E-Autokäufer = Betatester?

Alle Themen über Elektroautos, zu denen es kein eigenes Forum gibt

E-Autokäufer = Betatester?

Silberreiher
  • Beiträge: 832
  • Registriert: Fr 20. Apr 2012, 10:17
  • Wohnort: Niedersachsen
  • Hat sich bedankt: 268 Mal
  • Danke erhalten: 449 Mal
read
Ich verfolge hier schon seit längerer Zeit diverse Unterforen mit Fahrzeugen, die mich interessieren. Immer wieder tauchen diverse Probleme, insbesondere im Softwarebereich auf. Da drängt sich mir die Frage auf, ob nicht die Fahrzeuge diverser Hersteller evtl. zu schnell in den Markt gebracht werden.

Das trifft nicht nur auf E-Fahrzeuge zu, jedoch fällt es mir hier besonders auf. Bisher hatte ich beim Neuwagenkauf immer Fahrzeuge gekauft, die am Ende ihres Modellzyklus standen. Da waren die Kinderkrankheiten wenigstens ausgeräumt.

So habe ich es bei meinem Ioniq auch gemacht und bisher (klopf auf Holz) und nicht die geringsten Probleme gehabt. Mich würde mal eure Meinung hierzu interssieren. Ich werde, sofern mal Ersatzbedarf besteht, es für den Nachfolger meines Ioniq wohl auch wieder so machen.
Hyundai Ioniq Classic Style
Seat MII electric
Anzeige

Re: E-Autokäufer = Betatester?

Ruhr_Atoll
  • Beiträge: 156
  • Registriert: Mo 25. Mai 2015, 19:05
  • Hat sich bedankt: 1 Mal
  • Danke erhalten: 5 Mal
read
Ich würde behaupten, dass dadurch dass Software so leicht geupdatet werden kann - im Gegensatz zur Hardware - man dazu verleitet ist, bei Tests zu sparen oder einfach doch noch Feature XYZ einbauen zu wollen zum Marktstart oder nächsten Releasewechsel (falls kein OTA funktioniert und gute Gründe hat, die Anzahl an Update-Einspielungen klein zu halten).
Und Software-Bugs werden kein E-Auto-Problem sein. Tendenziell da E-Autos eher im Luxussegment angesiedelt sind bisher und E-Autos vielleicht auch eine Kundengruppe mit mehr Erwartungen an modernen Assistenzsystemen hat, hat das durchschnittliche E-Auto aber sicher überdurchschnittliche viele Features und ist damit überproportional von Bugs betroffen.

An der Überlegung, dass Software mit der Zeit reift, ist sicher was dran. Aber es hat keine Allgemeingültigkeit. I.d.R. ist es ja so, dass man nach dem Kauf eher enttäuscht ist, was den Service angeht und sich so fühlt, als wäre der Hersteller nur am Verkauf interessiert gewesen... von daher ist es nicht unbedingt so, dass Bugs nach Marktstart behoben werden. Die Wahrscheinlichkeit ist vermutlich größer, wenn der Bug Software betrifft, die nicht nur in dem Modell relevant ist und die auch für zukünftige Modelle genutzt wird. Dann hat der Hersteller den Anreiz, zukünftige Modelle zu verbessern und kann quasi als Nebeneffekt bereits verkaufte Autos updaten. Als Beispiel, ich denke bei VW wird die Software weiterentwickelt, sodass du weniger Bugs aktuell als vor einem Jahr einkaufst, aber du auch mit Updates versorgt wirst. Wohingegen ich z.B. bei Toyota Zweifel hätte, ob die irgendwas für ihr Modell tun werden. Man weiß da zu wenig über deren Strategie. Oder mein Opel, der eigenetlich ein GM ist, wird auch nie ein Update bekommen, um den Verbauch in kWh/km anzuzeigen und wird für immer bei km/kWh bleiben, jetzt wo Opel nicht mehr GM gehört.

Re: E-Autokäufer = Betatester?

