standort in China sein muss um konkurrenzfähig Akkus herzustellen. CATL produziert offensichtlich selbst in Deutschland konkurrenzfähig. Und daher auch nein, das Beispiel mit den Bananen passt nicht. Chinesische Firmen habe eine Übermacht, nicht China.

Re: Northvolt - Warum Europas Akku-Hoffnung sterben musste

Meinereiner
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150kW hat geschrieben: Das sollte Aussagen das es nicht ein Standort in China sein muss um konkurrenzfähig Akkus herzustellen. CATL produziert offensichtlich selbst in Deutschland konkurrenzfähig. Und daher auch nein, das Beispiel mit den Bananen passt nicht. Chinesische Firmen habe eine Übermacht, nicht China.
Die Trennung ist für China nicht so zutreffend, wie man gerne glauben würde. Das ist keine wirklich freie Wirtschaft wie bei uns. Will heißen, dass sich die Konzerne dort letztendlich den Zielen der Partei unterzuordnen haben, wenn es hart auf hart kommt. China denkt langfristig und handelt auch so. In China hat die Führung erkannt, was die nächsten großen Schlüsseltechnologien sind, und fördert das (statt es zu sabotieren). Akkus sind vermutlich eine der wichtigsten Technologien für die nächsten 20 Jahre, und da wird strategisch vorgegangen.
Aber den Einwand dass das etwas unpräzise wäre, kann man schon gelgen lassen. Dann eben chinesische Firmen. Einen Unterschied macht das aber nicht.

Das Beispiel mit den Bananen passt schon, im Bezug zu den PKW-Akkus zumindest. Island produziert eine gewisse Menge Bananen, für den Eigenbedarf, in Gewächshäusern. Eher symbolisch, für den Weltmarkt spielen sie damit keine Rolle. Wie die Akkuproduktion in Deutschland: Symbolisch, damit man kritische Aktionäre zufriedenstellt mit "wir tun ja was für die E-Mobilität".
Wenn das chinesische Firmen in Deutschland Akkus produzieren, ist das leider kein Fortschritt. In Gegensatz zu China gibt es bei uns keine Pflicht einer heimischen Beteiligung wie den verpflichtenden Joint Ventures in China, und so auch keinen Technologietranfer. Und das ist Strategie, von Seite China.

Meine Überzeugung ist:
Mitarbeiter der Autoindustrie und Politiker haben durch ihr rückständiges Denken und ihre Technikfeindlichkeit die Pleite von Northvolt aktiv verursacht. Man erkennt das gut daran, dass es keine Bemühungen der Rettung aus der Autoindustrie gibt, nicht einmal die Mühe nach der Politik zu rufen macht man sich dort.
Stattdessen lobbyiert man massiv für den Verbrenner, unter Anderem fordert man die Rücknahme des Verbrennerverbotes. Und redet sich die Lage schön, wie man hier schön sieht.

Re: Northvolt - Warum Europas Akku-Hoffnung sterben musste

SüdSchwabe
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Nun ja, wie sagte einst Laotse: der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.

Soll heißen: ja natürlich haben chinesische Firmen derzeit eine enorme Marktdominanz, was Akku- bzw. Zellfertigung angeht. Nur wenn man sich nicht daran macht, selbst Know-how auf zu bauen, wird sich das nicht einmal mittelfristig ändern.

Ja, dass muss sich der Staat, so er ein Interesse daran hat, dieser chinesischen Dominanz was entgegen zu setzen, was kosten lassen.

Das wird sich sehr wahrscheinlich auch nicht im nächsten halben Jahr ändern.

Vielleicht entwickeln die einheimischen Bananenzüchter eine geniale Methode, wie man hier viel schmackhaftere Bananen züchten kann. Wenn man's aber nicht ausprobiert, wird man's nie erfahren.

SüdSchwabe.
--
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Re: Northvolt - Warum Europas Akku-Hoffnung sterben musste

Tom7
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Meinereiner hat geschrieben: Meine Überzeugung ist:
Mitarbeiter der Autoindustrie und Politiker haben durch ihr rückständiges Denken und ihre Technikfeindlichkeit die Pleite von Northvolt aktiv verursacht. Man erkennt das gut daran, dass es keine Bemühungen der Rettung aus der Autoindustrie gibt, nicht einmal die Mühe nach der Politik zu rufen macht man sich dort.
Und meine Überzeugung ist, dass das einfach in Deutschland nicht wirtschaftlich darstellbar ist. Die Löhne und die Energiekosten sind viel zu hoch. Das ist so weit weg, dass selbst mit hohen Subventionen abgewunken wird. Deutschland ist klinisch tot, was die Wirtschaft angeht. Und da kommen wir auch nicht einfach wieder so raus, weil das ganze Geld in den Sozialstaat und die Bürokratie fließt. Das kann niemand einfach schnell umsteuern und das bittere ist, der Wille zum Umsteuern ist nicht mal sichtbar.

Aber die Konsequenzen werden wir alle massiv zu spüren bekommen. Das Geld wird die nächsten Jahre mal so richtig knapp werden.

Re: Northvolt - Warum Europas Akku-Hoffnung sterben musste

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Was ist mit Dänemark? Aktuell bei ca. 50% BEV Neuzulassungen.