Misterdublex
  • Beiträge: 7349
  • Registriert: Do 7. Aug 2014, 00:07
  • Wohnort: Ruhrgebiet
  • Hat sich bedankt: 786 Mal
  • Danke erhalten: 1527 Mal
read
Also mit unserem VW e-Golf und VW e-Up habe ich mich zu keinem Zeitpunkt als Betatester gefühlt.
11/2017 bis 10/2023: VW E-Golf300 als Zweitfahrzeug, mit AHK (Heckträger) von Bosstow nachgerüstet,
08/2018 bis 09/2021: Smart Ed 451,
11/2021 bis heute: VW e-Up Aktiv als Erstfahrzeug,
11/2023 bis heute: Skoda Enyaq iV50 als Zweitfahrzeug.

Re: E-Autokäufer = Betatester?

USER_AVATAR
  • env20040
  • Beiträge: 7241
  • Registriert: So 6. Okt 2019, 11:33
  • Wohnort: Europa, Ostösterreich, Mittelfranken
  • Hat sich bedankt: 1371 Mal
  • Danke erhalten: 1506 Mal
read
Betatester bei manchen Herstellern, oder besser mancher deren Produkte, vielleicht weil unausgereifte Produkte auf den Markt geschmissen werden/wurden wie den ID3 und Konstorten...

Wiewohl, es werden selten Fahrzeugnutzer im Internet zu suchen beginnen um zu schreiben wie toll Ihren Produkte sind, wenn diese, in Ihren Augen, Mängelfrei funktionieren.
Eher jene, welche Probleme haben. Daher ist das Bild im Internet immerr eher Einseitig.

Letztendlich ist es, Markenübergreifend, eher ein Problem der Menschen, welche an den Fahrzeugen arbeiten, und wie.
Hierrüber kann ich ein Lied singen, jedoch schon bevor der E-Fuhrpark gekommen ist.
Mit dem E-Fuhrpark scheint es, dass dieser Effekt der Kompetenz noch krasser wurde.

Bis hin, dass ich einer Werkstatt das Hochspannungswerkzeug geliehen habe, da diese keines hatte...

Die Software war schon immer im Detail ein Problem, da es fast nicht möglich ist, sämtliche Nutrzungsmöglichkeiten eines Produktes durchzutesten und.. es sowieso zu wenig Programmierer gibt.
Hier unterstelle ich niemanden Absicht, nur eben.. zunehmende Inkompetenz.

Die Entscheidungsträger, zumindest in der dt. Autoindustrie sind... alt. Dies, da man meinst nur mit dem Alter aufsteigt.
Was erwartet man also von den Abteilungsleitern aufwärts?
Fachliche Kenntnis eines PRodukte sin eienr Branche in welcher seit mind. 20 Jahren immer nur Kleinigkeiten geändert werden?
Ich erinnere an den "neuen" Passat vormals.
Eine der Neuerung war, dass der Motor nun Querliegt...
Die E-Mobilität überfordert alle mit deren Entwicklung befassten, da diese einfach sehr schnell voranschreitet, was auch in anderen Branchen der Fall ist.
Sonst wäre Ericcson und Nokia noch Marktführer in der Mobiltelefonie...

Man sieht allerdings, dass es manche, welche die Sache komplett neu angehen, dies etwas anders lösen, da diese eben nicht den Herrn hochgearbeiteten Lehrling in Führungspositionen hat ( nicht´s für ungut, es gibt deren viele Ausnahmen, ohne Frage) a´la Jürgen Schrempp " Ich war Lehrling", welcher meinte, dass, obwohl alle verzinkten "Mercedes dies anders kann"... und in der Folge teils 4 Jahre alte Autos verschrottet wurden.

Nein, man ist kein Betatester, dies derart zu betreiben würde zu teuer werden.
Dass die Produkte nicht ausgereift sind, wenn diese (teils verspätet) auf den Markt kommen ist ein anderes Thema.
Somit wird man Zwangsläufig, und unfreiwillig zum Tester, nach dem Betatester...
Diverse E Fahrzeuge von 18 bis 90 Kwh.

Re: E-Autokäufer = Betatester?

USER_AVATAR
  • AbRiNgOi
  • Beiträge: 15271
  • Registriert: Do 27. Jun 2013, 17:43
  • Wohnort: Guntramsdorf (bei Wien)
  • Hat sich bedankt: 561 Mal
  • Danke erhalten: 4680 Mal
read
In einem moderne Fahrzeug sind über 100 Millionen Zeilen Code, dass ist doppelt so viel wie Microsoft Office oder drei mal so viel wie Windows. Einige wenige Firmen sind damit groß geworden aus den 90ern mit zuwachsen, und tausende Mitarbeiter auf der Welt verteilt stemmen diese Komplexität.
Neu dazu kommt, dass neben der klassischen Deeply embedded ECU nun die Cloud mit der ganzen Microprozessor Welt Einzug hält (nicht verwechseln mit der klassischen Microcontroller Welt). Neue Welten mit Maschinen Lernen und Mobile Anbindungen.
Dann kommt dazu, dass die Wertschöpfung des Fahrzeuges immer weniger beim Fahrzeughersteller liegt, weil der Verbrennungsmotor auf kurz oder lang weg fällt. Und nun haben viele Fahrzeughersteller beschlossen, Software selber zu programmieren, am Besten noch auf einem eigenen neuem Betriebssystem.
Das was seit den 90ern in den Zulieferfirmen gewachsen ist soll nun in Null komm Nix bei den Entwicklern im Haus umgesetzt werden.

Ich wünsche den Fahrzeugherstellen viel Spaß bei deren Vorhaben. Wird schon noch werden.
ZOE Live Q210 6/2013 * AHK legal Typisiert 18.07.2017 * 40kWh Batterie 12.03.2019
Aktuell: 150.000 km

Niemand ist bei mir auf der Ignor-Liste!

Re: E-Autokäufer = Betatester?

Silberreiher
  • Beiträge: 832
  • Registriert: Fr 20. Apr 2012, 10:17
  • Wohnort: Niedersachsen
  • Hat sich bedankt: 268 Mal
  • Danke erhalten: 449 Mal
read
Eben weil die Fahrzeughersteller ihr eigenes Süppchen kochen und das Rad neu erfinden wollen sehe ich ja die Probleme, mit denen sich der Kunde rumschlägt. Viele etablierte Hersteller haben auch wohl die Zeichen der Zeit nicht richtig erkannt und sind zu spät auf den Zug der E-Mobilität aufgesprungen und wollen nun auf Krampf dies nachholen. Wie gesagt, dies ist mein persönlicher Eindruck.

Wenn teilweise elementare Funktionen, wie Heizung, grundlegende Funktionen des Infotainements usw. Probleme machen, kann man schon den Eindruck haben, dass zu viel zu schnell entwickelt wurde um ja nicht den Anschluss zu verlieren.
Hyundai Ioniq Classic Style
Seat MII electric

Re: E-Autokäufer = Betatester?

USER_AVATAR
read
Dass das Produkt beim Kunden reift ist keine spezielle Problematik bei Elektroautos. Das gilt ebenso für Verbrenner inkl. Motorräder und schließt die Mechanik mit ein. Stellvertretend kann man hier mal die "Premium"-Motorräder von BMW nennen, da legt man 20k€ auf den Tisch und bekommt eine Rumpelmühle mit allen möglichen hard- und software Bugs.
Koexistenz ist ein Fremdwort im menschlichen Sprachschatz ideologisch verblendeter Irrlichter
https://youtu.be/DzcEkdApqWw?si=_JnExjBh2MJn6KeY

Re: E-Autokäufer = Betatester?

electic going
  • Beiträge: 2918
  • Registriert: Fr 9. Mär 2018, 16:26
  • Hat sich bedankt: 165 Mal
  • Danke erhalten: 545 Mal
read
Ich glaube, ihr sehr die Ursache des Problems nicht. Denn sie seit die (ihr) Kunden doch selbst. Es wird immer schneller ein neues Feature gefordert. Jede kleine Änderung will jeder sofort haben, egal wie unausgereift sie ist. Google hat lange Zeit vieles als Beta angeboten und die Leute haben bewusst immer diese Version gewollt. Inzwischen unterscheidet Google da gar nicht mehr. Apps sollen mehrmals im Jahr aktualisiert werden, ab besten komplett überarbeitet und voller neuer Funktionen. Denn sonst gilt sie als veraltet.