Re: Northvolt - Warum Europas Akku-Hoffnung sterben musste

Meinereiner
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Tom7 hat geschrieben: Und meine Überzeugung ist, dass das einfach in Deutschland nicht wirtschaftlich darstellbar ist. Die Löhne und die Energiekosten sind viel zu hoch.
Energiekosten, aha. Man liest von um die 40kWh, die man für 1kWh Akku benötigt:
https://www.sciencedirect.com/science/a ... 2621039731
Der Industriestrompreis ist etwa 17Cent. Da wären wir dann bei 6,8€ pro produzierter kWh gesamt. Gratis ist der Strom auch in China nicht, da wird der Vorteil wohl bei <5€ liegen.
Und das sind alte Zahlen. Man ließt auch weniger. Man liegt also deutlich unter 300€ für ein 60kWh-Auto.

Korrekturen gerne, aber bitte mit Zahlen.

Der Anteil der Lohnkosten ist mir nicht bekannt. Aber das ist ein hochautomatisierter Prozess.

-> Wenn man will, ist das wahrscheinlich etwas teurer, aber bezahlbar
-> Man könnte auch anderswo in Europa fertigen (wie Tesla und Chinesen zum Beispiel), tut man aber auch nicht.

Das Gschichterl von der teuren Energie ist eine geliebte Erzählung für innovationsscheue Industriekapitäne und den deutschen Wähler, der ja größtenteil keine Veränderung will. Man erzählt diese Geschichte, um sich ja nicht mit Akkus beschäftigen zu müssen. Schließlich ist das neu, und neues ist schlecht. Nein das können wir sowieso nicht, und das geht nicht, da brauchen wir auch nichts zu versuchen. Schuld sind die Grünen und die Energiewende und die gierigen Gewerkschaften und Arbeitnehmer.
Warum die Manager diesen Unsinn verzapfen verstehe ich ja, man will günstigere Lohnabschüsse und Subventionen. Ich lasse gelten, dass der Industriestrompreis zu hoch ist, da muss etwas getan werden, aber die Ursache für das Versagen ist es nicht!

Dass der Wähler so blöd ist, den Unsinn auch zu glauben, ist traurig und dumm.

Re: Northvolt - Warum Europas Akku-Hoffnung sterben musste

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env20040 hat geschrieben: Wettbewerbsnachteil...
Gleich fallen Sie wieder über Dich her... :ironie:

Es haben nicht alle geschlafen.
Mercedes fertigt,
Stellantis fertigt im 1. Werk..

Ein paar andere.. Ja, da gebe ich Dir recht.
Insbesondere jene, welche meinen mit Ihrer Größe andere erpressen zu können....
Wo fertigt Mercedes Zellen und wo Stellantis ?

Zumindest sollte man hier mal differenzieren zwischen Zell-und Akkufertigung ?
Ist das nicht gut ?
Ja ! Das ist nicht gut !
Vectrix VX1, 2009; Smart 42 EQ, 2021; BMW i3s, 2022; Tesla M3 LR AWD, 2023

Re: Northvolt - Warum Europas Akku-Hoffnung sterben musste

Tom7
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Meinereiner hat geschrieben:
Energiekosten, aha. Man liest von um die 40kWh, die man für 1kWh Akku benötigt:
https://www.sciencedirect.com/science/a ... 2621039731
Der Industriestrompreis ist etwa 17Cent. Da wären wir dann bei 6,8€ pro produzierter kWh gesamt. Gratis ist der Strom auch in China nicht, da wird der Vorteil wohl bei <5€ liegen.
Und das sind alte Zahlen. Man ließt auch weniger. Man liegt also deutlich unter 300€ für ein 60kWh-Auto.

Korrekturen gerne, aber bitte mit Zahlen.

Der Anteil der Lohnkosten ist mir nicht bekannt. Aber das ist ein hochautomatisierter Prozess.

-> Wenn man will, ist das wahrscheinlich etwas teurer, aber bezahlbar
-> Man könnte auch anderswo in Europa fertigen (wie Tesla und Chinesen zum Beispiel), tut man aber auch nicht.

Das Gschichterl von der teuren Energie ist eine geliebte Erzählung für innovationsscheue Industriekapitäne und den deutschen Wähler, der ja größtenteil keine Veränderung will.
Naja, man kann einfach auch wie du den Aluhut aufsetzen und behaupten, dass das alles eine große Verschwörung ohne jede Substanz ist.

Dabei ist eines klar, der Kapitalismus funktioniert vollkommen klar und eindeutig, ohne jede Ideologie und ohne jeden Verschwörungsansatz. Da wo es billig ist da kommen die größten Gewinne zu Stande und da wandert der Kapitalismus hin. Willst du dem ernsthaft widersprechen?

Falls du doch den Aluhut nicht aufsetzen willst, dann musst du dich fragen, was an deiner Rechnung falsch ist, denn sie geht offensichtlich nicht auf. Warum will keiner in Deutschland, selbst mit Milliarden-Subventionen investieren? Warum wandern die Gelder woanders hin? Warum investiere ich meine wenigen Euro bloß nicht in dieses Land?

Und natürlich brauchen wir Veränderung, um wieder konkurrenzfähig zu werden. Die Sozialkosten müssen runter, die Ukrainer dürfen nicht mehr unterstützt werden, alle die arbeitsfähig sind, dürfen kein Hartz mehr bekommen. Die Bürokratie muss weg. Wo die Materalien der Akkus herkommen, darf nicht mehr interessieren, denn das gilt für chinesische Akkus genauso.
...
Ja, ich übertreibe bewusst, aber das genau macht uns so lahm, so aufwendig, so umständlich. Zwar bringt das was, aber es kostet viel zu viel und irgendwann sind wir dann Äthophien ohne CO2 mit Hunger ohne Ende (ja, auch hier wieder Übertreibung).

Wir brauchen den gesunden Mittelweg, aber der ist seit Jahren längst verlassen und die Rechnung dafür wird grade mehr als offensichtlich gestellt.
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