MS haut seine Windows-Versionen 2x pro Jahr raus, aus genau den Gründen. Optisch muss jedes Update natürlich ganz anders aussehen. Wo soll da denn noch die Zeit her kommen um Funktionen in Ruhe zu planen und zu testen? Die Kunden wollen es doch so. Vgl. Tesla.

Als neustes wird den Kunden "OTA-Update" als wichtiges Feature beworben und verkauft. Und alle wollen es haben, Fahrzeuge ohne gelten als Veraltet. Dabei ist OTA_Update nur ein weiterer Garant für voreiliges Ausrollen von zu wenig getesteter Software. Dann schiebt man eben eine Woche später ein Update nach. Und wenn der unbedarfte Fahrer den Fehler gemacht hat, am Morgen vor der Abfahrt "noch schnell" das Update zu starten und 2 Stunden später es endlich fertig ist, Pech. Wenn er sich die Karre brickt weil er nicht zum richtigen Zeitpunkt eben nicht alles abgeschaltet hat, Pech, Werkstatt freut sich. Und die billigen Flash-Chips werden auch nicht so viele Updates aushalten. Pech, ab zur Werkstatt.

Den Autobauern ist das recht. Spart kosten und die Kunden sind Glücklich den heißen schei** zu bekommen. Bis der Alltag sie einholt.

Re: E-Autokäufer = Betatester?

Silberreiher
  • Beiträge: 832
  • Registriert: Fr 20. Apr 2012, 10:17
  • Wohnort: Niedersachsen
  • Hat sich bedankt: 268 Mal
  • Danke erhalten: 449 Mal
read
Nicht alle Kunden denken so. Ebn weil mir bekannt ist, dass wie von Dir beschrieben, verfahren wird, setze ich auf das ausgereifte. Bisher bin ich mit den Fahrzeugkäufen, deren Modellzyklus ausläuft, immer gut und ohne Probleme gefahren. Weitergehende Funktionen sind gut, aber bitt nicht so, wie es derzeit oft läuft. Ich bin auch sehr technikoffen und probiere gerne etwas aus, aber nicht bei einem Produkt für das ich 40.000 Euro hingelegt habe. Da ist die Erwartungshaltung schon höher angesiedelt.
Hyundai Ioniq Classic Style
Seat MII electric

Re: E-Autokäufer = Betatester?

electic going
  • Beiträge: 2918
  • Registriert: Fr 9. Mär 2018, 16:26
  • Hat sich bedankt: 165 Mal
  • Danke erhalten: 545 Mal
read
Hey, beim Auto sind die normalen Regeln außer Kraft gesetzt. Warum sonst gibt man hohe Geldsummen für Funktionen aus, die man 2x am Tag nutzt aber nicht für das eigene Haus/Wohnung? Z.B. warum müssen beim Auto die Fenster und inzwischen gar Türen elektrisch bewegt werden, die Türen kann man ohne einen Schlüssel stecken zu müssen, öffnen während man Zuhause immer noch mit einem Schlüssel an der Tür rum fummelt und bei Regen die Fenster von Hand schließen muss? Zuhause würde allerdings - um zum Thema zurück zu kommen - auch keiner Beta-Stände akzeptieren. Eine Heizung, die vielleicht doch im Winter nur die Räume aber kein warmes Wasser erzeugt (als Vergleich Heizung Innenraum vs. Akku).
Anzeige
AntwortenAntworten

Zurück zu „Allgemeine Themen“

Gehe zu Profile